Anfang der Woche hat der VMB die selbst ermittelten durchschnittlichen Milchpreise Bayern für Juli online gestellt: Mit jeweils 0,1 Cent/kg plus zum Vormonat haben sich sowohl bei Milch konventionell oGT wie auch bei Biomilch die Milchpreise stabilisiert. Ein neugieriger Blick geht ins Nachbarland Österreich: Dort hat Ende des Monats die Agrarmarkt Austria (AMA) die Milchpreise für Juni bekannt gegeben. Die Milchpreise blieben weitgehend stabil, für die kommenden Monate Juli und August ist allerdings eine Bewegung nach oben vorgezeichnet.
Obwohl sich "über alle Qualitäten" wie auch für Milch mit natürlichen Inhaltsstoffen ein marginaler Rückgang ergab, kann doch auch für das Nachbarland seit Mitte des Jahres von einer Stabilisierung des Bauernmilchpreises gesprochen werden. Für die GVO-freie Qualitätsmilch (ohne Bio- und Heumilchzuschlag) haben die dortigen Molkereien durchschnittlich 33,99 Cent/kg, netto, an die Milcherzeuger bezahlt. Für Bayern wurden vom VMB 33,40 Cent/kg, netto, ebenfalls für Milch mit 4,2 Prozent Fett, errechnet. Die Lieferanten für Biomilch erlösten in Österreich im Mittel 43,69 Cent/kg, netto. Für die bayerischen Milcherzeuger standen nach Berechnungen des VMB für Juli hier 48,1 Cent/kg netto zu Buche.
Für den Monat Juli deuten sich im Nachbarland aber Preiserhöhungen an: Die drittgrößte Molkerei Österreichs, die SalzburgMilch hat Anfang letzten Monats bekannt gegeben, zum 1. Juli 2020 den Milchpreis um knapp 2 Cent/kg zu erhöhen. Dies bedeutet, dass die rund 2.500 Milchbauern der SalzburgMilch für den vergangenen Monat bereits, entsprechend einer Pressemeldung des Unternehmens, stolze 40,34 Cent/kg, brutto, erhalten haben. In Österreich wird mit großer Vorliebe bei der Ausweisung der Bruttomilchpreis, also inklusive der dortigen 13 Prozent Umsatzsteuer, verwendet. Netto ergeben sich daraus für die Salzburger Milchbauern 35,70 Cent/kg. Und dieser angehobene Milchpreis wird wohl auch erwirtschaftet und nicht als Anerkennung für das disziplinierte Anlieferungsverhalten der dortigen Genossen während der Corona-Pandemie zu werten sein. Genauso wenig dürfte der Grund für die Anhebung sein, dass die SalzburgMilch seit 1. Juli wieder vollständig im Eigentum der Milchbauern ist. Die bayerische Molkerei Meggle hatte in den vergangenen 20 Jahren bekanntlich Anteile an der SalzburgMilch gehalten. Mit der Beendigung der Zusammenarbeit und der Rückzahlung der letzten Tranche des Kaufpreises von 24,8 Mio. Euro für den bisherigen 41,65-Prozent-Anteil von Meggle, zum 30. Juni 2020, ist die Genossenschaft jetzt also seit gut einem Monat wieder "100 Prozent Austria".
Und auch bei der mit Abstand größten Molkerei Österreichs, der Berglandmilch eG, mit knapp 10.000 Milchbauern und 1,3 Mio. t Milchverarbeitung, bewegt sich der Milchpreis. Dort wurde den Milchbauern vor wenigen Tagen ab 1. August 2020 eine Milchpreisanhebung um 1,42 Cent auf 35,2 Cent/kg, netto, angekündigt. Brutto ergibt sich daraus ein Milchpreis von 39,78 Cent/kg - für die österreichischen Bergländer! Und von dieser Preiserhöhung profitiert auch Bayern: Bekanntlich melken die niederbayerischen Milchbauern des Rottaler Milchwerks eG, Karpfham, seit 1999 unter rot-weiß-roter Flagge. Kleiner Wermutstropfen am Rande: Bei der Um- bzw. Mehrwertsteuer werden die niederbayerischen Milchbauern "deutsch behandelt". Bei ihnen werden nur die bekannten 10,7 Prozent aufgeschlagen, wodurch sich für sie ein Bruttomilchpreis von "nur" 38,97 Cent/kg ergibt.