Nach der hektischen Betriebsamkeit des vergangenen Jahres, als die Butterkontrakte zwischen den Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) fast ausschließlich im Monatsrhythmus verhandelt wurden, war es seit Dezember ruhig an der Butterverhandlungsfront. "Stade Zeit" am Buttermarkt sozusagen. Das hat sich um den Monatswechsel geändert. Neue Kontrakte, der Handel drückt die Preise um etwa 20 Cent/kg, der Verbraucher kann sich (spät) freuen, die Preise gehen um 4 Cent/250 g zurück. Das Stück Butter der Eigenmarken des LEH liegt jetzt für 1,35 Euro im Kühlregal.
Es waren eigentlich beste Voraussetzungen für die jüngsten Preisverhandlungen für Deutsche Markenbutter, Eigenmarken, zwischen den Molkereien und dem LEH. Die Preise am Spotmarkt hatten sich auch für die Industriesahne nach dem üblichen Rückgang um die Jahreswende schnell wieder erholt, die Nachfrage nach Blockbutter hat nach einer langen Phase ohne große Impulse spürbar angezogen und am internationalen Markt haben bei den im zweiwöchigen Turnus stattfindenden Auktionen (GDT) in Neuseeland die Preise für Butterfett deutlich zugelegt. Und wie die AMI kürzlich meldete, war der Butterverbrauch 2019 positiv: 2,9 Prozent mehr Butter lagen im vergangenen Jahr im Einkaufswagen. Dass bedauerlicherweise der vermeintlich so regional-, herkunfts- und klimabewusste deutsche Verbraucher sich mehr an holländischer und irischer Butter "vergriffen" hat, wollen wir an dieser Stelle nicht ausführlicher diskutieren. Und dann war ja auch noch der Termin des Lebensmitteleinzelhandels am vergangenen Montag mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, als es auch um die Gebaren des LEH im Umgang mit den Marktpartnern und den Missbrauch der eigenen Marktmacht gegangen ist.
Aber weit gefehlt: Der LEH hat den Molkereien erneut die Butter im wahrsten Sinn vom Brot genommen und eine Preissenkung durchgesetzt: 20 Cent/kg weniger, zwar nur für die kommenden 4 Wochen, aber unnötig angesichts des Rückenwinds von Markt und Politik. Apropos Rückenwind: Lange hat der LEH wieder überlegen müssen, ob er diesen Einkaufsvorteil an die Verbraucher weitergeben soll oder selbst absahnen will. Bis weit in die erste Woche hinein wurde taktiert, seit dem 6. Februar ist auch der Verkaufspreis um 4 Cent auf aktuell 1,35 Euro/250 g angepasst worden. Aber das nur am Rande, weil es für die Erzeugerseite nicht von Relevanz ist.