Erholung und Hoffnung – wird die 30 Cent-Linie bald erreicht?
Das Institut für Ernährungswirtschaft, Kiel (ife) berechnet aus den Notierungswerten von Butter und Magermilchpulver der Süddeutschen Butter- und Käsebörse, Kempten, den sogenannten Kieler Rohstoffwert (KRW). Dieser Wert entspricht der durchschnittlichen Milchverwertung aus dem Verkauf von Milchfett und Milcheiweiß.
Für den Monat Juni 2020 hat das ife Institut in Kiel einen Wert in Höhe von 28,8 Cent pro Kilogramm Milch (bei 4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß, netto, ab Hof) veröffentlicht. Dies bedeutet, dass sich die Höhe des Kieler Rohstoffwertes, gegenüber dem Vormonat Mai 2020, um 3,0 Cent pro Kilogramm Milch erhöht hat. Damit ergibt sich, im Vergleich zum zurückliegenden Monat, bei der durchschnittlichen Standardverwertung von Milchfett und Eiweiß, eine deutliche Erhöhung in Höhe von 11,6 Prozent.
Noch immer prägt die Corona-Krise die gesamte Wirtschaft und letztendlich auch den Milchmarkt, sei es im Inland oder auch den Außenhandel. Zu Beginn waren es die Ein- bzw. Ausfuhrbeschränkungen von Gütern und die Kontaktsperren, die das öffentliche Leben sehr eingegrenzt haben. Deshalb ist die Erhöhung des Kieler Rohstoffwertes im Monat Juni 2020 erfreulich, denn es ist ein Signal, nicht nur der Marktbefestigung, sondern auch, dass das gesellschaftliche Leben wieder an Normalität gewinnt. Wenngleich ja seit Anfang dieser Woche die Ereignisse in Gütersloh schon mit einer gewissen Besorgnis zu bewerten sind. Dennoch öffnen nun wieder viele Landesgrenzen und in Europa beginnt die Urlaubs- und Schulferienzeit.
Erfreulicherweise sind es genau diese Verwertungen, die im letzten Monat die Reduzierung des Kieler Rohstoffwertes verursachten, die nun eine Kehrtwende in ihrer Vermarktung erreicht haben. Im Vergleich zum Vormonat konnte die geformte Butter um fast 40 Cent pro Kilogramm teurer verkauft werden. Zeitgleich haben sich die Erlöse der Butter-Blockware ebenfalls erhöht. Diese Preisverbesserungen hätten den Kieler Rohstoffwert normalerweise um ein bis zwei Cent aufgewertet. Da aber nun, infolge der Beendigungen von mehreren Pandemie-Beschränkungen, die internationalen Märkte wieder gestartet sind, konnten die klassischen Milchprodukte im Ausland wieder mehr und im Preis erhöhter abgesetzt werden. Demzufolge sind auch die Erlöse im Milchpulversegment ebenfalls um gut 10 Cent pro Kilogramm angestiegen. In Anbetracht dieser beiden Marktdaten, hat sich der Kieler Rohstoffwert von 3,0 Cent auf 28,8 Cent pro Kilogramm Milch verbessert. Da Ende Juni 2020, die Handelspreise von Butter und Magermilchpulver sich weiter als fest erweisen, kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Milchpreishöhe der Standardverwertung von Milchfett und Milcheiweiß sich nicht verändert aber eventuell auch bald die 30-Cent-Linie erreichen könnte.
Im ersten Halbjahr 2020 erzielt nun der Kieler Rohstoffwert einen Durchschnitt von fast 31 Cent pro Kilogramm Milch. Der 10 jährige Halbjahresschnitt (2010 bis 2020) ergibt einen Mittelwert von 31,49 Cent pro Kilogramm Milch. Der Mittelwert liegt somit knapp einen halben Cent unter dem 10jährigen Mittelwert. Bei der Betrachtung dieser Zahlen, sollte man allerdings im Auge behalten, dass die Verwertungen der Standardprodukte Butter und Magermilchpulver immer sehr heftig auf Marktschwankungen reagieren. Sei es, aufgrund von politischen und wirtschaftlichen Krisen oder wie in diesem Jahr infolge der Corona-Pandemie. Deshalb können die Marktpreise sehr stark nach oben oder unten gehen. Im 10-jährigen Halbjahresmittelwert liegt die Bandbreite zwischen 21,66 Cent pro Kilogramm Milch im Kalenderjahr 2016 und 40,02 Cent pro Kilogramm Milch im ersten Halbjahr 2014.