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Milcherfassung: Berglandmilch startet mit 3-Tages-Rhythmus

Die Milchbauern werden weniger, die Preise für Diesel und Energie explodieren - und manchmal fehlen ganz einfach auch Tanksammelwagenfahrer, um die Milch von den Bauernhöfen zur Weiterverarbeitung in die Molkereien zu bringen. Und die Zukunft wird sicher eine ständige Herausforderung bleiben, die Kostenseite einigermaßen im Griff zu behalten.. Bereits vor einigen Monaten wurde deswegen in Österreichs größter Molkerei, der genossenschaftlichen Berglandmilch eG, die Entscheidung getroffen, ab diesem Herbst in einem Teil der Gebiete die Milch nur noch jeden dritten Tag zu erfassen. Am 1. Oktober 2022 ist es nun soweit, dass in der Südoststeiermark bei etwa 120 Milchbauern das Milchauto nur mehr jeden dritten Tag vorfährt.!

Dem Vernehmen nach wird es in absehbarer Zeit in Österreich für diese ersten Piloten keine Nachahmer geben. Bei der Berglandmilch dagegen ist nicht auszuschließen, dass neben der Steiermark auch in anderen etwas entfernteren und bezüglich Milcherzeugung bereits etwas ausgedünnten Gebieten, wie im Waldviertel oder auch  in Tirol zeitnah die dreitägige Milchabholung eingeführt wird. Auch dort sind die verbliebenen Milchbauern zum Teil weiter auseinander und erzeugen dazu auch noch vergleichsweise überschaubare Milchmengen. In den Gebieten, in denen jetzt bereits die dreitägige Erfassung eingeführt wird, wurde dies mit den betroffenen Milchbauern besprochen und abgestimmt. Wie bei jeder Änderung, die zudem mit Investitionen verbunden ist, scheint sich die Begeisterung der betroffenen Milchbauern in Grenzen zu halten. Und dies trotz der Unterstützung der Molkerei: Die größeren bzw. zusätzlichen Tanks für die Stapelung auf den Betrieben werden von der Berglandmilch vorfinanziert, die ihrerseits durch die Erfassung an nur noch 122 Tagen erhebliche Sammelkosten einspart. Bei der finanziellen Unterstützung spricht man übrigens von einem zinslosen Kredit für 10 Jahre.

In Deutschland ist die dreitägige Erfassung bisher vornehmlich von der FrieslandCampina bekannt, die diesen Schritt bereits vor gut 10 Jahren vorgenommen hat. Auch bei einer bekannten Biomolkerei - außerhalb Bayerns - und auch bei einem Großteil der verarbeiteten Schaf- und Ziegenmilch ist die dreitägige Erfassung anzutreffen. Bezüglich der Milchqualität wird bei der Umstellung auf eine dreitägige Erfassung von keinen nennenswerten Nachteilen ausgegangen, obgleich es übrigens auch in Österreich noch die tägliche Milchabholung gibt. Auch in der Molkerei muss manchmal Milch länger gestapelt werden, ohne dass wirklich Qualitätseinbußen zu befürchten  sind. Lange Zeit schwörten vor allem Käsereien bezüglich Käsereitauglichkeit auf die tägliche Milchabholung. Diesen Geschmackstest werden die österreichischen Konsumenten in diesem Fall nicht machen können: Dem Vernehmen nach wird die dreitägig erfaßte Milch zu Exportkäse verarbeitet.

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