Die Statistik der deutschen Milchanlieferungsmenge, bekanntgegeben von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), verzeichnet seit dem September 2022 und ohne Pause, eine erhöhtes Milchaufkommen in Deutschland und auch in allen Bundesländern bei konventioneller und schon seit mehreren Jahren bei bio-/ökologischer Milch. Zwar gibt es Bundesländer mit einer dezenteren Anlieferung im konventionellen Bereich, aber bei genauer Betrachtung in Summe von beiden Milchsorten, errechnet sich dennoch eine Mehranlieferung in Vergleich zum Vorjahresmonat. Das veröffentlichte Milchaufkommen für die Gesamtmilchmenge (aus konventioneller und bio-/ökologischer Milch) für den Juli 2023 beträgt 2,723 Milliarden Kilogramm. Der Anstieg zum Vorjahresmonat liegt bei exakt zwei Prozent, so dass in Summe 54 Millionen Kilogramm mehr Milch im genannten Berechnungsmonat angeliefert wurde. Somit ergibt sich nach sieben Kalendermonaten 2023 eine kumulierte Milchanlieferung von Plus 2,3 Prozent. Insgesamt wurden daher 18,784 Milliarden Kilogramm von den deutschen Milchverarbeitern erfasst. Ein Volumenvorsprung von 418 Millionen Kilogramm Milch.
Konventionelle Milcherzeugung: Bayern legt vor
Das abgesenkte Milchpreisniveau in Deutschland für 2023 von innerhalb sechs Monaten von annähernd zwanzig Cent hatte bislang in den letzten Monaten keinen bis wenig Einfluss auf die Milchproduktion in Deutschland. Im Juli 2023 befand sich der Durchschnittsmilchpreis für Deutschland bei 40,63 Cent/kg Milch bei 4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß, netto ab Hof. Zusätzlich drückt die verhaltene Kauflaune der deutschen Konsumenten den Markt mit der erhöhten Milchanlieferung unter Druck, so dass bei den Handelspreisen dem Handel allgemein stetig Zugeständnisse eingeräumt wurden. Auch im Juli 2023 verlief der Anlieferungstrend für Deutschland und bei den einzelnen Bundesländern angeregt. Die konventionelle Milch erhöhte sich um 1,9 Prozent auf eine Monatsmenge von 2,605 Milliarden Kilogramm Milch bzw. um 50 Millionen Kilogramm Milch mehr. Die Bandbreite der Milchproduktion für den aktuellen Monate befindet sich bei minus 0,4 Prozent in Schleswig-Holstein/Hamburg und Bayern 3,4 Prozent in Bayern. Bayern legt somit im Deutschlandvergleich vor. Da die allgemeine Grundfutterlage weitestgehend als gut eingestuft werden kann, ist eine Fortsetzung des Anlieferungstrends nicht mehr abwegig. Infolge könnte die Jahresmilchmenge im konventionellen Segment wieder die 30-Milliarden-Kilogramm-Grenze einnehmen und wahrscheinlich zwischen 30,2 bis 30,3 Milliarden Kilogramm Milch liegen. In Bayern würde es eine ähnliche Wendung geben, bei der die bayerischen Milchproduzenten wieder die sieben Milliarden auffüllen werden, nachdem dieser Wert seit zwei Jahren nicht mehr erreicht wurde.
Ökologisch/biologische Milch: die fünf Prozentlinie im Visier
Für den Juli 2023 ermittelte die BLE ein Anlieferungsgröße für Biomilch in Deutschland von fast (wieder) fünf Prozent. Im aktuellen Monat sind 118 Millionen Kilogramm Milch abgegeben worden. Kumuliert befindet sich die laufende Biomilch-Erzeugung bei 830 Millionen Kilogramm Milch mit einem Plus von 6,8 Prozent. Sollte dieser Trend in etwa beibehaltet werden, ist im Jahresergebnis durchaus eine Gesamtanlieferung von 1,4 Milliarden Kilogramm Milch möglich. Noch vor fünf Jahren lag die Jahreserzeugung noch bei unter 1,2 Milliarden Kilogramm Milch. Dies wäre eine Steigung in fünf Jahren von fast zwanzig Prozent. Die bayerische Biomilcherzeugung hat sich von der deutschen Ausrichtung etwas entfernt und registriert ein Ergebnis unter dem Durchschnitt. Im Juli 2023 wurde im blau-weißen Bundesland knapp 58 Millionen Kilogramm Milch erfasst, also ein Plus von 3,4 Prozent bzw. die gleiche Erhöhung wie für die konventionelle Milch. Aufsummiert nach sieben Monaten wäre Bayern aber wieder auf Linie der deutschen Biomilcherzeugung. Es ermittelt sich ein Plus von 6,1 Prozent, so dass sich die Höhe der Milcherfassung vorläufig über 400 Millionen Kilogramm Milch positioniert hat. Nach vorläufiger Schätzung wäre es durchaus denkbar, dass auch Bayern eine neue Marke mit annähernd einer Jahresbiomilchmenge von gut 700 Millionen Kilogramm Milch einnehmen könnte.
