Die Statistik der deutschen Milchanlieferungsmenge, bekanntgegeben von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), zeigt, wie bereits im laufenden Jahr 2021 zu Jahresbeginn 2022 einen weiteren Rückgang in der Milcherzeugung im konventionellen und ökologisch/biologischen Bereich. Das veröffentlichte Milchaufkommen für den Februar beträgt 2,414 Milliarden Kilogramm. Der Rückgang zum Vorjahresmonat liegt, mit einem Mengendefizit von etwas mehr als 36 Millionen Kilogramm Milch, bei einem Minus von 1,15 Prozent.
Anmerkung: Allerdings muss bei den Werten aus dem Januar 2021 und der Jahresmilchmenge berücksichtigt werden, dass aufgrund der neuen Milchgüteverordnung, die Umrechnung bei der Milcherfassung von Volumen auf Gewichteinheiten, in fast ganz Deutschland auf den Faktor 1,03 umgestellt worden ist. Dies bedeutet, die Milchanlieferungsmenge in Volumen gemessen, erhöht sich in Kilogramm umgerechnet, um knapp ein Prozent.
Konventionelle Milcherzeugung: trotz steigender Milchpreise gedämpfte Milchproduktion
Die aktuelle Erhebung der Bundesanstalt unterstreicht wieder sehr deutlich die gedämpfte Stimmung der deutschen Milcherzeuger hinsichtlich der Milchproduktion. Sowohl stetige erweiterte Auflagen und unübersichtlich gewordene Vorgaben in der Milchproduktion für Tierwohlstandards, vor allem von Seiten des Lebensmittelhandels, als auch steigende Kosten für Betriebsmittel durch die weltweite Corona Pandemie und den kriegerischen Auseinandersetzungen in Osteuropa, haben die Milcherzeuger weiter schwinden lassen. Dieser Trend ist dabei nicht nur in Deutschland, sondern auch in Europa festzustellen. Die konventionelle Milch in Deutschland ging im Februar 2022 um 1,3 Prozent, auf 2,314 Milliarden Kilogramm Milch im Vergleich zur Vorjahresmenge, zurück. In den ersten beiden Kalendermonaten 2022 wurde daher die Vorjahreslinie um genau zwei Prozent „verfehlt“. Mit 4,811 Milliarden Kilogramm fehlen zur kumulierten Jahresmenge nach zwei Monaten fast 100 Millionen Kilogramm Milch im Vergleich zum Vorjahr.
Der Rückgang ist in ganz Deutschland festzustellen, aber unterschiedlich ausgeprägt. Während in Ost- und Süddeutschland die Milchmengen stärker schwinden, bleibt der Abstand in Norddeutschland noch geringer. Den stärksten Rückgang verzeichnete man in Thüringen mit 7,2 Prozent. Bayern verzeichnet schon seit 2019 einen stetigen Rückgang der Milcherzeugung. Das Minus im Februar 2022 beträgt 2,1 Prozent und befindet sich nun bei 538 Millionen Kilogramm Milch. Auch die Summe für die ersten beiden Kalendermonate befindet sich in Bayern unter der Vorjahresmenge. Heuer wurden knapp 30 Millionen Kilogramm Milch weniger erfasst.
Ökologisch/biologische Milch: weiterer Anstieg
Die Zeit, in der die Biomilcherzeugung stetig zweistellig anstieg, ist gegenwärtig vorbei. Der positive Trend bleibt weiterhin vorhanden, allerdings nur mit einem Prozentsatz von drei Prozent. Allerdings sind auch die erhöhten Kosten im Biomilchsegment unausweichlich, sodass auch hier bald mit einer verhaltenen Erzeugung gerechnet werden muss. Für den Februar 2022 registrierte die Bundesanstalt eine Erhöhung um knapp drei Millionen Kilogramm Milch. Die Milcherzeugung im Februar 2022 liegt daher etwas unter der 100-Millionen-Grenze. Die Gesamterzeugung an Biomilch in Deutschland, nach zwei Monaten, befindet sich bei 206 Millionen Kilogramm und damit bei einem Plus von 3,2 Prozent. In Bayern liegt das Biomilcherzeugungsniveau etwas höher als im Bundestrend. Im weiß-blauen Bundesland stieg das Milchaufkommen im Februar 2022, meist durch neue „Umsteiger“, auf 6,6 Prozent. Die kumulierte Milchproduktion im Biosegment befindet sich bei exakt sieben Prozent.