In ihrer jüngsten Veröffentlichung der deutschen Milchanlieferungszahlen hat die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Monat Juli 2020, eine leichte Erhöhung zum Jahr 2019 ermittelt. Bei der Gesamtmilcherzeugung (konventionelle und ökologische/biologische Milch), weist die monatliche Berechnung ein Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus. Das bedeutet, dass im Juli 2020 bei einer Anlieferungshöhe von 2,734 Milliarden Kilogramm Milch, fast 14 Millionen Kilogramm mehr, als im vergangenen Jahr angeliefert wurden.
Die konventionelle deutsche Milcherzeugung verfügt über ein Plus von 0,4 Prozent. Mit einer Gesamthöhe von 2,627 Milliarden Kilogramm Milch liegt die Anlieferung dieser Milchqualität damit um gut 10 Millionen Kilogramm über den Vorjahreswerten. Bei der Bio-Milch kann weiterhin immer noch ein deutlicher Vorsprung gegenüber dem zurückliegenden Jahr 2019 festgestellt werden. Die Auswertung zeigt eine Steigerung von 4 Prozent auf 107,3 Millionen Kilogramm Milch an.
Differenzierte Strukturentwicklung
Im 2. Quartal des Jahres 2020 wies die konventionelle Milcherzeugung in Deutschland einen negativen Trend auf. Mit geringfügigem Rückgang zum Vorjahr, schließt demzufolge die Quartalsberechnung ab. Mit Beginn des 2. Halbjahres 2020, hat nun das deutsche Milchaufkommen ein leichtes Plus erreicht.
Dennoch liegt, bei einer vorläufigen Jahresmilchanlieferung von 18,297 Milliarden Kilogramm bzw. einem Plus von über 140,5 Millionen Kilogramm, die Gesamtsumme der konventionellen Milch um 0,8 Prozent über dem Vorjahr. Tendenziell findet diese positive Entwicklung überwiegend in den norddeutschen Erzeugungsgebieten statt. Während dort die Milchabgaben, im Vergleich zum Vorjahr, weiterhin über ein Plus verfügen, erweist sich die Anlieferungstendenz in Ostdeutschland eher als leicht rückläufig.
Markant bleibt weiterhin das Erzeugungsniveau in Süddeutschland, vor allem in Bayern. Es stellt sich hier die Frage, ob die derzeit ermittelten Zahlen in Bayern, mit einem Erzeugungsdefizit zum Jahr 2019 von Minus 1,3 Prozent, bereits allmählich einen kleinen Strukturbruch vermitteln. Seit Anfang des Jahres 2020, liegt die bayerische konventionelle Milcherzeugung fast immer unter den Vorjahreswerten. Für die ersten vier Monate des Jahres 2020 offenbarte sich insgesamt ein Minus von 0,6 Prozent. Berücksichtigt man noch, dass in diesem Jahr ein Schalttag vorhanden gewesen ist und sich die Milchmenge dadurch zusätzlich erhöht hat, ergibt das in der Endsumme im Jahresvergleich ein Minus von 1,5 Prozent. Zu bedenken ist auch, dass in Bayern ein höherer Anteil des Umrechnungsfaktors von 1,03 angewendet wird.
Da die derzeitige Futtersituation nicht nur in Bayern, sondern auch ganz Deutschland generell eher befriedigend ist, kann davon ausgegangenen werden, dass der Rückgang der Milchproduktion auf einen Strukturwandel hindeuten könnte.
Die ökologisch/biologische Milchanlieferung in Bayern hat dagegen eine Steigerung erfahren. Dennoch liegt diese, im Vergleich zum bundesdeutschen Trend, in Bayern etwas unter den deutschen Werten. Während in Deutschland für die ökologisch/biologische Gesamterzeugungsmenge in den ersten sieben Kalendermonaten eine Höhe von Plus 4,1 Prozent errechnet wird, liegt dagegen die bayerische Anlieferung bei einem Plus von 3,2 Prozent. Summiert man die bayerische konventionelle und ökologisch/biologische Milch, offenbart sich, dass in Bayern auch das Juli-Ergebnis nicht die Vorjahreswerte erreicht. Ein ähnliches Resultat ergibt auch die vorläufige Gesamtsumme beider Milchsorten von knapp 4,663 Milliarden Kilogramm Milch gegenüber dem Milchaufkommen des Vorjahres von 4,676 Milliarden. Somit ist ein Defizit von 0,3 Prozent vorhanden. Da die bayerische Juli-Auswertung über einen negativen Trend verfügt und dies mit in das Gesamtergebnis einfließt, ist davon auszugehen, dass das Jahresergebnis sich in einer ähnlichen Größe präsentieren könnte.