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Österreich: Aus für ganzjährige Anbindehaltung 2030

Auch das Nachbarland Österreich wird nicht von intensiven Diskussionen und Forderungen zur Verbesserung des Tierschutzes und von Tierwohl im Bereich der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung verschont. Vor kurzem haben der neue Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) und Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) ein umfassendes Tierwohlpaket präsentiert. Gestern nun wurde darüber im österreichischen Parlament abgestimmt und damit auch das Aus für die ganzjährige Anbindehaltung ab dem Jahr 2030 beschlossen. Die Bestimmung, wonach Rindern im Rahmen der so genannten Kombihaltung geeignete Bewegungsmöglichkeiten, adäquater Auslauf oder Weidegang an mindestens 90 Tagen im Jahr zu gewähren sind, wird somit  erst nach einer langen Übergangsphase eben zum 1. Januar 2030 in Kraft treten
Bei diesem Tierwohlpaket ging es um verschiedene Maßnahmen, die neben den Rinderhaltern vor allem auch die Geflügel- und Schweinehalter und hier die Haltung auf Vollspalten betrifft. Für den Rinderbereich wurde wie gesagt beschlossen, dass diese ab 2030 nicht mehr permanent angebunden werden dürfen. Daneben wurden auch starke Einschränkungen bezüglich Export von Mast- und Schlachtrinder in Drittstaaten, die Transportfähigkeit von Kälbern auf frühestens drei Wochen und eine verpflichtende Planung und Übermittlung von Kontrolldaten von Zuchttiertransporten auf Langstrecke in Drittstaaten beschlossen.
Nachdem dieses nun beschlossene Maßnahmenpaket in einem parlamentarischen und außerparlamentarischen Prozess unter Einbeziehung vieler Akteure, von der bäuerlichen Interessenvertretung über Branchenvertreter bis zu den bekannten gesellschaftlichen Gruppen verhandelt wurden, scheint es auch von bäuerlicher Seite keine größeren Bedenken ob deren praktikablen Umsetzung zu geben. Das Paket schaffe neben mehr Tierwohl auch wirtschaftliche Perspektiven mit einem realistischen  Zeithorizont, akzeptablen Übergangsfristen und somit Planungssicherheit. Übergreifend wird gar von einem "Meilenstein" gesprochen.
Abzuwarten bleibt allerdings, ob auch die Forderung des Bauernbundes umgesetzt wird, dass für mehr Tierwohl und höhere Standards wegen der höheren Kosten auch mehr für die Lebensmittel bezahlt werden müsse. Und das wird letztendlich wieder die berühmte Gretchenfrage sein, ob es auch tatsächlich so kommt. Bekanntlich finden die wahren Volksbegehren nicht an den Wahlurnen, sondern mit dem nachhaltig richtigen Griff ins Regal statt.

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