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EU-Marktausschuss: Sitzung vom 27. Juni 2023

Auf der 46. Sitzung, am 27. Juni 2023, trafen sich per Videokonferenz die Vertreter des MMO-Wirtschaftsausschusses (MMO Economic Board), mit Teilnehmern aus den verschiedenen angeschlossenen Stufen der Milchwirtschaft: COPA-COGECA (Produzenten und Genossenschaften), ECVC Via Campesina (Landwirte), EDA (Milchindustrie), Eucolait (Milchwirtschaft) sowie Eurocommerce (Einzelhandel) um über die Milchmarktlage zu diskutieren.
Von diesen Experten wurde die aktuelle Marktsituation in verschiedenen Sitzungsrunden und Vorträgen analysiert, entsprechend bewertet, aufgelistet und anschließend die Ergebnisse bekanntgegeben.

Bitte klicken Sie hier zu den Vorträgen und Grafiken (Zusammenfassung aus dem englischen Markttext)

In der Europäischen Union hat die Milcherzeugung zugenommen. Von Januar bis April 2023 lag das Milchaufkommen um 0,8 Prozent höher als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. weiterhin zu. Dabei haben insgesamt 13 Staaten die Milchproduktion erhöht, unter denen sich auch Deutschland (+ 2,5 Prozent), Belgien (+  4,3 Prozent), Niederlande (+ 3,8 Prozent) und Polen mit 1,6 Prozent befinden. In Frankreich, Italien, Spanien und sogar Irland schwand die Erzeugung unter das Vorjahresniveau. Der Anteil der Biomilch in Europa liegt bei etwas mehr als vier Prozent; davon werden 83 Prozent dieser Milch in Deutschland, Frankreich, Dänemark, Österreich und Schweden erfasst. Entsprechend der angestiegenen Milcherzeugung hat sich die Produktion an Milchprodukten verändert. Die Verarbeitung zu Joghurt, Vollmilchpulver und Trinkmilch verringerte sich um je 0,7 Prozent. Dafür wurde die Fertigung zu Magermilchpulver, Käse, Kondensmilch und Sahne um 2,0 Prozent, 2,6 Prozent, 0,5 Prozent und 1,6 Prozent ausgeweitet.

Nach einem starken Anstieg der Milchpreise in 2021 und 2022 ist nun ein Abwärtstrend zu verzeichnen. Seit Jahresbeginn sind sie um rund 15 Prozent gefallen. Im April 2023 gingen sich nochmals zum Vormonat um 5,4 % auf durchschnittlich 47,5 Cent/kg zurück. Im Vergleich zu den letzten fünf Jahren – so die EU-Kommissionen – befindet sich der aktuelle Aprilwert um 30 Prozent höher.
Die Verkaufspreise für Milcherzeugnisse erreichen allmählich ihre Talsohle. Bei einigen Produkten sind bereits leichte Verbesserungen zu erkennen, sie liegen dabei aber immer noch deutlich unter dem Vorjahr. Bei Milchpulver und Milchfett erhöhen sich die Handelspreise mit Beginn des zweiten Halbjahrs in Europa zwischen zwei bis drei Prozent. Konkurrenzfähig im globalen Handel ist aber derzeit nur Butter. Bei der Lagerhaltung registriert die Kommission in ihrer Auswertung noch eine normale Größe, allerdings befinden sich die Bestände dabei über den letztjährigen Lagermengen bei Butter, Milchpulver und Käse.

Das weltweite Milchaufkommen schließt sich tendenziell der europäischen Entwicklung an. Bei den Milch exportorientierten Ländern (wie USA, Neuseeland, Australien, Argentinien und eingerechnet auch Europa) hat sich ein ähnlicher Anstieg ergeben. Nach vier Monaten schätzt man eine Ausdehnung der Milchmenge von knapp einem Prozent. Gleichzeitig wird wieder eine etwas verbesserte Exportrate für das erste Vierteljahr erzielt, welche aber nur an die Vorjahresmenge heranreicht. Daher hat das erhöhte Produktionsniveau in diesen Ländern noch Einfluss auf die Verkaufspreise bzw. deren Preisentwicklung.

Die wirtschaftlichen Gegebenheiten durch Krieg, Energiepreise, Inflation und die daraus entstehende Teuerungsrate haben letztendlich Einfluss auf das Einkaufsverhalten der Konsumenten. Im Wesentlichen greifen die Verbraucher zunehmend auf günstige Angebote bei Milchprodukten zurück und verzichten, durch den Schwund der Kaufkraft, auf teurere Erzeugnisse bei Marken-/Premiumware und auch bei Bioerzeugnissen. Dennoch gehen die Marktexperten noch von keiner allzu großen Entspannung im zweiten Halbjahr 2023 aus. Die Kuhschlachtzahlen und das Milchaufkommen werden sich erst allmählich anpassen, es ist unklar, welche Umweltauflagen bestehen, die Nachfrageimpulse durch gesenkte Verkaufspreise lassen auf sich warten, die klimatischen Bedingungen sind in diesem Jahr noch nicht so gravierend wie zum Vorjahr und die „Haushaltsausgaben“ der Verbraucher im Hinblick auf die Inflationsrate sind entscheidende Faktoren!

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