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Berechnungsbeispiele

Kosten für die Anpassung auf Haltungsform Stufe 2, 3 oder 4

Welche Maßnahmen sind nötig, um meinen Betrieb auf Haltungsform Stufe 2, 3 oder 4 anzupassen – und mit welchen Kosten muss ich rechnen? Hier finden Sie Beispielrechnungen für die Anpassung eines Anbindestalls bzw. eines älteren Laufstalls für die Haltungsstufe 2. Außerdem: eine erste Orientierung für die Anpassung auf die Haltungsstufen 3 oder 4.


Auf einen Blick

Anpassung eines Anbindestalls für Stufe 2

Betriebsart Mehrkosten Mehrerlöse
Anbindebetrieb rund 10 Cent je kg Milch  
1,2 Cent je kg Milch +
4 Cent je kg Schlachtgewicht
Betrieb mit Laufstall    1,65 bis 5 Cent je kg Milch
(je nachdem, ob eine Abkalbebucht vorhanden ist)   

Für Anbindebetriebe kommt eine Anpassung eher nicht infrage. Für Betriebe, die schon einen Laufstall haben, könnte sich ein Umstieg möglicherweise eher lohnen.

Umstieg auf Haltungsform Stufe 3 oder 4

Hier sind die Kriterien Wandöffnung, Laufhof und Weidehaltung entscheidend. Sind hier preisgünstige Lösungen möglich, kann eine Teilnahme interessant sein.

Die folgenden Berechnungen liefern Anhaltspunkte. Ob sich die Teilnahme an einem Tierwohl-Programm für Ihren Betrieb lohnt, muss auf jeden Fall individuell berechnet werden.

Anpassung eines Anbindestalls für Stufe 2

Berechnungsbeispiel bezogen auf: 35 Kühe | 248.500 kg verkaufte Milch | Anpassung für die Haltungsstufe 2 (entspricht QM+)

Der größte Posten bei der Anpassung eines Anbindestalls ist die Abkalbebucht; für sie wurden rund 9.000 Euro veranschlagt. An zweiter Stelle folgen die Haltungsanforderungen mit mehr als 6.000 Euro.

Maßnahmen Anpassungskosten
in Euro pro
Betrieb und Jahr
in Cent pro
kg Milch
Antibiotikamonitoring und Schlachtbefunddatenbank 204 0,08
Weiterbildung 626 0,25
Spezielle Haltungsanforderungen 6.152 2,48
Vergrößertes Platzangebot - -
Sauberkeit der Tiere - -
Scheuermöglichkeiten 200 0,08
Tierärztliche Bestandsbetreuung 1.151 0,46
Weiche Liegefläche 1.259 0,46
Verödung von Hornanalgen - -
Eutergesundheit 1.300 0,52
Abkalbebucht 9.023 3,63
Inflationsrate 597 0,24
Risiko 1.992 0,80
Summe netto 22.504 9,05
Summe brutto (inkl. 9,5 % MwSt.) 24.642 9,91

(Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)


Anpassung eines Laufstalls alten Typs für Stufe 2

Berechnungsbeispiel bezogen auf: 60 Kühe | 500.000 kg verkaufte Milch | Anpassung für die Haltungsstufe 2 (entspricht QM+)

Wenn Sie bereits einen Laufstall haben, müssen sie keinen zusätzlichen Laufhof bauen. Darüber hinaus sind dieselben Kriterien wie beim Anbindestall gefordert, zum Beispiel auch die zusätzliche Abkalbebucht.

Maßnahmen Anpassungskosten
in Euro pro
Betrieb und Jahr
in Cent pro
kg Milch
Antibiotikamonitoring und Schlachtbefunddatenbank 338 0,07
Weiterbildung 626 0,13
Tierärztliche Bestandsbetreuung 1.433 0,29
Weiche Liegefläche 1.543 0,31
Eutergesundheit 1.300 0,26
Abkalbebucht (Abstockung 6 Kühe) 12.037 2,4
Inflationsrate 518 0,10
Risiko 1.728 0,35
Summe netto 19.523 3,91
Summe brutto (inkl. 9,5 % MwSt.) 21.378 4,28

(Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)


Anpassung für Stufe 3 oder 4

Die Kriterien des Tierschutzlabels, von DLG-Tierwohl und Pro Weideland für die Haltungsstufen 3 und 4 unterscheiden sich voneinander und verändern sich immer wieder. (Aktuelle Details finden Sie auf den Websites der Zeichengeber.) Nicht alle Vorgaben sind K.-o.-Kriterien, einige werden nur empfohlen. Die größten Kostenpunkte sind der Laufhof bzw. die Weidehaltung.

