Der niederländische Bauernverband LTO ermittelt, in Zusammenarbeit mit Zuivel NL und der EDF (European Dairy Farmers), einen Gesamtmilchpreis der in Europa größten milchverarbeitenden Unternehmen. Zusätzlich werden von den Molkereileistungen Einzelauswertungen errechnet.
Vom niederländischen Bauernverband wird in der neusten Bekanntmachung wiederum eine Erhöhung des europäischen Durchschnittswertes gemeldet. Damit ist zum siebten Mal in Folge der europäische Milchpreis angestiegen und hat im Monat Dezember 2020 eine Höhe von 33,53 Cent pro Kilogramm Milch erreicht. In der Gegenüberstellung zum Monat November 2020, als ein Wert von 33,37 Cent pro Kilogramm Milch erzielt wurde, errechnet sich somit ein Plus von 0,16 Cent pro Kilogramm Milch bzw. 0,5 Prozent.
Eine weiterhin sehr gute Nachfrage nach Milchprodukten im In- wie Ausland, führte partiell in kleinen Sprüngen zu den Erlösanstiegen und substantiell zu einer festeren Basis der Milchauszahlungspreise im Jahr 2020. Gegenüber dem Vorjahreswert im Dezember 2019, besteht noch immer ein Abstand von Minus 0,46 Cent. Aber immer noch sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf dem Milchmarkt noch nicht ganz verschwunden. Infolgedessen ist es schwer eine Prognose für die kommenden Monate abzugeben.
Nicht ganz auf Reset
Der geringe Anstieg des Durchschnittmilchpreises der größten europäischen Molkereien von 0,16 Cent pro Kilogramm bestätigt die Analyse, dass im letzten Kalendermonat von den meisten Molkereien keine allzu großen Preisanpassungen stattgefunden haben. Die vorherigen Preissprünge ergaben ebenfalls im Schnitt nur Abstände zwischen Plus 0,11 und 0,30 Cent pro Kilogramm Milch. Allerdings, gegenüber dem Tiefststand im Mai 2020 mit 32,20 Cent pro Kilogramm Milch, konnte der Mittelwert im Dezember 2020 sich um 1,33 Cent steigern.
Im Berechnungsmonat Dezember 2020 haben eigentlich nur noch zwei Molkereien etwas deutlich ihre Auszahlungsleistung erhöht. Dies ist die Glanbia aus Irland und die niederländische FrieslandCampina. Offensichtlich ist dabei der Anstieg bei Glanbia durch den Saisonzuschlag von über drei Cent. Die milchwirtschaftlichen Unternehmen Danone und Saputo Dairy haben allerdings ihre Milchpreise abgesenkt. Alle anderen Milchauszahlungspreise bleiben im Durchschnitt gleich bzw. die Veränderungen sind durch die oft wechselnden durchschnittlichen Mengenzuschläge minimal.
Der vorläufige Jahresschnitt 2020 beträgt 33,06 Cent pro Kilogramm Milch und liegt damit 0,38 Cent unter dem Vorjahreswert in Höhe von 33,44 Cent pro Kilogramm Milch. Dieser Wert ist ohne Nachzahlung, Gewinnausschüttungen und Rückvergütung, die je nach Molkerei in unterschiedlicher Höhe für das Kalenderjahr noch folgen werden.
Im fünfjährigen Schnitt liegt der laufende Auszahlungspreis (ab 2018: Jahresanlieferung von 1.000 to/Betrieb) bei 32,57 Cent pro Kilogramm. Der Durchschnitt aus dem Jahr 2020 liegt zwar über dem Mittelwert, allerdings unter den Werten der Jahre 2018 und 2019.
Die Milchpreisauszahlungen in Übersee haben sich für Käsemilch (Class III-Milk) im Kalenderjahr 2020 relativ impulsiv gestaltet. Die Corona-Krise hat in den Vereinigten Staaten die Verwertungen von Käse hin und her bewegt. Während im Frühjahr 2020 durch den Lockdown die Milcherfassung teilweise aussetzt wurde, haben die Verwertungen im 2. Halbjahr 2020 deutlich angezogen. Im Vergleich zu den letzten Jahren erweist sich die Schwankungsbreite als sehr – gegenüber den sonstigen Marktverläufen – unüblich. Die Preisschwankungen liegen im Jahr 2020 (sage und schreibe) bei 25 Cent, also zwischen 52,67 im Juli und 27,64 Cent pro Kilogramm Milch im Monat Mai 2020. Vom November zum Dezember 2020 hat sich der Preis allerdings um 16,32 Cent von 48,22 auf 31,90 Cent pro Kilogramm Milch reduziert.
Stabil ist der Marktverlauf auf internationaler Ebene. Hier präsentieren sich die Preisentwicklungen in ihrer Ausrichtung stabiler und konstanter. Bei den letzten Auktionen des Global Dairy Trade Tenders, auch im neuen Jahr 2021, erfolgten ausgeglichene Preisanstiege. Demzufolge konnten sich die Milchpreise der neuseeländischen Fonterra, welche bekanntlich zu 95 Prozent am Weltmarkt ihre Milchprodukte verkauft, stetig erhöhen. Demzufolge befindet sich nun der Fonterra Milchpreis auf einer Höhe von 31,00 Cent pro Kilogramm Milch. Da die globalen Verkaufspreise auch im Jahr 2021 weiter voranschreiten werden, könnten die Auszahlungen in Neuseeland durchaus noch um einige Cent angehoben werden.
Anmerkung/Änderung der Betriebsgröße/Neue Molkerei:
* Der niederländische Bauernverband LTO hat mit der Veröffentlichung der Zahlen des Monats April 2020 mitgeteilt, dass nur noch die Milchpreiswerte auf der Berechnungsbasis von einer Betriebsgröße von 1.000 Tonnen Jahresanlieferung veröffentlicht werden. Da, so die LTO, die Preisunterschiede zwischen den Betriebsstrukturen von 500, 1.000 und 1.500 Tonnen, nur sehr geringe Abweichungen aufweisen, werden nur noch die Zahlen der 1.000 Tonnen-Betriebsgröße zur Berechnung herangezogen. Überdies werden die zusätzlichen Zahlungen mit Sonderzuschlägen, welche in den letzten Jahren immer häufiger angewendet wurden, extra ausgewiesen. Da diese neuen Werte erst im April 2020 bekannt gegeben wurden, kann ein mehrjähriger Vergleich gegenwärtig noch nicht durchgeführt werden. Die aktuelle Aufstellung wird demzufolge nur im Jahr 2020 mit den aktuellen Milchpreisen geführt.