Mitte Mai organisierte der VMB eine weitere Veranstaltung aus der Reihe "INFOtreff Milch". Als Referent konnte diesmal Klaus Rufli gewonnen werden, der seit einigen Jahren an der Berliner Geschäftsstelle des QM-Milch e.V. als Projektleiter Qualitätsmanagement und Nachhaltigkeit tätig ist. Mit dem Thema "Aktuelle Entwicklung in der Haltungsformkennzeichnung und dem QMilch-Programm" wurde der "Nerv der Zeit" gut getroffen, was in dem recht hohen Zuspruch zu diesem Online-Angebot auch zum Ausdruck kam. Besonders erfreulich, dass auch interessierte Multiplikatoren von außerhalb Bayerns dieses Angebot angenommen haben.
Das Thema "Haltungsformkennzeichnung" hat vor allem seitens des deutschen Lebensmitteleinzelhandels (LEH) - nach einer kurzen Entschleunigung durch Corona und die drastisch steigenden Lebensmittelpreise - wieder immens an Dynamik zugelegt. Und das Thema wird auch die Milchbranche nicht mehr loslassen, wie Rufli eingangs seines Vortrages bekräftigte.
Neben den bereits etablierten Initiativen der Wirtschaftes, angetrieben durch den LEH und koordiniert über QM-Milch e.V. und die Initiative Tierwohl (ITW), kommt seit einigen Monaten erschwerend, besser gesagt „verwirrend“ hinzu, dass auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir eine staatliche Haltungskennzeichnung auf den Weg bringen will, die nicht nur die bekannten 4 Haltungsstufen, sondern deren 5 umfassen wird.. Infolgedessen wird sich auch die Wirtschaft dieser neuen Nomenklatur anschließen (müssen), um vor allem bei der Verbraucherschaft die drohende Verwirrung mit immer mehr Logos und Siegeln einigermaßen in den Griff zu bekommen.
Diese 5-stufige Haltungsform wird beim Schwein beginnen, wird aber eher früher als später auch die Milch betreffen. Zudem hat die Milchbranche im Bereich Haltungsform als „Nebenprodukt“ auch noch die Milchkuh als finales Endprodukt „Schlachtkuh“ zu vermarkten, wobei sich gerade in höheren Haltungsformstufen das Kuhfleisch großer Nachfrage mit interessanten Zuschlägen erfreut. Zur Erinnerung: Die Schlachtkühe aus QM++ sind ohne weiteres Audit für die Vermarktung in Haltungsform 3 sowie ITW Rind und auch BEST Beef (McDonald´s) anerkannt.
Die Diskussion in Sachen Haltungsform wird sich weiter auf die höheren Haltungsformstufen 3 (Frischluftstall) und die (neue) 4 (Auslauf/Weide) konzentrieren. Nur in Bayern und Baden-Württemberg sowie im angrenzenden Hessen werden Audits für QM+ resp. HF 2 durchgeführt. In allen anderen Bundesländern spielt diese für den Süden Deutschlands sehr bedeutsame Haltungsform (u.a. wegen der Kombihaltung) keine Rolle.
Ausführlich ging Klaus Rufli in seinem Vortrag auf die Kriterien der QMilch-Programme ein, weil diese im Detail doch immer wieder Fragen aufwerfen bezüglich kleinerer vertretbarer oder vom System nicht mehr akzeptierter Abweichungen in der Praxis vor Ort.
