Die Mengenstatistik der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) von den deutschen Milchanlieferungen im September 2021 zeigt, trotz des auch sonst gewohnten jahreszeitlichen Rückgangs des Milchaufkommens, immer noch Werte unter dem Vorjahresniveau. Im Monat September 2021 weist die Gesamterzeugung von konventioneller und ökologisch/biologischer Milch eine Höhe von 2,456 Milliarden Kilogramm Milch auf. Damit hat sich die Milchproduktion um weitere 70,2 Millionen Kilogramm gegenüber dem Vorjahreswert reduziert bzw. um ein Minus von 2,8 Prozent verringert. Der monatliche Abstand ist für dieses Jahr der höchste errechnete Negativwert.
Anmerkung: Allerdings muss bei den Werten des Monats September 2021 noch berücksichtigt werden, dass aufgrund der neuen Milchgüteverordnung, die Umrechnung bei der Milcherfassung von Volumen auf Gewichteinheiten, in fast ganz Deutschland auf den Faktor 1,03 umgestellt worden ist. Dies bedeutet, die Milchanlieferungsmenge in Volumen gemessen, erhöht sich in Kilogramm umgerechnet, um knapp ein Prozent.
Konventionelle Milcherzeugung: Fast eine halbe Milliarde
Die Milcherzeugung der konventionellen Milch verfügt, laut den Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), über einen weiterhin stark abnehmenden Anlieferungstrend. Seit Jahresbeginn 2021 zeigt das Erzeugungspotenzial, im Vergleich zum Vorjahr, monatlich nur negative Werte. Im Monat September 2021 konnte die konventionelle Milchabgabe nun fast die drei Prozentmarke erreichen. Die Differenz beträgt zu den vergleichbaren Vorjahreswerten in diesem Monat 73 Millionen Kilogramm Milch. Im dritten Quartal 2021 hat somit die Gesamtmilcherzeugung eine vorläufige Höhe von 23,8 Milliarden Kilogramm Milch erreicht. Folglich errechnet sich eine Abnahme der konventionellen Milchmenge von 2 Prozent. Würde man im dritten Jahresquartal die Volumenumrechnung mit dem alten Umrechnungsfaktor von 1,2 berechnen, so ergibt sich, wie bereits oben angemerkt, eine Abweichung bei der kumulativen Milchmenge der konventionellen Milch von fast einer halben Milliarde Kilogramm. Wenn sich diese Fehlmenge im letzten Quartal 2021 weiter fortsetzt, könnte die konventionelle Milcherzeugung in Deutschland zum ersten Mal unter die 30-Milliarden-Kilogramm-Grenze rutschen.
Diese September-Auswertung macht deutlich, dass sich der gleiche Trend einer verringerten Milchanlieferung wie bei der deutschen Gesamterzeugung, sich in allen Bundesländern ebenfalls weiter fortsetzt. Die negativen Werte der Erzeugungsmengen, abgesehen von einem Plus von 0,2 Prozent in Sachsen, befinden sich in einem Bereich zwischen Minus 1 bis fast 5 Prozent.
In Bayern hat sich diese Entwicklung ebenso bestätigt, wobei hier die Reduzierung der Milchmengen bereits seit einigen Jahren zu erkennen ist. Im September 2021 wurden in Bayern 548,3 Millionen Kilogramm konventionelle Milch angeliefert. Das bedeutet ein Minus von 3,4 Prozent. Demzufolge beträgt die vorläufige bayerische Jahressumme der konventionellen Milch 5,339 Milliarden Kilogramm. Hiermit ergibt sich eine Differenz von 2,6 Prozent. Wenn bei der bayerischen Milchanlieferung weiter diese Minuswerte auftreten, so könnte zum ersten Mal seit mehreren Jahren ebenfalls eine markante Linie unterschritten werden. Möglicherweise könnte, bei einem vorläufigen Jahresminus von 2,6 Prozent, die bayerische Gesamtanlieferungsmenge der konventionellen Milch unter 7 Milliarden Kilogramm Milch liegen.
Ökologisch/biologische Milch: Weiter im Plus
Die ökologisch/biologische Milcherzeugung in Deutschland bleibt weiter auf einem leichten positiven Anlieferungsniveau. In Deutschland wurde, zwar mit unterschiedlichen Entwicklungen in den einzelnen Bundesländern, im September 2021 ein weiteres Plus in Höhe von 2,4 Prozent, bei einer Gesamterzeugungshöhe von 101,4 Millionen Kilogramm Bio-Milch registriert. Infolgedessen weist die vorläufige Jahresmenge eine Erhöhung von 2,7 Prozent auf und befindet sich im dritten Quartal 2021 mit 966,7 Millionen Kilogramm Bio-Milch, knapp unter der Milliarden-Grenze.
In Bayern hat sich im September 2021 dagegen die Steigerungsrate gegenüber dem Vorjahr etwas ausgedehnt. Somit wurden knapp 5 Prozent mehr Bio-Milch erzeugt, also liegt die Monatsanlieferungsmenge im September 2021 bei annähernd 50 Millionen Kilogramm. Die kumulierte Gesamtmenge der ersten neun Monate beträgt fast 470 Millionen Kilogramm Milch und weist damit ein vorläufiges Plus von 4,3 Prozent auf. Da davon auszugehen ist, dass die ökologisch/biologische Milchanlieferung in Bayern in den nächsten Monaten in gleicher Höhe erfolgt, wird eventuell hier erstmals in der Jahresmilchanlieferung die 600-Millionen-Kilogramm-Grenze überschritten.