Programm für Weidehaltung“, „Well Farming“ und QM++ sind in Stufe 3 mittlerweile neu hinzugekommen.

Kosten von 4 bis 9 Cent pro Kilogramm
Die Anpassung kann die Herdenleistung verbessern

Die folgenden Kostenbeispiele dienen nur der ersten Orientierung. Jeder Betrieb muss die Kosten für Laufhof oder Weideauslauf individuell berechnen. Berücksichtigen Sie bitte auch: Der Markt für die Stufen 3 und 4 ist aktuell noch sehr klein!


Beispiel Laufhof

Laufhof mit einer Fläche von 3 qm pro Kuh | Afa 10 Jahre (wie Stall-Restnutzungsdauer) | 1 % Zinsansatz | 1,5 % Unterhalt

Gefordert sind mindestens 3 qm pro Kuh. Der Auslauf kann mit oder ohne Liegeboxen gestaltet werden; zur Auslauffläche gezählt werden die Liegeboxen und ein Meter in der Breite vom Außenfuttertisch. Strukturelemente (= Futtertisch, Liegeplätze) dürfen überdacht sein.

Maßnahmen Anpassungskosten
in Euro pro
Betrieb und Jahr
in Cent pro
kg Milch

Auslauf mit 20 Liegeplätzen

  • 180 qm Lauf- und Liegefläche
  • 50 qm Futtertisch
  • 230 qm Erdarbeiten und Güllekanäle (900 mm Niederschlag, 9 Monat Lagerdauer > 155 Kubikmeter)
  • Spalten, Aufstallung, Futtertisch, Tränkebecken, Bürste

= 115.000 Euro brutto

14.375 2,88

(Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)


Beispiel Weidehaltung

Jogging-Auslauf mit einer Fläche von 1,5 Hektar für 60 Kühe

Berechnungsgrundlage ist hier eine Nutzungsdauer von 10 Jahren. Molkereien bieten jedoch nur eine Bonus-Zusage für 5 Jahre. Außerdem handelt es sich meist um ältere Ställe mit geringerer Restnutzungsdauer.

Maßnahmen Anpassungskosten

Zaun (wolfssicher; inkl. Aufbau)

1.200

Tränke mit Wasserleitung (inkl. Leihgebühren und Arbeitszeit. Die Kosten sind abhängig vom Standort der Tränke auf der Weide = nötige Länge der Zuleitung)

430

Weidepflege und Treibarbeit (Arbeitszeit)

324

Hackschnitzel (im Eingangsbereich zum Stall; (inkl. Nachstreu wegen Zersetzung)

750

Befestigte Fläche am Stall und Selektion für Weidezugang

4.920

Maschinenkosten (für Mahd, Ausbringen von Hackschnitzel-Kompost; Kosten variabel)

188

Summe brutto (inkl. 9,5 % MwSt.)

(Entspricht 1,6 Cent pro Liter Milch)

7.812

(Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft)

 

Den kompletten LfL-Bericht zu den Untersuchungen und Berechnungen der Tierwohlanpassungskosten für bayerische Milchviehbetriebe von Bernhard Ippenberger und Guido Hofmann können Sie unten als PDF herunterladen. Eine Zusammenfassung finden Sie auf der LfL-Website: zum LfL-Bericht „Tierwohl in der Milchproduktion“


Info | Mehr erfahren über die Initiative Tierwohl des Handels

Expertenfrage | Für welche Betriebe rechnet sich die Anpassung?

Info | Von QM+ bis Haltungsform: die Label im Überblick

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Tipp | Mindestpreis-Aufschlag auch für Fleisch von Milchkühen

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