Die Statistik der deutschen Milchanlieferungsmenge, bekanntgegeben von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), zeigt, wie bereits im laufenden Jahr 2021 zu Jahresbeginn 2022 einen weiteren Rückgang in der Milcherzeugung im konventionellen und ökologisch/biologischen Bereich. Das veröffentlichte Milchaufkommen für den Januar beträgt 2,601 Milliarden Kilogramm. Der Rückgang zum Vorjahresmonat liegt, mit einem Mengendefizit von etwas mehr als 67 Millionen Kilogramm Milch, bei einem Minus von 2,5 Prozent.
Anmerkung: Allerdings muss bei den Werten aus dem Dezember 2021 und der Jahresmilchmenge berücksichtigt werden, dass aufgrund der neuen Milchgüteverordnung, die Umrechnung bei der Milcherfassung von Volumen auf Gewichteinheiten, in fast ganz Deutschland auf den Faktor 1,03 umgestellt worden ist. Dies bedeutet, die Milchanlieferungsmenge in Volumen gemessen, erhöht sich in Kilogramm umgerechnet, um knapp ein Prozent.
Konventionelle Milcherzeugung: Strukturwandel ohne Pause
Die neueste Erhebung der Bundesanstalt untermauert recht eindeutig die Abnahme der deutschen Milcherzeugung. Neben den derzeitigen Problemen, die Produktion durch ausreichend und qualitatives Futter zu halten, hat eine andere Maßgabe Einfluss auf die rückläufige Milchabgabe genommen. Seit letztem Jahr werden in der Milcherzeugung die Stallhaltungsformen hinsichtlich der Bedingungen, vor allem vom abnehmenden Lebensmitteleinzelhandel (LEH), heftig in den Fokus genommen. Die ersten Vorschläge zu den gewünschten Haltungsanforderungen zeigen demzufolge bei den ganzjährigen Anbindehaltern, aber auch bei den Besitzern von älteren Laufställen, erste Konsequenzen in der Strukturentwicklung.
Zu Jahresbeginn startet die konventionelle Milchproduktion mit einem Minus von 2,8 Prozent. Die Erzeugungshöhe erreicht daher nicht mehr ganz die Milchgrenze von 2,5 Milliarden Kilogramm. Exakt wurden 2,494 Milliarden Kilogramm Milch erzeugt. Zum Vorjahresmonat ging die Menge um rund 71 Millionen Kilogramm Milch zurück. Dieser Minustrend setzt sich in allen Bundesländern durch. Der Abstand liegt in den einzelnen Bundesländern dabei zwischen Minus 1,3 und Minus 9,6 Prozent. Angesichts dieses Abwärtstrendes einer negativen Erzeugungsbilanz, scheinen auch die derzeitigen anziehenden Milchpreise eine Kehrtwende einzuschlagen. Zudem ist die Gemütslage durch die aktuelle politische Krisenstimmung und dem Kostenanstieg bei den Energiepreisen, nicht motivationsbildend.
Ökologisch/biologische Milch: geringere Erzeugungshöhe
Die Zeit in der die Biomilcherzeugung stetig zweistellig anstieg, ist gegenwärtig vorbei. Der positive Trend bleibt weiterhin vorhanden, allerdings nur mit einem Prozentsatz im unteren einstelligen Bereich. Da die Konsumenten weiter eine gewisse Kaufbereitschaft für Bioprodukte signalisieren, wird auch die Biomilchvermarktung der Molkereien in angepassten Schritten fortgesetzt.
Für den Januar 2022 registrierte die Bundesanstalt eine Erhöhung von etwas mehr als drei Prozent. Insgesamt wurden in Deutschland im ersten Kalendermonat 107,5 Millionen Biomilch erzeugt. Dies sind etwas über drei Millionen Kilogramm mehr Biomilch als zum Vergleich zum Vorjahr. Auffällig ist bei dieser Analyse der einzelnen Bundesländer, dass der Trend nicht durchgängig positiv geprägt ist. Bayern, als Bundesland mit der größten Biomilcherzeugung, liegt dabei mit einem Plus von 7,4 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Dagegen bleibt das Ergebnis der Milcherzeugung in Baden-Württemberg unverändert im Vergleich zum Januar 2021. Einige Bundesländer verzeichnen inzwischen einen leicht rückläufigen Trend. Dennoch wird das Erzeugungsniveau der Biomilch weiter ansteigen, da gemäß der neuen Bundesregierung die biologisch/ökologische Vermarktung ausgebaut werden soll.