Bis zuletzt schwadronierten vor allem die allgemeinen Medien (oder die dafür benutzten technischen Möglichkeiten der KI), unterlegt mit historischen Aussagen vom vergangenen Herbst, immer noch darüber, ob nun der Butterpreis demnächst wohl auf 4 Euro/Ziegel steigen und damit endgültig zum Luxusgut verkommen würde. Obwohl: Seit der auch vom VMB ausreichend kommentierten Preisanhebung auf historisches Niveau zum 1. Oktober 2024 hat es keine weitere Preisbewegung mehr für die Verbraucherschaft gegeben, die dies hätte untermauern können. Und die Wochenangebote nahmen zuletzt auch wieder auffallend zu, im Ausmaß der Rabatte und auch in der Frequenz! Da folgte Mitte dieser Woche eine wirkliche Überraschung der ganz anderen Art. Völlig unvermittelt und von den Marktdaten her auch nicht unbedingt absehbar, preschte die Schwarz-Gruppe am Donnerstag mit einer Preisrücknahme vor, reduzierte den Preis für seine Eigenmarken "Milbona" (Lidl) und "K-Classic" (Kaufland) um 14 Cent/Ziegel auf 2,25 Euro/250 g. Norma zog wie üblich noch am gleichen Tag mit seiner Eigenmarke "Landfein" nach. Und Aldi, immer noch die Lufthoheit bezüglich Niedrig(st)preise für sich reklamierend, ließ dann noch im Laufe des gestrigen Donnerstag wissen: Wir können es sogar noch günstiger: Ab dem heutigen Freitag muss unsere Verbraucherschaft nur noch 2,19 Euro/250 g für die Eigenmarke "Milsani" bezahlen.
Wie gesagt: Sowohl der Zeitpunkt (am 6. Tag des Monats), vor allem aber die Marktdaten - trotz dämpfender Wirkung durch MKS - ließen keine Preisbewegung nach unten im Februar erwarten. Auf der Fettseite waren die Spotpreise trotz MKS nahezu unbeeindruckt: Die Fetteinheit (FE) kostete diese Woche trotz leichten Nachgebens immer noch 8 Cent, Blockbutter wurde in der letzten Januarwoche an der Kemptener Börse sogar höher notiert. Von daher kann der Preisvorstoß der Schwarz-Gruppe durchaus als nicht marktkonforme Aktion bezeichnet werden. Dass das Vorpreschen der beiden Akteure der Schwarz-Gruppe abgestimmt erscheint, dem Vernehmen nach sogar abgestimmt war, wirft zudem sofort die Frage nach der kartellrechtlichen Relevanz auf. Und dass Aldi binnen weniger Stunden "quasi aus der Hüfte" nochmals nachlegt resp. eine neue Preismarke nach unten setzt, darf dann durchaus als Politikum gewertet werden. Möglicherweis musste das medial und somit auch emotional gut darstellbare Produkt Butter auch dafür herhalten, dass der Lebensmittelhandel jüngst bei einigen weiteren Eckartikeln wie Kaffee oder Schokolade der Verbraucherschaft bittere Wahrheiten in Form deutlich gestiegener Preise und/oder weniger Inhalt (Stichwort "Milka") zumuten musste.
Interessant wird die kommenden Tage sein, wo sich nun der Endverbraucherpreis für deutschen Markenbutter ("Eigenmarke") einpendeln wird: Auf dem Niveau der Schwarz-Gruppe bei 2,25 Euro oder auf dem noch tieferen Preis der Aldi-Gruppe bei 2,19 Euro/Ziegel. Denn da wurde bisher von allen Händlern ganz penibel darauf geachtet, dass die Butterpreise - natürlich auf Aldi-Niveau - "ex aequo" lagen.