Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat in ihrer neusten Bekanntmachung der deutschen Milchanlieferungszahlen für den Monat September 2020, abermals einen Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat errechnet. Bei der Gesamtmilcherzeugung (konventionelle und ökologisch/biologische Milch), weist die Monatsberechnung ein Minus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Dieser Prozentsatz bedeutet, dass im Monat September 2020, bei einer Gesamterzeugungshöhe von 2,526 Milliarden Kilogramm Milch, 3,2 Millionen Kilogramm weniger angeliefert worden sind.
Die deutsche konventionelle Milcherzeugung reduzierte sich nochmals um 7,9 Millionen Kilogramm Milch und liegt nun bei einer Erfassungshöhe von 2,427 Milliarden Kilogramm. Dies entspricht einem Abstand gegenüber dem Vorjahresmonat von 0,3 Prozent. Dem entgegengesetzt verfügt die ökologisch/biologische Milcherzeugung über einen weiterhin positiven Trend und wirkt damit in der Jahresgesamtsumme etwas ausgleichend. Die Bio-Milchanlieferung erhöhte sich im Monat September 2020 um 4,9 Prozent und befindet sich jetzt auf einer Höhe von 99,054 Millionen Kilogramm, was einer Mehrerzeugungsmenge von fast 5 Millionen Kilogramm entspricht.
Der schwache Milchanlieferungstrend bleibt
Seit den letzten Monaten liegt das Milchaufkommen mehr oder weniger auf der Vorjahreslinie. Trotz den leicht zurückgehenden Milchanlieferungen, ist in den ersten drei Quartalen des Jahres 2020, das Erzeugungsniveau in Deutschland insgesamt aber dennoch angestiegen. Die Gesamtmilcherzeugung erreicht im September eine Höhe von 24,209 Milliarden Kilogramm Milch. Dies bedeutet ein Plus von 0,6 Prozent.
Bei der näheren Betrachtung der gesamtdeutschen Milcherzeugung, aufgeschlüsselt auf die einzelnen Bundesländer, zeigt sich, wie bereits schon Anfang des Jahres, dass eine differenzierte Milchproduktion stattgefunden hat. Während zumeist im Süden wie auch im Osten von Deutschland das Milchaufkommen, im Vergleich zum Vorjahr, von Monat zu Monat zurückgegangen ist, hat sich das Milchaufkommen im Norden weiter positiv entwickelt. Maßgeblich in diesem Trend, sind die Bundesländer in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Der Vorsprung dieser beiden Bundesländer beträgt in den ersten neuen Kalendermonaten inzwischen fast 2 Prozent.
Konträr zu diesen Entwicklungen im Norden bleibt das Milchaufkommen vor allem in Bayern rückläufig. Auch bei der Milchanlieferung im Monat September ist erneut ein Rückgang gegenüber den Vorjahreswerten festzustellen. 568 Millionen Kilogramm konventionelle Milch wurden im September in Bayern angeliefert und somit um 1, 5 Prozent weniger. In der Berechnung der vorläufigen aufsummierten Jahresmilchmenge 2020 liegt der Abstand zum Vorjahr 2019, bei 5,480 Milliarden Kilogramm Milch, das heißt bei einem Minus von 0,8 Prozent. Würde man bei dieser Kalkulation noch den Schalttag berücksichtigen und das Milchaufkommen, mit dem in Bayern größtenteils geänderten Umrechnungsfaktor, würde die Differenz des Gesamtaufkommens deutlich über der Ein-Prozent-Linie liegen. Selbst mit dem erhöhten Erzeugungspotenzial des ökologisch/biologischem Bereichs, reicht in Bayern das zusammengefasste Milchaufkommen der neun Monate nicht aus, um den Vorjahresgesamtwert zu erreichen. Der Rückgang der Anlieferung liegt auf der Höhe von 0,5 Prozent.
Bio-Milch: Weiter ansteigender Trend
Das Milcherzeugungspotenzial bei der Bio-Milch bleibt, wie bereits in den vergangenen Jahren, immer noch positiv. Zwar sind die zweistelligen Zuwachsraten der letzten Jahre nicht mehr vorhanden, trotzdem erlangt die gesamtdeutsche Milchanlieferung im Monat September 2020 ein Plus von fast 5 Prozent und erreicht damit die 100-Millionen-Kilogramm-Grenze. Bei einer weiter kontinuierlich gleichbleibenden Anlieferungshöhe, könnte bei der Bio-Milch somit im Jahr 2020 die 1,2-Milliarden-Kilogramm-Grenze überschritten werden und demzufolge die Anlieferungswerte mit einem Plus von über 4 Prozent enden. Die bayerische Bio-Erzeugungsmenge entwickelt sich tendenziell ähnlich wie der gesamtdeutsche Trend. Allerdings erreicht das Aufkommen nicht ganz die Vier-Prozent-Marke. Die Bio-Milchanlieferung liegt im September 2020 knapp 1 Prozent niedriger. Dennoch bleibt Bayern das größte Erfassungsgebiet der Bio-Milcherzeugung. Mit einer schätzungsweise fast 600 Millionen Kilogramm Bio-Milchmenge im Jahr 2020, wird somit wieder die Hälfte der deutschen Bio-Milch in Bayern erzeugt. Nach dem tendenziell, vor allem durch die Corona-Krise, die Nachfrage nach Bio-Milch 2020 wieder angestiegen ist, kann davon ausgegangen werden, das auch im kommenden Jahr die Zunahmen bei Bio-Milch in ähnlichen Prozentsteigerungen erfolgen wird, wie im Jahr 2020.