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Ohne Wiederkäuer keine Ernährungssicherung

Die Rinderhaltung steht momentan wegen des CO₂-Ausstoßes stark in der Diskussion. Die Frage ist, ob wir ohne Wiederkäuer überhaupt eine nachhaltige Ernährung sichern können. Die Antwort ist überraschend klar: Ohne Rinder würde das nicht funktionieren, da sie einen Großteil an Biomasse nutzen, die für uns Menschen ungeeignet ist. Aber warum überhaupt tierische Nahrungsmittel erzeugen?
Rinder spielen eine zentrale Rolle bei der Bereitstellung von Eiweiß mit hoher biologischer Wertigkeit für die menschliche Ernährung. Dabei gibt es einige Kriterien, die für die Effizienz der Erzeugung tierischer Nahrungsmittel wichtig sind: der Veredelungseffekt, der ökologische Fußabdruck und der Anteil von absolutem Tierfutter an menschlicher Nahrung.

Rinder nutzen Futterprotein besser als andere Tiere. Bei einer Milchproduktion von 6000 kg pro Kuh und Jahr finden sich über 30% des gefütterten Proteins in der essbaren Form wieder. Bei steigender Milchleistung kann dieser Wert sogar auf bis zu 45% steigen. Zum Vergleich: Schweine und Geflügel erreichen nur 5-20%.
Der Nachteil der Rinderproduktion ist jedoch die Methanbildung, die den ökologischen Fußabdruck erhöht. Die Methanemissionen sind erheblich höher als bei anderen Produktionsmethoden. Mit steigender Milchleistung sinkt allerdings der Fußabdruck je Kilogramm produziertem Protein.

Interessanterweise hat der IPCC-Bericht 2021 ergeben, dass der Einfluss von konstantem Methanausstoß auf das Klima um das Drei- bis Vierfache überschätzt wurde. Außerdem ist die Rinderproduktion durch den hohen Anteil an absolutem Tierfutter in der Ration ökologisch und nährstoffökonomisch vorteilhaft. Milch und Fleisch werden hauptsächlich aus Futtermitteln erzeugt, die für Menschen nicht geeignet sind. Der Anteil an den für den Menschen verzehrbaren Nahrungsmitteln bei Rindern liegt bei unter einem Drittel. Die Fütterung ist umso nachhaltiger, umso mehr absolute Futtermittel eingesetzt werden. Diese sind z.B. Grobfutter und bei der pflanzlichen Erzeugung anfallende Nebenprodukte wie Extraktionsschrote, Press- oder Mahlrückstände.
Weltweit werden etwa zwei Drittel der Getreideernte an Tiere verfüttert, was nicht notwendig wäre. In Deutschland verschwindet täglich über 50 Hektar Ackerfläche durch Bauprojekte und Infrastrukturmaßnahmen. Angesichts der immer knapper werdenden Agrarflächen ist es entscheidend, auch die nicht-essbare Biomasse aller pflanzlichen Erzeugungen effizient zu nutzen. Nur ca. 20% der Ernteprodukte kann in die menschliche Ernährung mit einfließen, der Rest bleibt zwangsläufig Tiernahrung.

Für Veganer bedeutet dies, dass auch ihre Ernährung letztlich tierische Futtermittel erzeugt, da pro Kilogramm essbarem pflanzlichem Nahrungsmittel etwa 4 kg Nebenprodukte anfallen, die nur durch Tiere in Nahrungsmittel umgewandelt werden können. Bewertungsmöglichkeiten helfen dabei, zu berechnen, wie viel pflanzliches Futtermittel tatsächlich für die Erzeugung tierischer Produkte verwendet wird, die der Mensch konsumieren könnte. Ein Wert über 1 zeigt, dass mehr essbares Protein produziert wird als verfüttert wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ohne Rinder wären wir in der Ernährungssicherung erheblich eingeschränkt. Die Effizienz der Verwertung von Futterprotein und die Tatsache, dass Rinder große Mengen an für Menschen ungeeigneten Biomassen nutzen, machen sie unverzichtbar für eine nachhaltige Ernährung.

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