Das Institut für Ernährungswirtschaft, Kiel (ife) berechnet aus den Notierungswerten von Butter und Magermilchpulver der Süddeutschen Butter- und Käsebörse, Kempten, den sogenannten Kieler Rohstoffwert (KRW). Dieser Wert entspricht der durchschnittlichen Milchverwertung aus dem Verkauf von Milchfett und Milcheiweiß.
Der Rohstoffwert (KRW) des Kieler Instituts hat im April 2022 wieder eine Höhe eingenommen, die historisch gesehen einmalig ist. Zum ersten Mal erreicht die Berechnung des KRW einen Wert von deutlich über 60 Cent pro Kilogramm Milch und tendiert dabei schon auf die 70 Cent Linie zu. Wie das Institut aktuell gemeldet hat, liegt der Wert bei 67,5 Cent pro Kilogramm Milch (bei 4,0 % Fett, 3,4 % Eiweiß, netto, ab Hof). Im Vergleich zum Resultat des zurückliegenden Monats mit einem Wert von 60,9 Cent, bedeutet dies eine Erhöhung von 6,6 Cent pro Kilogramm Milch. Prozentual ausgedrückt ergibt dies eine Steigerung von 10,8 Prozent.
… in großen Sprüngen auf 70?
Durch Überschreitung des KRW über die 60-Cent-Linie letzten Monat hat sich nun mit dem aktuellen Wert gezeigt, dass die derzeitige Marktstimmung hochgradig ausgeprägt ist. Trotz vieler Unsicherheiten in der Wirtschaft in Bezug auf die kriegerischen Auseinandersetzungen in Osteuropa, den extrem hohen Energiepreisen und den derzeitig heftigen Pandemiebestimmungen in China, welche den globalen Warentransfer maßgeblich beeinträchtigen, zeigt sich doch das Maßbarometer für Milchprodukte an der Messlatte positiv. Die Verarbeiterseite erfährt weiterhin Unterstützung gegenüber den Marktpartnern durch eine weiterhin rückläufige Milcherzeugung in Deutschland sowie in Europa.
Die Erhöhung der KRW für den Monat April führt auf die bessere Verwertung von Magermilchpulver und Butter zurück. Beide Milchprodukte konnten nochmals im April gegenüber dem Vormonat an Höhe zulegen, sodass mit einer Verbesserung von gut 90 Cent pro Kilogramm, beziehungsweise bei Magermilch um fast 20 Cent pro Kilogramm, die Verwertungsberechnung den genannten Anstieg erzielen konnte. Die aktuellen Dispositionen für die Maiverwertung könnten nochmalig auf den Kieler Rohstoffwert Einfluss nehmen, da vor allem die Fettverwertung aktuell noch weitere Verbesserungen versprechen kann. Magermilchpulver wird dagegen etwas kritischer gesehen, da vor allem die Preiserwartung, auch durch die Möglichkeiten im Drittlandsexport, beeinflusst wird. Durch die derzeitigen Pandemiebedingungen in China und in den großen Häfen staut sich der Warenverkehr mit der Folge, dass die Handelsgeschäfte in den kommenden Wochen nicht immer fortgesetzt werden können. Diese könnten direkten Einfluss auf die Preisgestaltung der weiteren Kontrakte für Magermilchpulver im In- wie auch im Ausland nehmen.
(Zur Information: Die Anfuhr- und Nebenkosten wurden ab Januar 2022 in der Kalkulation angesichts höherer Logistikkosten von 1,4 Ct/kg auf 1,6 Ct/kg Rohmilch angepasst).