Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat kürzlich die Mengenstatistik der deutschen Milchanlieferung für den Monat August 2021 veröffentlicht. Trotz dem gewohnt jahreszeitlich rückläufigen Trend bleibt das Milchaufkommen weiterhin unter Vorjahresniveau. Die Gesamtmilcherzeugung von konventioneller und ökologisch/biologischer Milch für August 2021 weist eine Höhe von 2,616 Milliarden Kilogramm Milch auf. Damit hat sich die Milchproduktion um 28 Millionen Kilogramm Milch reduziert bzw. um Minus einem Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat verringert.
Anmerkung: Allerdings muss bei den Monatswerten im zweiten Kalenderhalbjahr 2021 noch berücksichtigt werden, dass aufgrund der neuen Milchgüteverordnung, die Umrechnung bei der Milcherfassung von Volumen auf Gewichteinheiten, erstmals in fast ganz Deutschland auf den Faktor 1,03 umgestellt worden ist. Dies bedeutet, die Milchanlieferungsmenge in Volumen gemessen, erhöht sich in Kilogramm umgerechnet, um knapp ein Prozent. Demzufolge würde bei der „alten“ Berechnung, die deutsche Milchproduktion im Monat August 2021 bei einem Rückgang von etwa zwei Prozent liegen.
Konventionelle Milcherzeugung: fast durchwegs geschwächte Milchproduktion
Das Erzeugungspotential der konventionellen Milch verringerte sich, laut den Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), im August 2021 offiziell um Minus 1,2 Prozent (mit neuem Umrechnungsfaktor). Es wurden gegenüber dem Vorjahr fast 30 Millionen Kilogramm weniger Milch erzeugt. Somit befindet sich die angelieferte Monatsmilchmenge bei einer Höhe von 2,509 Milliarden Kilogramm (Vorjahresmonat: 2,540 Milliarden Kilogramm). Die kumulierte Menge geht infolgedessen auf fast 20,5 Milliarden Kilogramm Milch zurück; dies ist eine Differenz von 1,8 Prozent zum Vorjahr (Schaltjahr bereinigt sind es 1,4 Prozent).
Ein Rückgang der Milcherfassung wurde für August 2021 in fast jedem Bundesland notiert. In Sachsen (+ 1,8 %), Schleswig-Holstein/Hamburg (+ 0,9 %) und Niedersachsen/Bremen (+ 0,1 %) erhöhten sich die Milchmengen geringfügig. Würde man das Milchvolumen allerdings mit dem „alten“ Umrechnungsfaktor vergleichen, wären die Anlieferungswerte auch in Schleswig-Holstein/Hamburg und Niedersachsen/Bremen negativ. Die Bandbreite der rückgängigen Milcherzeugung im August 2021 etabliert sich zwischen fast fünf Prozent wie in Thüringen und knapp einem Prozent in Nordrhein-Westfalen. Bei der kumulierten Menge blieben die Auswertungen in allen Bundesländern negativ. Die Werte befinden sich bei Minus 0,2 Prozent in Schleswig-Holstein/Hamburg und 4,7 Prozent in Thüringen. Die Milchmengenerhebung zeigt einen stark abfallenden Trend vor allem in Ostdeutschland. Berlin/Brandenburg verzeichnet Minus 3,5 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern 4,2 Prozent und Sachsen-Anhalt 3,8 Prozent.
Das Milchaufkommen in Bayern entwickelt sich tendenziell wie in den vergangenen Jahren. Die Produktion für konventionelle Milch ging im Berichtsmonat um fast drei Prozent zurück. Selbst bei Hinzurechnung der bayerischen Biomilchmenge würde die Auswertung negativ verlaufen. Bei der Saldierung der konventionellen Milch im Berichtszeitraum liegt der Abstand zum Vorjahr bei 2,5 Prozent. Würde man noch den „alten“ Umrechnungsfaktor berücksichtigen wäre die vorläufige Jahresmenge eher bei einer Differenz von gut drei Prozent.
Ökologisch/biologische Milch: stabiles Erzeugungsniveau
Während die konventionelle Milcherzeugung deutliche Schwankungen nach unten aufweist, verzeichnet der Biobereich weitere Anstiege. Die Erhöhungen liegen meist im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Das Erzeugungspotential lag bei etwas mehr als 107 Millionen Kilogramm und einem Plus von 2,6 Prozent. Damit befindet sich die vorläufige Anlieferungsmenge im August auf einer Höhe von 865 Millionen Kilogramm. Sollte sich dieser Anlieferungstrend in den nächsten Monaten fortsetzen, könnte sich durchaus eine Jahressumme von gut 1,3 Milliarden Kilogramm Milch ergeben.
Derzeit befindet sich die Bio-Milchabgabemenge in Bayern weiter über der bundesdeutschen Entwicklung. Im August 2021 wurden über 52 Millionen Kilogramm Milch abgeliefert. Dies entspricht einem Plus von 4,2 Prozent. Dieser Wert unterstreicht gleichzeitig auch die vorläufige kumulierte Jahresmenge. Von Januar bis August wurden in Bayern 420 Millionen Kilogramm Milch produziert. Hier errechnet sich ein Plus von 4,3 Prozent. Da viele Molkereien, nicht nur in Bayern, weiter eine gute Marktchance für Bioprodukte nach Bewältigung der Corona-Pandemie sehen, werden Ende 2021 bzw. Anfang 2022 auch einige konventionelle Milcherzeuger in die „Bioschiene“ wechseln.
Anmerkung: Die Ergebnisse des Schaltjahres 2020 (kumuliert) wurden „bereinigt“!