Das Institut für Ernährungswirtschaft, Kiel (ife) berechnet aus den Notierungswerten von Butter und Magermilchpulver (MMP) der Süddeutschen Butter- und Käsebörse, Kempten, den sogenannten Kieler Rohstoffwert (KRW). Dieser Wert entspricht der durchschnittlichen Milchverwertung aus dem Verkauf von Milchfett und Milcheiweiß.
Die Positionierung des Kieler Rohstoffwertes (KRW) zeigt sich zur Jahresmitte noch immer nicht so gefestigt, obwohl der stetige Rückgang des Standardmilchpreises, seit über einem Jahr, denken ließ, der Tiefststand müsste bald erreicht sein. Die vorerst stabileren Preise bei Magermilchpulver und Butter legten diese Vermutung auch nahe. Mit dem aktuellen Rückgang ist ein Wert erreicht, der an die Höhe wie vor fast zwei Jahren heran reicht. Das Kieler Institut berechnete für den Juli 2023 einen Milchpreis von 35,3 Cent pro Kilogramm Milch (bei 4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß, netto, ab Hof). Ein Rückgang von 1,7 Cent/kg Milch bzw. von 4,5 Prozent. Der Abstand zum Juli-Wert 2022 beträgt nun 28,5 Cent oder minus 44,7 Prozent. Die höchste Differenz zu 2022 ergibt sich zum April-Ergebnis 2022 mit 32,2 Cent/kg Milch bei einer rechnerischen Kalkulation von damals bei 67,5 Cent/kg Milch.
Wankende Positionierung
Für den Rückgang des KRW sind diesmal beide Standardverwertungen der Milch verantwortlich. Die Handelspreise für Magermilchpulver und Butter verloren zum Vormonat, obwohl die Preisentwicklung für diese Milcherzeugnisse sich zur Jahresmitte leicht gefestigt gezeigt haben. Bei Magermilchpulver beträgt die Reduzierung zwischen 10 bis 12 Cent je Kilogramm Pulver. Bei Milchfett belief sich die Minderung von circa 5 Cent bei Stückware und knapp 20 pro Kilogramm Blockbutter. In Summe ist hieraus der Abstand von 1,7 Cent begründet. Allem Anschein nach wird sich der KRW für das zweite Halbjahr vorerst auf dieser Höhe einpendeln. Die aktuelle Börsennotierung ist auf dieser Preisbasis gefestigt und gleichzeitig sind wenige Absatzimpulse bei Butter – bedingt auch durch die Schulferienzeit – von Seiten der Verbraucher zu erkennen. Nachfragesteigerungen bei Pulver und Butter sind daher erst zum Herbst zu erwarten. Wie stark diese dann ausgeprägt sind, wird von der Kauflust oder auch von dem Finanzbudget der Konsumenten nach den Sommerferien abhängig sein.
