Wieder fast 2 Prozent weniger Milch im 1. Halbjahr 2021
Dieser Tage hat die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Ernährungswirtschaft und Märkte, die Monatsstatistik Milch und Milcherzeugnisse Bayern für den Monat Juni 2021 veröffentlicht. Somit kann auch ein Fazit des ersten Halbjahres, bezüglich der Milchanlieferung gezogen werden: Der seit einigen Jahren bereits beobachtete Trend setzt sich weiter fort, die Milchanlieferung von bayerischen Erzeugern (Erzeugerstandort) an Molkereien ist abermals zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr fehlen in der Summe aus konventionell erzeugter Milch und Biomilch fast 2 Prozent.
Die großen Bedenken bezüglich eines Mengenproblems nach dem Auslaufen der staatlichen Milchquotenregelung haben sich zumindest für den Milcherzeugerstandort Bayern nicht bestätigt. Gab es in den ersten drei vollen Jahren ohne Quote, also von 2016 bis 2018, noch eine geringfügige Steigerung der Milcherzeugung von durchschnittlich etwa 1 Prozent pro Jahr, hat sich seit 2019 das Bild gewandelt. Nun wurde nämlich für die Summe aus konventionell erzeugter Milch und Biomilch erstmals ein Minus von 1,38 Prozent ermittelt. Auch im vergangenen Jahr ist mit einem Minus von 0,87 Prozent die Ein-Prozent-Marke fast erreicht worden. Das jetzige Zwischenergebnis von Minus 1,95 Prozent lässt bereits erahnen, dass die Größenordnung der jährlichen Mindermenge zukünftig noch zunehmen dürfte. Angesichts des aktuellen Transformationsprozesses auch in der Rinderhaltung, mit immer neuen Anforderungen bei unzureichender Vergütung und Unsicherheiten bezüglich weiterer Investitionsanforderungen vor allem für Tierwohl, Umweltauflagen und Klimaschutz, erreichen auch den VMB immer wieder Meldungen von Betriebsaufgaben, die ihren Grund weder in einem bevorstehenden größeren Wachstumsschritt, noch in der fehlenden Nachfolgeregelung haben. Dabei steht ein möglicherweise größerer struktureller Einschnitt, durch eine überproportionale Aufgaberate von Betrieben mit ganzjähriger Anbindehaltung, spätestens beim Generationswechsel, erst noch bevor. Die weitermelkenden Betriebe werden sehr wohl Interesse an der Übernahme der hoffentlich dann auch erschwinglich zu pachtenden Futterflächen haben. Das Potential für die Ausdehnung der Milcherzeugung durch Aufstockung oder Leistungssteigerung ist aber nicht in jedem Fall gegeben, zum Teil auch gesellschaftlich gar nicht mehr akzeptiert oder scheitert schlichtweg an der Genehmigung oder an Umweltauflagen.
Nochmals zu den Zahlen der Milchanlieferung in Bayern in den vergangenen fünf Jahren: Wurden von bayerischen Milcherzeugern bis Mitte 2016 insgesamt noch 4.015.318 Tonnen Milch (konventionell und Bio) erzeugt, waren es 5 Jahre später, jetzt zur Jahresmitte 2021, nur noch 3.913.876 Tonnen Milch. Das bedeutet ein Minus von mehr als 2,5 Prozent. Dieser Rückgang ging voll zu Lasten der Erzeugung von konventioneller Milch, denn bei Biomilch hat es in diesen 5 Jahren einen großen Sprung nach vorne gegeben. Bei konventionell erzeugter Milch standen 3.814.644 Tonnen aus dem 1. Halbjahr 2016 nur noch 3.600.831 Tonnen im 1. Halbjahr 2021 gegenüber. Bei Biomilch lag die Erzeugungsmenge bayerischer Milchbauern im 1. Halbjahr 2016 erst bei 200.674 Tonnen. Im 1. Halbjahr 2021 waren es schon 313.145 Tonnen erzeugte Biomilch. Und dies, obwohl sich die Dynamik in den vergangenen Jahren hier etwas verlangsamt hat und die Zuwachsraten pro Jahr in der Größenordnung von 4 Prozent gelegen haben.