An den immer mehr im Kühlregal sich ausbreitenden Milchsorten kann es sicher nicht liegen, dass der Verbrauch von Konsum- bzw. Trinkmilch in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Das breite Angebot an, in der Branche als "Sondermilchen" bezeichneten weißen Lebensmittels sollte für jeden Verbrauchergeschmack und für jedes Verbrauchergefühl etwas zu bieten haben. Eine der am längsten bereits im Markt eingeführten Sondermilchen ist die mit dem Label "Ein gutes Stück Bayern" (früher: "Ein gutes Stück Heimat") versehene Konsummilch des Lebensmitteldiscounters Lidl. Seit Januar 2010, also mittlerweile seit fast 10 Jahren, ist diese Auslobung nun schon gelistet. Allerdings wurden in den vergangenen Jahren nicht nur der Name und auch die Farbgebung der Verpackungen geändert, sondern es gibt inzwischen eine ganze Produktpalette der weißen und gelben Linie. Und auch die Anforderungen wurden immer wieder angepasst, man kann auch sagen verschärft. Gerade die Auslobung mit dem Label "Für mehr Tierschutz" des Deutschen Tierschutzbundes im Januar 2017 bildete nochmals eine nachdrückliche Anhebung der Anforderungen und eine "Selektion" teilnehmender Betriebe. Attraktiv ist aber nach wie vor die Vergütung dieser Sondermilch mit 4 Cent für die Einstiegsstufe (ein Stern) und 6 Cent für die Premiumstufe (zwei Sterne), jeweils inklusive des oGT-Zuschlages.
Die Voraussetzungen für die Teilnahme an diesem Programm sind mittlerweile sehr umfangreich: So werden aus der langen Liste des Kriterienkatalogs für die Haltung von Milchkühen im Rahmen eben dieses Tierschutzlabels des Deutschen Tierschutzbundes unter anderem 100 Prozent Erzeugung, Transport und Verarbeitung in Bayern (also Erfüllung der Voraussetzungen für GQ-Bayern), Fütterung ohne Gentechnik, überdurchschnittliche Tierwohl- und Tierkomfortmaßnahmen wie Haltung in Laufställen, keine Überbelegung im Stall, also Tier-/Liegeplatzverhältnis 1:1, Extensivierung eines Teiles der Fläche, ein Tierarztbetreuungsvertrag und auch alternative Behandlungsmethoden vorgeschrieben.
Seit kurzem können die Programmteilnehmer bei einem weiteren Kriterium selbst auswählen: Muttergebundene Aufzucht oder Teilnahme an der Erhaltung einer bedrohten Rasse. Letzteres ist ohne Zweifel und bedauerlicherweise das Gelbvieh, auch gelbes Frankenvieh genannt. Einige der Teilnehmenden, derzeit 50 Milcherzeuger, die für dieses Label etwa 30 Mio. kg Milch erzeugen, lassen nun in ihren Herden zwischen den Fleckvieh- oder den Holstein-Friesian-Kühen einige gelbe Farbtupfer mitlaufen. Dabei ist die Anzahl der Tiere geregelt: Pro 250.000 kg Milch ist eine Gelbviehkuh zu integrieren. Das sind bei einer 80-Kuhherde mit 9.000 kg Milch etwa drei Tiere.
Interessante Informationen zur Rinderrasse Gelbvieh finden Sie auf unser Homepage.