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Sennereiverband Südtirol: Rückblick auf schwieriges Jahr

In der Not hält man Ausschau nach Gleichgesinnten, Gleichgearteten oder gar Leidensgenossen. Deshalb wandert der vom aktuellen Entwurf des Tierschutzgesetzes durchaus gesenkte bayerische Blick über die Alpen Richtung Milchwirtschaft Südtirol. Dort hat der Sennereiverband als Dachverband der Südtiroler Milchwirtschaft vor wenigen Wochen seine diesjährige Vollversammlung ausgerichtet. Und die Zeiten, in denen Begegnungen mit Südtiroler KollegInnen die dort deutlich höheren Milchpreise Gesprächsthema waren, die zugegebenermaßen oft unter sehr schwierigen natürlichen Bedingungen erreicht wurden, sind kein Selbstläufer mehr. Herausforderungen allerorten auch für die recht kleinstrukturierte Milchwirtschaft Südtirols. 

Der erst seit einem Jahr als Obmann des Sennereiverbandes agierende Georg Egger erinnerte bei der Vollversammlung auf die wie in allen anderen Wirtschaftsbereichen im Jahr 2022 geradezu explosionsartig gestiegenen Kosten auf der Energie- und Rohstoffseite. Davon seien die dortigen Milchbauern dreifach betroffen gewesen: Im privaten Bereich, dann bei der Führung des eigenen Betriebes und weiters als Mitglieder und damit Miteigentümer der Milchhöfe mit insgesamt 11 Betriebsstätten, die überwiegend genossenschaftlich geführt werden. Die Kostensteigerungen konnten nicht zur Gänze abgefedert werden. Trotzdem habe auch die Südtiroler Milchwirtschaft alles unternommen, um einen Teil der Steigerungen weitergeben zu können

Wie fast überall in der Wirtschaft und auch der Milchwirtschaft haben sich die Umsatze im Jahr 2022 fast historisch nach oben bewegen können. In der Südtiroler Milchwirtschaft ergab sich 2022 ein Umsatz von über 600 Mio. Euro, was knapp 18 Prozent über dem Ergebnis aus 2021 lag. Nachdem aber die höheren Kosten nicht vollumfänglich in der Wertschöpfungskette weitergereicht werden konnten, blieb unter dem Strich auch weniger bei Milcherzeuger übrig. Unter diesem Aspekt ist auch der, allerdings im Vergleich zum Vorjahr nur leicht gestiegene, Milchhauszahlungspreis von 58,15 Cent/kg einzuordnen.

Begleitet wurde der leicht gestiegene Auszahlungspreis allerdings von einer um fast 5 Prozent zurückgegangenen Anlieferungsmenge, die sich 2022 auf etwas mehr als 385 Mio. kg belief. Gründe für den Milchrückgang waren nach den Worten der Sennereiverbandsdirektorin Anni Kaserer vor allem der Rückgang der Lieferantenzahl um weitere 160 auf noch verbliebene 4040 Milchbauern. Aber auch natürliche Gründe spielten eine nicht unerhebliche Rolle: Hitze und Trockenheit hat die Verfügbarkeit von Futter stark in Mitleidenschaft gezogen, ein Ausgleich des Futtermangels durch Zukauf kam für die meisten Milcherzeuger wegen der hohen Preise nicht in Frage.

Auch führte die Kostenexplosion dazu, dass für die vornehmlich im Nebenerwerb bewirtschafteten Betriebe das Auskommen aus dem Milchverkauf nicht mehr ausreichte, um einen Betrieb kostendeckend zu führen. Auch die direkten Zuwendungen an die Milcherzeuger für ihre gesellschaftlichen Leistungen reichten dafür nicht mehr aus. Die Bürokratie für die Leistungen der öffentlichen Hand sind eben nicht nur ein deutsches Problem, für kleinstrukturierte Betriebe aber ein zeitlich sehr belastendes. Auch der Lebensmittelhandel als Partner der Kette stellt auch in Südtirol immer höhere Ansprüche, die weit über die Produktqualität hinausgehen.

Stichwort Kontrollen: Ein Großteil der dortigen Kontrollarbeit für die Milchwirtschaft liegt in der Hand des Sennereiverbandes. So wacht das Labor des Sennereiverbandes über die gesamte Lieferkette on der gentechnikfreien Fütterung der Tiere bis hin zu den Rohmilchproben, der Überprüfung der Milchsammelwagen aun der Untersuchung der verarbeiteten Milchprodukte. Summa summarum wurden 2022 im Labor des Verbandes nicht weniger als 754.000 einzelne Milchkontrollen durchgeführt. Dazu kommen noch etwa 94.000 Produktkontrollen.

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