Die Statistik der deutschen Milchanlieferungsmenge, bekanntgegeben von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), verzeichnet ohne Unterbrechung seit dem September 2022 ein erhöhtes Milchaufkommen in Deutschland. Mittlerweile differenziert sich das Milchaufkommen in den einzelnen Bundesländern, so dass eine Bandbreite im September 2023 von Minus 4,8 und Plus 2,1 Prozent bei konventioneller Milch vorzufinden ist. Das jetzige Milcherzeugungsniveau tendiert sehr auf die letztjährige Größenordnung. Das veröffentlichte Milchaufkommen für die Gesamtmilchmenge (aus konventioneller und bio-/ökologischer Milch) für den September 2023 beträgt 2,485 Milliarden Kilogramm. Der Vorsprung zum Vorjahresmonat liegt nun gerade noch bei 0,2 Prozent bzw. bei einem Plus von 4 Millionen Kilogramm mehr Milch im genannten Berechnungsmonat. Somit ergibt sich nach zweidrittel des Jahres 2023 eine kumulierte positive Milchanlieferung von genau zwei Prozent. Insgesamt wurden daher 23,911 Milliarden Kilogramm von den deutschen Milchverarbeitern erfasst. Ein Volumenvorsprung von 463 Millionen Kilogramm Milch.
Konventionelle Milcherzeugung: baldige Kehrtwende?
Ob man schon von einer Kehrtwende beim deutschen Milchanlieferungsverhalten sprechen kann, ist noch nicht ganz sicher. Fakt ist, dass mit Herbstbeginn zum saisonalen Rückgang auch die vergleichbare Anlieferungshöhe zum Vorjahr deutlich nachgelassen hat. Im konventionellen Bereich hat sich die Anlieferung im September 2023 auf das Vorjahr angepasst, also prozentual eine „Nullrunde“. Da sich bekanntlich das Erzeugungsniveau im letzten Jahresdrittel 2022 rasant erhöhte, wird sich daher die laufende Erzeugung der letzten drei Monate gleichfalls auf dieser Höhe einpendeln. In einigen Bundesländern hat sich aber bereits die Anlieferung wieder unter das Vorjahresergebnis positioniert. Vor allem in Berlin/Brandenburg, Thüringen, Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt sind die Milchmengen zum Teil deutlich unter das Vorjahr gerutscht. Kumuliert hat sich die deutsche konventionelle Milchmenge nun auf genau zwei Prozent. Hält der derzeitige Trend weiter, wird aller Voraussicht nach die Jahresmenge wahrscheinlich unter zwei Prozent fallen. Dennoch ergäbe dies ein „Mehrvolumen“ von circa 550 Millionen Milch. Damit wäre wieder die 30-Milliarden-Kilogramm-Linie überschritten. In Bayern bleibt das Milchaufkommen auch im September 2023 über dem Vorjahr. Zum Herbst startet der September mit einem Plus von 1,4 Prozent auf gleicher Höhe wie im August. Kumuliert liegt die bayerische Milcherzeugung über den Landesschnitt. Mit 2,8 Prozent bleibt die hiesige Milchmenge über dem deutschen Ergebnis. Tendenziell wird daher, nach einer mehrjährigen Pause, Bayern 2023 wieder die sieben-Milliarden-Grenze überschreiten.
Ökologisch/biologische Milch: abgeschwächte Monatsdifferenzen
Ohne Unterbrechung bleibt die Biomilchanlieferung in Deutschland über dem Vorjahr. Markant ist allerdings der Trend hinsichtlich der monatlichen Abstände geworden. Seit Mitte des Jahres tendiert die prozentuale Differenz nur noch bei knapp fünf Prozent. Daher schrumpft nun der Vorsprung der kumulierten Bundesmenge für Biomilch. Nach Berechnung der BLE erhebt sich ein Plus nach neun Monaten von 6,4 %. Würden die letzten drei Erhebungsmonate ebenfalls unter fünf Prozent belassen, wäre der Vorsprung nur noch bei gut sechs Prozent. Dennoch wäre das Gesamtvolumen an Biomilch zum Vorjahr um gut 80 Millionen Kilogramm Milch höher. Insgesamt könnte die aufsummierte Summe noch an die 1,4 Milliarden Kilogramm Milch heranreichen. In Bayern verhält sich die Biomilchanlieferung – anders als bei konventioneller Milch – etwas reservierter. Die monatlichen Abstände befinden sich seit Jahresmitte bei etwas mehr als nur noch drei Prozent. Im September 2023 wurden 3,3 Prozent mehr bayerische Ökomilch erfasst. Summiert liegt das hiesige Plus bei 5,5 Prozent bei 518,6 Millionen Kilogramm Milch. Kalkuliert man diesen Trend weiter, könnte die Jahresmilchmenge durchaus noch an die 700 Millionen Kilogramm heranreichen.
