Die Statistik der deutschen Milchanlieferungsmenge, bekanntgegeben von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), zeigt, wie bereits im laufenden Jahr 2021, zu Jahresbeginn 2022 einen weiteren Rückgang in der Milcherzeugung im konventionellen Bereich und einen positiven Trend im ökologisch/biologischen Bereich. Das veröffentlichte Milchaufkommen für die Gesamtmilchmenge (aus konventioneller und bio-/ökologischer Milch) für den März 2022 beträgt 2,695 Milliarden Kilogramm. Der Rückgang zum Vorjahresmonat liegt, mit einem Mengendefizit von etwas mehr als 40 Millionen Kilogramm Milch, bei einem Minus von 2,1 Prozent.
Anmerkung: Allerdings muss bei den Werten aus dem Januar und folgende bis Juni 2022 und der Jahresmilchmenge berücksichtigt werden, dass aufgrund der neuen Milchgüteverordnung, die Umrechnung bei der Milcherfassung von Volumen auf Gewichteinheiten, in Deutschland auf den Faktor 1,03 umgestellt worden ist. Dies bedeutet, die Milchanlieferungsmenge in Volumen gemessen, erhöht sich in Kilogramm umgerechnet rein rechnerisch zum ersten Halbjahr 2021 zusätzlich noch um knapp ein Prozent.
Konventionelle Milcherzeugung: bundesweiter Rückgang
Die Erhebung der Milcherfassung für März 2022 der Bundesanstalt bestätigt zum wiederholten Male, einen deutschlandweiten – nicht mehr umkehrenden – Rückgang der Milcherzeugung. Dieser Trend findet bereits seit Mitte letzten Jahres in Deutschland statt. Während dabei noch in einigen Bundesländern im letzten Kalenderhalbjahr 2021 noch ein kleiner Vorsprung in der Milchproduktion erkennbar war, ist nun der negative Trend heuer bundesweit durchgängig. Die konventionelle Milchabgabe hat sich im März 2022 zum Vorjahr um 2,3 Prozent verringert und befindet sich bei 2,583 Milliarden Kilogramm Milch bzw. ein Defizit von rund 60 Millionen Kilogramm Milch ist zu verzeichnen. Kumuliert ergibt sich daraus für das erste Jahresquartal 2022 ein Rückgang von 2,1 Prozent, sodass im Vergleich in den ersten drei Kalendermonaten knapp 160 Millionen Milch zu 2021 fehlen. Die Bandbreite der einzelnen Bundesländer nach Mengendefizit befindet sich bei der kumulierten Vergleichsrechnung zwischen fast vier und einem Prozent.
Die bayerische Milcherzeugung liegt im Vergleich über dem bundesdeutschen Trend. Die Märzmilchmenge ging um drei Prozent zum Vorjahresmonat zurück und erreichte 601 Millionen Kilogramm Milch, knapp 20 Millionen Milch weniger. Aufgerechnet liegt das bisherige Gesamtniveau bei einem Minus von 2,6 Prozent, sodass der Abstand zum ersten Quartal 2021etwa 46 Millionen Kilogramm Milch beträgt. Erwähnt sei hierzu, dass der rückläufige Trend bei konventioneller Milch bereits im Jahr 2018 begonnen hat. Entweder durch die Rate an mehr „Umsteller“ zu Biomilch oder durch die Diskussion der zukünftig gewünschten Haltungsformen in der Milchwirtschaft von Seiten der Verbraucher.
Ökologisch/biologische Milch: stetige Zuwächse – hohes Erzeugungspotential in Bayern
Das Erzeugungsniveau an Biomilch in Deutschland verbleibt weiterhin im Trend aufsteigend. In Deutschland wurde im März 2022 1,8 Prozent mehr Milch in die Molkereien abgegeben. Dieser Schnitt wurde in Bayern deutlich überschritten, sodass der Abstand zum Vorjahresmonat in Bayern 5,8 Prozent beträgt. Die Quartalsmilchmenge für die ersten drei Kalendermonate 2022 befindet sich bei 2,9 Prozent in Deutschland und bei beeindruckenden sieben Prozent in Bayern. Die derzeitige allgemein geschwächte Konjunktur durch den militärischen Konflikt in der Ukraine, aber auch die Corona Pandemie in China sowie den eingeleiteten Lockdownmaßnahmen und den hohen Energiepreisen, wird das Einkaufsverhalten der Konsumenten beeinflussen. Durch eventuell knappere private Haushaltskassen für die kommenden Monate könnte daher die Entscheidung zu Lebensmitteln im Hochpreissegment wie z. B. für Bioprodukte etwas schwerer fallen oder sie wird stärker „abgewogen“! Deshalb könnte auch das Erzeugungsniveau heuer zusehends niedriger werden, da die Verarbeiter für Biomilch sich nach dem möglichen Vermarktungspotential vor allem für das zweite Halbjahr 2022, orientieren.
