Bereits seit April 2022 haben Milcherzeugerbetriebe die Möglichkeit, sich ergänzend zum längst etablierten QM-Standard nach dem Zusatzmodul QM+ zertifizieren zu lassen. Mit dem Label QM+ ausgezeichnete Milchprodukte können gemäß der Haltungsformkennzeichnung Stufe 2 (HF 2) des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) vermarktet werden. Seit Juni 2022 haben Milcherzeugerbetriebe zudem die Möglichkeit, aufbauend auf QM+, sich nach dem Zusatzmodul QM++ zertifzieren zu lassen, womit nachgewiesen werden kann, daß deren Milchkühe unter Außenklimabedingungen gehalten werden. Analog zu QM+ können QM++-ausgezeichnete Milchprodukte dann gemäß HF 3 des LEH vermarktet werden. Beiden Programmen ist gemein, daß die Tierhalter ihre Schlachtkühe ohne weitere Audits über Rindfleischprogramme mit HF 2 bzw, HF 3 vermarkten können, mit recht attraktiven Aufpreisen.
Seit Oktober 2022 sind nun auch gelabelte Milchprodukte im LEH zu finden, der VMB hat darüber in einer Nachricht am 02.11.2022 ziemlich exklusiv informiert . Gestartet ist der LEH bekanntlich bei der Konsummilch und hier bei seinen Eigenmarken. Und die Auslobung der Haltungsformkennzeichnung bei der Trinkmilch hat dabei in den jetzt gut 2 Jahren eine ungeheure Dynamik erfahren. Aldi und die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland sind eigenen Aussagen zufolge bei ihren Eigenmarken des Trinkmilchsortiments bereits komplett bei HF 3 und höher angelangt.
Über die Entwicklung bei der Zahl der insgesamt bisher teilnehmenden Milcherzeugerbetriebe gibt regelmäßig die Geschäftsstelle von QM-Milch e.V. in den Sitzungen, bei Informationsveranstaltungen und demnächst wohl auch auf dem Berliner Milchforum Auskunft. Mit Stand Februar 2025 haben demnach gut 5.500 Betriebe an den von QM-Milch e.V. angebotenen QMilch-Programmen teilgenommen und sich zertifizieren lassen. Dabei entfällt die Mehrzahl der Zertifizierungen, nämlich weit über 90 Prozent, auf das QMilch-Programm QM++ und nur knapp 8 Prozent auf das QMilch-Programm QM+. Keine großen Unterscheide sind festzustellen bei der Größe der zertifizierten Betriebe, die sowohl bei QM+ wie auch bei QM++ bei circa 125 Milchkühen liegen. Sehr wohl unterschiedlich und dass sogar recht auffällig ist dagegen die regionale Verteilung. Während die Zertifizierung nach QM+ sich fast ausschließlich auf die "Südländer" Bayern, Baden-Württemberg und Hessen verteilen, erstreckt sich die Herkunft der Teilnehmerbetriebe für QM++ über das gesamte Bundesgebiet. Aber auch hier kommen mehr als 50 Prozent der teilnehmenden Betriebe aus den bereits erwähnten Ländern-Trio Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Diese Verteilung ist natürlich immer mit der Anzahl der Milcherzeugerbetriebe in den einzelnen Bundesländern und der doch recht unterschiedlichen Größenstruktur der Milchviehherden zu sehen, mit hinlänglich bekannten extremen Spannen wie die zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Bayern.