Das mit dem viel diskutierten Volksbegehren "Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern" und dem Begleitgesetz beschlossene Ausbauziel von 30 Prozent ökologischer Landwirtschaft erfordert einen konkreten Ausbau dieser Bewirtschaftungsform und führt von politischer Seite zu hektischer Betriebsamkeit. Es entsteht der Eindruck, dass diese ominöse Zahl erreicht werden muss, koste es was es wolle. Ob durch die politische Forcierung auch die Nachfrage mit dem gepushten Angebot in Einklang stehen wird, was ja oft von den gleichen Stellen lauthals gefordert wird und ob die Erzeugerpreise für die ökologisch erzeugten Produkte auskömmlich oder gar voll kostendeckend sein werden: Kaum ein Thema! Entscheidend scheint wirklich nur das Erreichen der politisch gesetzten Zielmarke zu sein. Nach den jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes werden in Bayern von 11.000 Ökobetrieben insgesamt 385.000 ha bewirtschaftet. Das sind 12 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Bayern.
Und wie sieht es konkret bei der Milch aus? In diesem Segment ragt Bayern unter den deutschen Bundesländern deutlich hervor. Während bundesweit insgesamt nur knapp vier Prozent Anteil auf die Erzeugung von Biomilch entfallen, erreichte Bayern im vergangenen Jahr fast die Marke von acht Prozent. Aber auch diese sehr guten Werte halten einen Vergleich mit dem Nachbarland Österreich bei weitem nicht stand. Dort wurden im vergangenen Jahr - übrigens ohne den Druck eines Volksbegehrens - bereits rund 19 Prozent der insgesamt dort erzeugten Milch als Biomilch ermolken. Diese stammten von 6.631 (= 26 Prozent) der insgesamt 25.782 Milch erzeugenden Betriebe in Österreicht. Kleiner ökonomischer Wermutstropfen. Der Bio-Milchzuschlag betrug im Nachbarland im Durchschnitt 9,64 Cent/kg. In Bayern lag der Aufschlag für Biomilch im Jahr 2020 bei 14,48 Cent/kg.