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LTO-Milchpreis Juni 2020

Der niederländische Bauernverband LTO ermittelt, in Zusammenarbeit mit Zuivel NL und der EDF (European Dairy Farmers), einen Gesamtmilchpreis der in Europa größten milchverarbeitenden Unternehmen. Zusätzlich werden von den Molkereileistungen Einzelauswertungen errechnet.

Rückgang nun gestoppt!
Für den Monat Juni 2020 hat der niederländische Bauernverband einen Durchschnittswert von 32,24 Cent pro Kilogramm Milch (Vormonat 32.20 Cent), veröffentlicht. Im Vergleich zum zurückliegenden Monat Mai, bedeutet dies zum ersten Mal seit Februar 2020, mit Beginn der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, eine Festigung des Milchpreises mit leichten Verbesserungen. Allerdings liegt der Juni-Wert 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat 2019 um über einen Cent zurück. (Die aufgeführten Milchpreise gelten immer für Milch mit 4,2 % Fett und 3,4 % Eiweiß, netto, ab Hof, bei einer durchschnittlichen Jahreserzeugungsmenge von 1.000.000 kg pro Betrieb *siehe Anmerkung!).

Im Vergleich zu den Vorjahreswerten offenbart sich, dass die Corona-Krise im zweiten Quartal 2020 doch Einfluss auf den Milchmarkt genommen hat. Gegenüber den Monaten des Vorjahres 2019 haben sich die Werte fast einen Cent reduziert. Demzufolge ist es auch nicht erstaunlich, dass das Ergebnis des LTO-Durchschnittspreises für das 1. Halbjahr 2020 sich auf einer Höhe von 33,5 Cent befindet und somit um 0,35 Cent unter den vergleichbaren Vorjahreswert 2019. Im Jahr 2018 befand sich der Halbjahreswert ebenfalls auf einer ähnlichen Höhe wie 2019. Dennoch ist erfreulich, festzustellen, dass jetzt zur Jahresmitte eine Festigung des Marktes erkennbar ist. Verbesserungen der Handelspreise sind auf den nationalen wie auch auf den internationalen Milchmärkten offensichtlich. In einigen Bereichen mitunter auch etwas deutlicher. Somit zeigt die Gesamtübersicht der LTO Milchpreise bei keiner Molkerei mehr einen Milchpreisrückgang an. Allerdings sind auch bei den meisten europäischen Milch verarbeitenden Unternehmen, keine allzu großen Verbesserungen in den Auszahlungsleistungen zu erkennen.

Die in den letzten zwei Monaten auf den letzten Auszahlungsplätzen positionierten irischen Molkereien, konnten ihre Erlöse durchaus verbessern und erzielten, bis auf ein Unternehmen, Auszahlungswerte von über 30 Cent pro Kilogramm Milch.
Im monatlichen Ranking verbleiben nach wie vor die Firmen Granarolo und auch die Valio-Gruppe auf den Führungsplätzen. In der Auszahlungsleistung über dem monatlichen Durchschnitt liegen, weiterhin gut positioniert, die französischen Milchverarbeitungsunternehmen Savencia, Danone, Lactalis und Sodiaal. Die größten deutschen Unternehmen, wie Müller-Milch und DMK, erreichen einen Monatsdurchschnitt von nur knapp über der 30-Cent-Linie. Etwas im Mittelwert verbessert, erweist sich die Auszahlungsleistung der Hochwald Milch eG. Erwähnenswert ist auch die Auszahlungsleistung der sonst gewohnten gut positionierten FrieslandCampina eG. Dieses Unternehmen entrichtete in den letzten Monaten eigentlich einen Auszahlungswert, der immer über dem Durchschnitt der europäischen Molkereien gewesen ist. Im Mai 2020, aber vor allem im Monat Juni 2020, lag nun die Auszahlung etwas hinter dem errechneten europäischen Mittelwert.

Mit Spannung wird nun die Marktsituation im 2. Halbjahr 2020 erwartet. Auf Grund der Lockerungen der Pandemie-Beschränkungen, vor allem im zweiten Quartal 2020, besteht die Hoffnung, dass nun generell die Handelsströme der Marktwirtschaft aber auch der Milchwirtschaft sich wieder verbessern, so dass neben einem guten Exportgeschäft auch die Nachfrage aus dem das Hotel- und Gaststättengewerbe den Inlandsmarkt wieder ankurbeln wird. Durch die ausdehnteren Marktströme, könnte sich durchaus das Milchpreisniveau wieder erhöhen, wenn die Handelspreise im Inland und wie bereits begonnen auf dem globalen Sektor (siehe GDT-Tender) erneut anziehen.
Da die internationalen Handelsmärkte bereits im Monat Mai 2020 sich zusehends verbessert haben und der bekannte Global Dairy Tender (GDT)  dementsprechend in seiner aktuellen Notierung wieder die 3.000-Dollar-Linie erreichte. Infolgedessen weisen die Milchpreise im internationalen Wettbewerb ebenfalls eine Festigung auf.

Zwar ist die Auszahlungsleistung der neuseeländischen Fonterra um fast 3 Cent zurückgegangen, andererseits hat aber der Handel der Spotmilch Class III in den Vereinigten Staaten, aufgrund der starken Nachfrage, wieder eine Verbesserung erfahren, so dass der Wert gegenüber dem Mai 2020 nach seinem Absturz, innerhalb eines Monates im Monat Juni um fast 20 Cent auf über 46 Cent angestiegen ist.

Anmerkung/Änderung der Betriebsgröße/Neue Molkerei:
* Der niederländische Bauernverband LTO hat mit der Veröffentlichung der Zahlen des Monats April 2020 mitgeteilt, dass nur noch die Milchpreiswerte auf der Berechnungsbasis von einer Betriebsgröße von 1.000 Tonnen Jahresanlieferung veröffentlicht werden. Da, so die LTO, die Preisunterschiede zwischen den Betriebsstrukturen von 500, 1.000 und 1.500 Tonnen, nur sehr geringe Abweichungen aufweisen, werden nur noch die Zahlen der 1.000 Tonnen-Betriebsgröße zur Berechnung herangezogen. Überdies werden die zusätzlichen Zahlungen mit Sonderzuschlägen, welche in den letzten Jahren immer häufiger angewendet wurden, extra ausgewiesen. Da diese neuen Werte erst im April 2020 bekannt gegeben wurden, kann ein mehrjähriger Vergleich gegenwärtig noch nicht durchgeführt werden. Die aktuelle Aufstellung wird demzufolge nur im Jahr 2020 mit den aktuellen Milchpreisen geführt.

 

LTO-Milchpreis Stand Juni 2020
LTO-Milchpreis Stand Juni 2020 und Durchschnitt
GDT Tender und Fonterra-Milchpreis
Globale Milchpreise
Milchpreis-Tabelle

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