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Neue Wolfsproblematik: "Wölfe" werden kuhmilchfrei

Die Zeiten, in denen sich (arabische) Scheichs und (russische) Oligarchen Fußballclubs gekauft haben und diese sich von ebensolchen haben kaufen lassen, scheint langsam vorbei zu gehen. Denn neben dem immer noch wichtigen Geld geht es zunehmend auch um das (saubere?) Image. Leider bei einem aktuellen Beispiel auch auf Kosten unserer Milch. Denn in dieser Woche vermeldete der deutsche Bundesliga-Erstligist VfL aus der Autostadt Wolfsburg, eine "strategische Allianz" mit dem schwedischen Hersteller von Haferdrinks, Oatly, einzugehen. Bereits seit dieser Woche stellt der VfL Wolfsburg Beschäftigten, Spielern und Fans keine (Kuh)Milch mehr zur Verfügung, in den Kühlschränken befinden sich nur noch Haferdrinks. "Wow, no cow" lautet die recht infantile Parole! Da wird doch sprichwörtlich der Wolf in der Pfanne verrückt!

Oatly als strategischer Partner? Man kennt doch die Fußballersprache: Unbedingt eine neue Sprache lernen inklusive neuer und fremder Kulturen, dabei den "nächsten Schritt" tun! Das hat unweigerlich mehr mit fremder Währung, mehr mit netto statt brutto zu tun als mit besagten hehren Motiven außerhalb des Fußballplatzes. Dazu kommt für Spieler wie Vereinen noch das Saubermann-Image, das via aller einschlägig verfügbaren Medien gezeichnet werden soll. Denn diese sind ja nicht nur Sportler und Sportclub, sondern auch Stars, Idole und Testimonials,  wo es eben - richtig (!) - wieder um Geld geht. Da liegt es jetzt auch bei ersten Fußballclubs nahe, sich dem Mainstream anzubiedern, zur Rettung von Umwelt und Klima. Dass die Begründung für diese Entscheidung "einer kuhmilchfreien Zukunft" fachlich mehr als weit hergeholt ist, dürfte nicht überraschen in diesen ideologischen Zeiten. Und mit der "kuhmilchfreien" Zone schließt der oft als VW- und Retortenclub geschmähte VfL fast nahtlos an jüngere  Wolfsburger Traditionen an: Im Sommer vergangenen Jahres wurde die kultige VW-Currywurst aus einigen Betriebskantinen des VW-Werkes verbannt. Sogar der derzeit in der Ukraine-Frage recht schweigsame Altkanzler Gerhard Schröder konnte damals seine "nachhaltige" Entrüstung ob dieses Vorgehens nicht zurückhalten. 

Sportlich bleibt abzuwarten, wie sich der in der Vorrunde arg schwächelnde VlF kuhmilchfrei weiterentwickelt, ob der schwedische Neuzugang von Oatly für frischen Wind in der Offensive sorgen wird. Wünschen werden es die Milchbauern den  Wölfen mit Sicherheit nicht. Ob die Wolfsburger Kicker, die ja als oberstes Ziel die Teilnahme an internationalen Wettbewerben anstreben, ihre Dienstreisen zukünftig unter den gleichen Maßstäben planen und auch da die Klimabilanz im Auge haben, wird kritisch zu beobachten sein. Mit der Deutschen Bahn könnte das durchaus gelingen, als "strategischen Partner". Denn die führte zu Beginn des Jahres in den Speiserestaurants aller ICE- und IC-Zügen den Haferdrink - von Oatly ein. Als Alternative allerdings und nicht als Zwangsbeglückung.  Problem nur, und das birgt nicht einer gewissen Komik, hat die Bahn es in den vergangen Jahren geschafft, mehrmals am planmäßigen ICE-Haltepunkt Wolfsburg vorbei zu fahren. Das könnte dann weitere schwerwiegende sportliche Folgen für die kuhmilchfreien Wölfe haben, die auch mit "höherer Gewalt" nicht zu entschuldigen wären. Wer nicht zu einem Spiel antritt,  hat bereits vorher verloren. Schaun mer mal!

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