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Einführung Tierwohl-Produkt: Preis schlägt Fass den Boden aus

Bis noch vor wenigen Monaten schien zumindest die gefühlte Nachfrage nach Lebensmitteln aus so genannten Mehrwertprogrammen, also "Bio", Regional" oder auch "Mehr Tierwohl" inflationsartig anzusteigen. Inflationsbedingt ist aber derzeit genau das Gegenteil der Fall: Der Spar-Virus ist eine nicht unbekannte Variante des Verbraucherverhaltens, mit dem vor allem die massiv in Vorleistung tretende Erzeugerstufe immer wieder schwer hadern muss. Investitionen für Umstellungen und Anpassungen der Haltungsformen im Nutztierbereich wurden zum Teil  getätigt im guten Glauben, die Nachfrage würde sich weitgehend den Umfragewerten anpassen. Weit gefehlt: Die Nachfrage läßt wieder einmal stark zu wünschen übrig, "Zeitenwende" und Inflation lassen grüßen. Dies trifft in ganz besonderem Maße auf den Milchbereich zu, bei dem Investitionen noch langfristiger ausgelegt sind und kalkuliert werden müssen als in anderen Bereichen der Tierhaltung.

Trotzdem werden die politischen und gesellschaftlichen Forderungen nach tierwohlgerechteren Haltungsformen unvermindert aufrecht erhalten. Die Einführung von Produkten mit zusätzlich erfüllten Kriterien zur Einsortierung in Haltungsstufe 2, die der Handel für seine Eigenmarken beginnend bei Konsummilch geplant hatte, lassen weiter auf sich warten, Dagegen  tauchen nun weitere Produkte in den Regalen auf, die die Voraussetzungen und somit auch die Auslobung für Haltungsstufe 3 und 4 erfüllen. Diese Waren trugen bisher das Label  des Deutschen Tierschutzbundes (Standard bzw. Premium) mit Einsortierung Haltungsform 3 bzw. 4. Oder sie erfüllten die Bio-Standards für Haltungsformstufe 4. Jetzt sind auch erste Erzeugnisses von Herstellermarken in den Kühlregalen anzutreffen. Ein aktuelles Beispiel ist die bekannte Frischkäsemarke "Almette", für die die Molkerei Hochland auf freiwilliger Basis mit einer Gruppe von Milchbauern für eine definierte Milchmenge mit entsprechenden Aufschlag zum Milchpreis eine vertragliche Vereinbarung abgeschlossen hat. Zertifiziert wurden die Betriebe nach dem DLG-Tierwohlprogramm und hier für die Auszeichnung Silber, also Haltungsformstufe 3. Soweit so gut!

Was aber wieder einmal aufstößt, ist das Preisgebaren des Handels. Dass ein Produkt bei seiner Markteinführung entsprechend beworben wird, was einen "Kennenlernpreis" keineswegs ausschließen muss, ist Teil und auch Instrument der Marktwirtschaft. Wieder einmal streiten muss man allerdings über die Dimension der Preisfestsetzung: Vergangene Woche (und übrigens auch diese Woche noch) hat Aldi das Fässchen "Almette" für 99 Cent angeboten. In der aktuellen Kalenderwoche ziehen die Wettbewerber fast im Gleichschritt  nach: Edeka mit seiner Tochter Netto Markendiscount sowie Rewe mit seiner Tochter Penny machen es Aldi gleich, überbieten sich allerdings bei der Unterbietung des Einführungspreises, weit abseits des wahrscheinlichen regulären Endverbraucherpreises von 1,89 Euro. Das 150 g Fässchen bei Edeka wird die letzten Tage der laufenden Woche für nur 85 Cent angeboten, Tochter Netto bietet das 'Produkt mit seiner "Netto-App" gar nur für 59 Cent an. Nach wie vor scheinen bei steigenden Anforderungen Wertschätzung und Wertschöpfung ein Fä(e)ss/chen) ohne .Boden zu sein!

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