Heftige Abstriche
Das Institut für Ernährungswirtschaft, Kiel (ife) berechnet aus den Notierungswerten von Butter und Magermilchpulver der Süddeutschen Butter- und Käsebörse, Kempten, den sogenannten Kieler Rohstoffwert (KRW). Dieser Wert entspricht der durchschnittlichen Milchverwertung aus dem Verkauf von Milchfett und Milcheiweiß.
Für den Monat März 2020 veröffentlicht das ife Institut in Kiel einen Wert in Höhe von 32,1 Cent pro Kilogramm Milch (bei 4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß, netto, ab Hof). Dies bedeutet, dass sich der Betrag, gegenüber dem Vormonat Februar 2020, um 3,4 Cent reduziert hat. Damit errechnet sich bei der durchschnittlichen Standardverwertung von Milchfett und Eiweiß eine Verringerung um 9,6 Prozent.
Der heftige Fall des Standardmilchpreises ist im Wesentlichen auf die Erlösminderungen bei Magermilchpulver zurückzuführen. Die begrenzten Handelsmöglichkeiten in den Drittländern, infolge der Abriegelung von ganzen Regionen in China, führten zu starken Verkaufspreiszugeständnissen bei Milchpulver. Beispielsweise sind die Pulverpreise von Voll- und Magermilchpulver bei der Handelsplattform Global Dairy Tender (GDT) drei Mal in Folge gefallen. Da China einer der wichtigsten Einkäufer auf dem Weltmarkt ist und durch die eingeschränkte Güterbeförderung keine Waren mehr ordern konnte, kam es auch in Europa zu einem entsprechenden Rückstau an produziertem Milchpulver. Dementsprechend erfolgten auch hierzulande im März 2020 Preisabschläge von über 10 Prozent bei Magermilchpulver. Parallel reduzieren sich gleichfalls die Verkaufspreise von Magermilch in Deutschland.
Milchfett hatte im ersten Frühlingsmonat ebenfalls nicht die beste Verhandlungsposition, so dass im Lebensmitteleinzelhandel die Kontrakte um fast 30 Cent pro Kilogramm Butter bzw. um 5 Prozent zurückgenommen wurden. Dessen ungeachtet haben sich die Verkaufspreise von einem Päckchen Butter im Laden nicht verändert. Zwar erhöhten sich, aufgrund der derzeitigen Hamsterkäufe wegen des Corona-Virus, auch die Verkaufsmengen von Butter, doch durch den fest vereinbarten Monatskontrakt sind die Handelspreise gleich geblieben. Die zurückgegangenen Verwertungen von Milcheiweiß und Milchfett reflektieren sich beim Kieler Rohstoffwert in einem Rückgang von über 3 Cent pro Kilogramm Milch.
Eine Prognose der weiteren Preisentwicklungen auf dem Milchmarkt für die kommenden Monate, lässt sich überhaupt nicht mehr vorhersagen, solange die gesamte Bevölkerung weltweit und in Europa von den derzeitigen Auswirkungen des COVID-19 Virus dominiert wird.