Corona hat auch den Milchmarkt fest im Griff. Deshalb sind für die Milchbranche im Allgemeinen und ganz besonders für die Milchbauern gute Nachrichten vom Markt Balsam auf die Seele. Und diese Woche wurde bestätigt, was bereits in den vergangenen beiden Monaten für medialen Aufschlag gesorgt hat: Branchenführer Aldi hat seine Ankündigung tatsächlich umgesetzt und mit Beginn der neuen Kontraktlaufzeit die Preise für die Konsummilch als den Eckpfeiler des Segments "weiße Linie" deutlich erhöht. Zugesagt hatte Aldi, den Molkereien, 5 Cent mehr für die Trinkmilchen zu bezahlen. Seit Beginn dieser Woche kosten dem Verbraucher die Vollmilch und die fettarme Milch jeweils 6 Cent mehr. Der absolute Preis ist mit 79 Cent/Liter für Milch mit 3,5 Prozent Fett und 71 Cent für die fettarme Variante immer noch bescheiden niedrig, aber immerhin auf dem richtigen Weg. Auch die anderen Produkte der weißen Linie, also Sahne, Quark/Topfen und Kondensmilch wurden preislich nach oben angepasst. Nun werden die Wettbewerber wohl in den kommenden Tagen folgen müssen. Da ist es zu verschmerzen, dass sich Aldi wohl beim Verbraucher einen Extra-Corona-Cent holt, also etwas mehr, als der Branchenführer seinen Vertragspartnern, den Molkereien, für die kommenden sechs Monate vertraglich zugesagt hat.
Ganz nebenbei: Die Butterpreise sind nach wie vor unverändert und liegen mit 1,45 Euro/250 g im Regal. Das muss jetzt die Milcherzeuger nicht stören. Für die Erzeuger ist aber sehr wohl maßgebend, dass der Lebensmitteleinzelhandel den Molkereien für den laufenden Monat Mai die Markenbutter im Preiseinstiegssegment für 84 Cent/kg günstiger abgerungen hat, als beim vorherigen Kontrakt. Auch hier bleibt das Fazit der vergangenen Wochen bestehen: Der Handel verdient an der Corona-Krise besser als die (eigentlich) systemrelevante Land- und Milchwirtschaft. Insgesamt führen die jüngsten Abschlüsse der Molkereien mit dem Lebensmitteleinzelhandel zu einer Teil-Stabilisierung des Preisgefüges. Die Corona bedingten Absatzprobleme Richtung Großverbrauch und im Export bleiben aber weiterhin als Herausforderung für die Milchbranche ganz oben auf der Agenda. Die Kuh ist also weiter nicht vom Eis!