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Mozzarella: Handel rollt die Preise rückwärts

Wieder einmal - aus Sicht der Erzeugerseite - eine unlogische Aktion des Lebensmitteleinzelhandels: Mit Wirkung vom 25. Mai haben die ersten Discounter begonnen, die Preise für Mozzarella ihrer Eigenmarken zu verbilligen. Das Standardprodukt mit der Kugel in der 125 g Packung wurde von bisher 69 Cent auf 59 Cent herabgesetzt. Das Novum: Die Preisanpassung erfolgte diesmal außerhalb der üblichen Jahresgespräche mit den Molkereien!

Rückblende: Letzten Herbst vermeldete der Verband der Milcherzeuger Bayern e.V. erfreut, dass der Preis eben für dieses Standardprodukt Mozzarella Kugel 125 g, jeweilige Eigenmarke des Lebensmitteleinzelhandels, im Verkauf verteuert worden ist: Der Preis der Kugel für den Verbraucher stieg mit Wirkung vom 14. Oktober von 65 Cent auf 69 Cent/125 g. Die Meldung erfolgte in der Annahme, dass auch die Abgabepreise der Molkereien entsprechend moderat angehoben wurden und damit auch die Milcherzeuger profitieren würden. Leider erwies sich dies als großer Trugschluss: Der Lebensmitteleinzelhandel konnte die Einkaufspreise bei den Molkereien sogar zurücknehmen und gönnte sich, mit eben dieser Preiserhöhung um 10 Prozent, selbst ein sattes Mehr an Marge. Es war damals nach 24 Monaten die erste Preisbewegung für Mozzarella überhaupt. Eine ungewöhnlich lange Zeit relativ stabiler Konditionen, wo es doch bei den Preisen im Kühlregal der Lebensmittelhändler mittlerweile zugeht wie an der Tankstelle: Preise rauf und wieder runter - oder umgekehrt!

Und jetzt wie gesagt, nun das nächste Novum: Nach den Kontraktverhandlungen für den sehr beliebten Filata-Käse Mozzarella im vergangenen Herbst war die Kontraktlaufzeit eigentlich auf 12 Monate festgezurrt. Nach VMB-Informationen hat sich daran auch nichts geändert. Maßgebliche Preisverhandlungen zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel haben in diesen Wochen wohl nicht stattgefunden. Diese werden dem Vernehmen nach erst im Herbst wieder anstehen. Der Handel hat die eigentlich logische Reaktion vom Herbst umgesetzt, einen günstigeren Einkauf an seine Kundschaft weiterzugeben. Über die Gründe und den Zeitpunkt kurz vor Pfingsten lässt sich trefflich streiten. Aber im Handel wird bekanntlich um jeden Kunden und jeden Cent gefeilscht, gerade bei und mit den Eigenmarken. Mit Preisreaktionen wollen sich die Wettbewerber selbst etwas Gutes - oder gegenseitig etwas Ungutes tun: "Vergeltung" für frühere Preisreaktionen der Wettbewerber!

Für die Milcherzeugerseite wird sich wohl der Einfluss auf die Milchpreise über diese, für die bayerische Milchwirtschaft mit einer Erzeugung von weit über 200.000 t wichtige Verwertung, in Grenzen halten. Ein fatales Signal ist dies aber allemal. Und der Verbraucher, sofern es ihm überhaupt beim Einkauf auffällt, wird sich ebenfalls seine Gedanken machen: Im April sind die Produkte des gelben Sortiments, für den Standardkäse, moderat angestiegen. Die Preise für die weiße Linie wurden nach der politischen Zusage von Aldi ("5 Cent mehr für Trinkmilch") relativ deutlich erhöht, erfreulich in Anbetracht der aktuellen Marktsituation rund um Corona. Und jetzt die Preisrücknahme bei Pasta Filata. Alles Milchprodukte, hergestellt aus dem "Rohstoff" Milch.

 

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