Die Statistik der deutschen Milchanlieferungsmenge, bekanntgegeben von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), ermittelt unverändert seit September 2022 ein erhöhtes Anlieferungsvolumen bei konventioneller und bio-/ökologischer Milch im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Trend hat sich auch im April 2023 bestätigt. Während noch im ersten Jahresquartal 2023 zwei Bundesländer eine leicht negative Tendenz aufwiesen, haben nun mittlerweile alle Bundesstaaten ein positives Anlieferungsverhalten eingenommen. Das veröffentlichte Milchaufkommen für die Gesamtmilchmenge (aus konventioneller und bio-/ökologischer Milch) für den April 2023 beträgt 2,687 Milliarden Kilogramm. Der Anstieg zum Vorjahresmonat liegt bei fast drei zwei Prozent, so dass in Summe 62 Millionen Kilogramm mehr Milch im genannten Berechnungsmonat angeliefert wurde. Das erste Jahresdrittel 2023 schloss mit einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 10,587 Milliarden Kilogramm ab. Dies sind in Summe 262 Millionen Kilogramm oder 2,5 Prozent mehr Anlieferungsmilch.
Konventionelle Milcherzeugung: keine Trendwende
Die Milchpreisentwicklung in Deutschland hat seit Jahresbeginn wenig Einfluss auf das Anlieferungsverhalten ausgeübt. Obwohl die Differenz des Milchpreises zum Höchststand im November 2022 bereits über 15 Cent beträgt, sind hinsichtlich der Milchproduktion keine sonderlichen Einschnitte zu beobachten. Im April 2023 erhöhte sich laut BLE die Milchanlieferung für konventionelle Milch um 2,6 Prozent auf eine Höhe von 2,567 Milliarden Kilogramm Milch. Die Bandbreite der Erzeugung nach Bundesländern unterteilt ist im positiven Bereich zwischen Plusminus Null und vier Prozent. Das Gros befindet sich zwischen zwei und drei Prozent. Bayern befindet sich im Milchanlieferungsverhalten im April 2023 eher im oberen Bereich. Trotz der seit mehreren Jahren rückläufigen Entwicklung der Milchproduktion in Bayern geben auch die Milcherzeuger im weißblauen Staat doch ordentlich „Gas“. Im April 2023 erhöhte sich Menge um 3,5 Prozent auf 604 Millionen Kilogramm Milch. In Summe hat sich laufende Produktion auf 2,369 Milliarden Kilogramm Milch aufgebaut. Dies entspricht einer Erhöhung von genau drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nach Umfrage des VMB bei den milchverarbeitenden Unternehmen in Bayern hat sich dieses Verhalten auch im Mai und Juni 2023 noch nicht wesentlich geändert. Die jahreszeitliche Anlieferungsspitze sei heuer weniger stark ausgeprägt gewesen, aber es gab eine fast stabilere „Seitwärtsbewegung“. Bei dieser Aussage wird die kommende Berechnung bis zur Jahresmitte höchstwahrscheinlich dem diesjährigen Trend vorerst folgen.
Ökologisch/biologische Milch: ohne Unterbrechung auf erhöhtem Niveau
Ohne Umschweife nimmt die biologisch/ökologische Milcherzeugungsmenge in Deutschland im langjährigen Trend Fahrt auf und steigert weiter die Milchabgabe an die Milchverarbeiter. Wie bereits seit Jahresbeginn hat sich das erhöhte Erzeugungsniveau um die acht Prozent eingependelt. Im April 2023 wurden 120 Millionen Kilogramm Milch mehr angeliefert. Dies ergibt ein Plus von 8,9 Prozent. Damit wäre zum Jahresende bei weiterer fortgesetzter Entwicklung die 1,4-Milliarden-Kilogramm-Linie deutlich erreicht. Bayern schließt sich ebenfalls als größtes Biomilcherzeugergebiet an. Im Abrechnungsmonat wurden 59,4 Millionen Kilogramm biologisch/ökologische Milch an die Molkereien abgegeben. Damit liegt der Abstand zum Vorjahr bei 8,2 Prozent. Kumuliert ergibt sich damit ein Vorsprung zum Vorjahreszeitraum nach vier Monaten von 7,9 Prozent bzw. eine Milchmenge von 230 Millionen Kilogramm Milch. Damit liegen die Chancen gut, dass Bayern bei Ökomilch zum Jahresende die 700-Millionen-Kilogramm-Marke erreichen könnte.
