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Lidl zieht erst nach, prescht dann vor - und hat Ärger!

Mitte Juli gab Lidl bekannt, sich als erster Lebensmitteleinzelhändler sich zum Ziel zu setzen, Quark, frische Schlagsahne, Schmand, körnigen Frischkäse und Skyr "Pur" aller Fettstufen auf  mindestens Haltungsformstufe 3 (HF 3) umzustellen. Die Umstellung solle bis Ende 2025 erfolgen. Ergänzt wurde die Meldung mit der nicht ganz neuen und für die deutsche Landwirtschaft durchaus erfreulichen Information, weiter ausschließlich auf heimische Ware zu setzen.
So weit, so gut, könnte man meinen. Dass die Schwarz-Gruppe und somit auch Lidl bei der Umstellung des Segments Quark (Eigenmarke) ein Getriebener und kein Vorreiter ist, weil nahezu alle Wettbewerber bereits weitestgehend auf HF 3 umgestellt haben, wird völlig außer Acht gelassen. Wie seitens des VMB fortlaufend informiert wurde, hat Aldi bereits im Januar 2025 bei seiner Eigenmarke "milsani" mit der Umstellung auf HF 3 begonnen (https://www.milcherzeugerverband-bayern.de/news/news-detail/news/aldi-jetzt-auch-milsani-quark-mit-haltungsform). In den vergangenen Monaten haben die anderen Wettbewerber,  Edeka mit "gut & günstig", deren Discounttochter Netto Markendiscount mit "Gutes Land", Rewe mit "Ja!" und deren Discounttochter Penny mit "Milprima" nachgezogen. Daß Lidl jetzt mit weiteren Produkten der weißen Linie bis Ende des Jahres auf HF 3 umstellen will und vorprescht, ist dem knallharten Wettbewerb geschuldet, den die Lebensmittelhändler untereinander austragen. Und zwar auf dem Rücken der Milchbauern: Denn die Betriebe, die Milch für HF 3 erzeugen, werden zwar in der Regel mit einem Aufpreis von 3 ct/kg honoriert. Allein díe Verbraucherschaft hat bisher das mehr an Tierwohl, zumindest bei den Eigenmarken, nicht spüren müssen. Ein Haltungsformaufschlag ist ausgeblieben, nach Adam Riese droht die fehlende Wertschöpfung auf Kosten des Grundpreises zu gehen.
So wie es Lidl mit dem aktuellen "Tierwohlversprechen" wohl nicht ganz so genau nimmt, scheint es auch mit einer anderen Initiative zu sein, mit der Ende Mai die Medienlandschaft gefüllt und bei der Verbraucherschaft Erwartungen geweckt wurden: Es wurde die "größte Preissenkung der Geschichte" angekündigt, über 500 Artikel aus nahezu allen Warengruppen sollten dauerhaft im Preis gesenkt werden. Jetzt hat die Verbraucherzentrale Hamburg den Discounter Lidl verklagt, weil diese Angebotswerbung wettbewerbswidrig sei. Welche Produkte genau günstiger werden sollten, ließ Lidl jedoch offen. "Lidl´s Liste" existiert nicht, aber bis heute werden Anzeigen mit Produkten geschaltet, die verbilligt worden sein sollen. 

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