Der niederländische Bauernverband LTO ermittelt, in Zusammenarbeit mit Zuivel NL und der EDF (European Dairy Farmers), einen Gesamtmilchpreis der in Europa größten milchverarbeitenden Unternehmen. Zusätzlich werden von den Molkereileistungen Einzelauswertungen errechnet.
Der niederländische Bauernverband hat in seiner aktuellen Berechnung für den Monat Oktober 2020 einen europäischen Durchschnittswert in Höhe von 33,26 Cent pro Kilogramm Milch veröffentlicht. Also erhöhte sich europäische Milchpreis zum fünften Mal nacheinander. Im Vergleich zum zurückliegenden Monat September 2020 mit einem Wert von 32,99 Cent, konnte sich der europäische Durchschnittspreis um 0,27 Cent pro Kilogramm Milch verbessern. Dies bedeutet also eine Steigerung von 0,8 Prozent. Die immer noch andauernde verbesserte Entwicklung der Nachfrage auf dem Milchmarkt hat zu diesem Anstieg des Durchschnittswertes geführt. Allerdings besteht gegenüber dem Vorjahresergebnis immer noch ein Unterschied in Höhe von Minus 0,25 Cent pro Kilogramm Milch bzw. Minus 0,7 Prozent. (Die aufgeführten Milchpreise gelten immer für Milch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß, netto, ab Hof, bei einer durchschnittlichen Jahreserzeugungsmenge von 1.000.000 kg pro Betrieb *siehe Anmerkung!).
Kontinuierliche Abstände
Seit Mitte des Jahres 2020 zeigt die Auswertung der europäischen Milchpreise eine kontinuierliche Verbesserung der Auszahlungsleistungen an. Dabei ist erkennbar, dass die Erhöhungen immer noch bei rund einem Viertel Cent Milchgeld liegen. Demzufolge konnte sich der aktuelle Milchpreis, gegenüber Mai 2020, mit seinem niedrigsten Stand, um mehr als einen Cent verbessern. Bis auf Danone aus Frankreich, wo sich Milchpreis, allerdings auf einem hohen Niveau, reduziert hat, haben die meisten Molkereien, außer einigen Betrieben mit gleichbleibenden Auszahlungswerten, ihr Milchgeld leicht erhöht. Bei der deutschen DMK liegt die Preisanpassung bei über einem Cent, während die meisten anderen Preisverbesserungen im Durchschnitt bei einem halben Cent liegen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Auszahlungsleistungen haben sich allerdings noch weiter ausgedehnt. Vor allem der Milchpreis der belgischen Milcobel hat sich seit dem zweiten Quartal 2020, trotz einer Verbesserung der Märkte, nicht weiter erhöht. Somit ist das Milchgeld des Molkereiunternehmen Milcobel derzeit mit knapp 29 Cent das Schlusslicht, gegenüber den hohen Auszahlungsleistungen von Valio, Finnland (35,88 Cent) und Granarolo, Italien (37,87 Cent). Die Differenz zu diesen beiden milchwirtschaftlichen Betrieben liegt bei fast 10 Cent. Andererseits befinden sich die Werte der meisten europäischen Molkereien mit einem Abstand zwischen 1 bis 1,5 Cent relativ nahe um den europäischen Mittelwert. Während die französischen Molkereien sich meist über dem Mittelwert positioniert haben, liegen die deutschen Unternehmen DMK und Müller unter diesem Wert. Die Auszahlung der Molkerei Hochwald Milch eG aus Thalfang, hat, inklusive OGT-Vergütung und Nachhaltigkeitszuschlag, leicht den Mittelwert überschritten.
Die Entwicklung der Milchpreise für den Monat November 2020 sieht, nach ersten Mitteilungen der meisten Molkereien recht freundlich aus, da einige Unternehmen schon gemeldet haben, dass nochmals Preisverbesserungen möglich sind. Allerdings wollen auch mehrere Unternehmen mit einer eher unveränderten Preisentwicklung bis zum Jahresende fortfahren. Nachdem in vielen europäischen Ländern immer noch die Corona-Krise, mit den entsprechenden Lockdowns besteht, bremsen diese hygienischen Vorgaben weiterhin die Entwicklung der Märkte aus. Infolgedessen ist damit zu rechnen, dass auch mit Jahreswechsel die Marktsituation sich eher gleichbleibend bis nur leicht verbessernd entwickeln wird. Noch immer ungewiss ist, wie stark der Einfluss der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Europa bzw. global sich auf die Marktpositionierung auswirkt.
Die Milchauszahlungen auf den anderen Kontinenten offenbaren einerseits eine kontinuierliche Preisverbesserung bzw. anderseits ein wechselndes Auf und Ab. Die Auszahlungsleistung der neuseeländischen Fonterra konnte sich weiter gut entwickeln und im globalen Handel um ein fast halbes Cent mehr erreichen. Somit befindet sich im Oktober 2020 der neuseeländische Auszahlungswert auf einem Stand von 29,14 Cent pro Kilogramm Milch (Vormonat 28,77 Cent).
Die Auszahlungsleistung der Class III Milch in Nordamerika erweist sich weiterhin als sprunghaft. Mit einer Erhöhung um fast 10,6 Cent gegenüber dem Vormonat, liegt der aktuelle Berechnungswert bei 45,06 Cent pro Kilogramm Milch. Die Höhe der Käsepreise und die wechselnde Verwertung spiegeln immer noch erheblich die Auswirkungen der Corona-Pandemie wider. Aber letztendlich setzt sich die Mischung des amerikanischen Milchpreises, nicht nur aus den Erlösen des Käseverkaufs, sondern auch durch die Preise der Milchfrischprodukte, Milchpulver und anderen Milcherzeugnissen zusammen. Infolgedessen liegt der amerikanische Durchschnittspreis zirka 40 Cent pro Kilogramm Milch.
Anmerkung/Änderung der Betriebsgröße/Neue Molkerei:
* Der niederländische Bauernverband LTO hat mit der Veröffentlichung der Zahlen des Monats April 2020 mitgeteilt, dass nur noch die Milchpreiswerte auf der Berechnungsbasis von einer Betriebsgröße von 1.000 Tonnen Jahresanlieferung veröffentlicht werden. Da, so die LTO, die Preisunterschiede zwischen den Betriebsstrukturen von 500, 1.000 und 1.500 Tonnen, nur sehr geringe Abweichungen aufweisen, werden nur noch die Zahlen der 1.000 Tonnen-Betriebsgröße zur Berechnung herangezogen. Überdies werden die zusätzlichen Zahlungen mit Sonderzuschlägen, welche in den letzten Jahren immer häufiger angewendet wurden, extra ausgewiesen. Da diese neuen Werte erst im April 2020 bekannt gegeben wurden, kann ein mehrjähriger Vergleich gegenwärtig noch nicht durchgeführt werden. Die aktuelle Aufstellung wird demzufolge nur im Jahr 2020 mit den aktuellen Milchpreisen geführt.