Am 30. März erreichte den Verband der Milcherzeuger Bayern e.V. (VMB) die traurige Nachricht, dass an jenem Montagmorgen sein langjähriger Vorsitzender Max Zintl aus Themenreuth im Alter von 83 Jahren verstorben ist. Max Zintl hat den Zentralverband der Milcherzeuger in Bayern e.V., dem Vorgängerverband des heutigen VMB, von 1991 bis 2007 insgesamt 16 Jahre geführt.
Max Zintl war eigentlich kein typischer Funktionär, weil er sich nicht in Ämter gedrängt hat. Er war ein Paradebeispiel, wie man mit wenigen Worten und freundlichem, aber bestimmten Ton, viel sagen konnte. Er war zwar schon seit 1977 Kreisobmann beim Bayerischen Bauernverband. Aber der Vorlauf seiner Wahl zum Vorsitzenden des Zentralverbandes der Milcherzeuger in Bayern e.V., die kurzfristig nach dem Tod des Vorgängers, des mittelfränkischen BBV-Bezirkspräsidenten Georg Ehnes notwendig geworden war, war dann schon bemerkenswert: Die Entscheidung für die Nachfolge zu kandidieren fiel nämlich erst auf der Autofahrt aus der Oberpfalz zur Mitgliederversammlung am 13. Mai 1991 - und er wurde von den Delegierten prompt und ohne "Wahlkampf" in einer Kampfabstimmung zum Vorsitzenden gewählt. Bei der turnusgemäßen Wahl 1992 wurde er dann ebenso bestätigt wie 1997 und 2002.
Die Themen, die er als Vorsitzender des Zentralverbandes koordinieren musste, waren komplett andere als die aktuellen - außer dem Milchpreis natürlich. Sogar innerhalb Bayerns lieferte man sich harte Auseinandersetzungen über Milch-Güteverordnung, Bezahlung Fett/Eiweiß, den EOP, über Milchquote ja oder nein, Saldierung und Quotenübertragungsgebiete. Nicht einfach, wenn der Vorsitzende aus dem Regierungsbezirk mit den absolut höchsten Quotenpreisen stammt. Und dann bestand das Gremium zu Zintl´s Zeit noch aus 40 Delegierten, BBV-Kreisobmännern, MEG-Vorsitzenden und ehrenamtlichen Vertretern von Molkereigenossenschaften. Keine leichte Aufgabe, wenn man bekanntlich bereits 3 Bauern nicht unter einen Hut bekommen soll.
Max Zintl bekleidete in seiner langen ehrenamtlichen Zeit zahlreiche Funktionen. Fast Zeit seines Lebens war er in der Kommunalpolitik seines Heimatlandkreises Tirschenreuth engagiert. Im berufsständischen Bereich war er neben seinem Vorsitz beim Zentralverband, über den er sich auch in den Gremien des Milchprüfring Bayern, der Landesvereinigung der bayerischen Milchwirtschaft und der Vereinigung der Milcherzeugergemeinschaften in Bayern eingebracht hat, auch 30 Jahre mit dem Vorstandsvorsitz der Erzeugergemeinschaft Milchhof Tirschenreuth eG betraut. Schließlich kam auch noch der Aufsichtsratsvorsitz der Besamungsgenossenschaft Marktredwitz Wölsau eG hinzu. Damit war es möglich, weit vor Einführung der heute üblichen Kommunikation mit moderner Technik und über soziale Medien, ein funktionierendes Netzwerk aufzubauen. Privat war er ein passionierter Jäger und, für seine Gegend auch typisch, Teichwirtschaftler.
In den letzten Monaten machte seine Heimat nochmals überregional Schlagzeilen: Der Betrieb Zintl in Themenreuth liegt bekanntlich vor den Toren der 7.000-Einwohnerstadt Mitterteich, die vom 18. März bis 7. April wegen der Corona-Pandemie als einzige Stadt Deutschlands mit einer kompletten Ausgangssperre belegt war. Besonders tragisch für die Familie Zintl auch: Nur 4 Tage vor Max Zintl ist der zwei Jahre jüngere Bruder Michael, der ihm neben Frau und Kindern, in der Zeit des ehrenamtlichen Engagements auf dem Betrieb den Rücken freigehalten hat, ebenfalls verstorben.