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Handel nutzt auch Käse als Kampfmittel

Käse als Kampfmittel beim Lebensmitteleinzelhandel: Seit Monaten notieren die einschlägigen Börsen Schnittkäse mit fast identischen Beschreibungen: Rege Nachfrage aus In- und Ausland, hoher Warenausgang, unterdurchschnittlicher Bestand. Und lange Zeit waren die Preise höchst stabil, es wurde im Februar noch von höheren Preisforderungen für den März berichtet. Und als es im März  bei den Kontraktverhandlungen wirklich darauf ankam, entwickelten sich die Preise plötzlich "uneinheitlich".

Ergebnis der jüngsten Listungsverhandlungen zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Molkereien: Bei den Standardprodukten im Bereich Schnittkäse hat es Abschläge von bis zu 50 Cent/kg gegeben, beim Emmentaler etwas weniger. Und dies alles bei einer durchaus moderaten, auf der Linie des Vorjahres hin und her pendelnden Milchanlieferung, dazu die positiven Signale vom Handel am Weltmarkt sowie in den letzten Wochen erneut zu wenig Regen, der die Vegetation nicht gerade "hochschießen" lässt.

Beim Verbraucher wirken sich die preislichen Veränderungen so aus, dass die Preiserhöhungen vom Herbst letzten Jahres wieder auf das Niveau der Preissenkungen im Frühjahr 2018 zurückgenommen wurden. Betroffen sind hier vor allem die bekannten Leitprodukte der "gelben Linie" im Preiseinstiegssortiment des Handels: Käseaufschnitt 250 g von 1,49 wieder zurück auf 1,39 Euro, die 400-g-Stücke Edamer/Tilsiter/Butterkäse von 2,25 zurück auf 1,99 Euro, die breite Palette der geriebenen Käse (Emmentaler/Gouda/Mozzarella/Gratinkäse) von 1,49 zurück auf 1,39 Euro/200 g, etwas über dem Niveau vom Frühjahr 2018. Etwas weniger "rasiert" wurden die Preise beim Hartkäse: beim 400-g-Emmentaler am Stück wurden die Preise nur von 2,69 auf 2,59 Euro reduziert, beim Emmentaler in Scheiben für 250 g ebenfalls minus 10 Cent auf 1,89 Euro.

Die Kontrakte haben in der Regel wieder eine Laufzeit über 6 Monate, gelten also bis Ende September. Was dieses Ergebnis im "worst case" an Auswirkungen bei den Milcherzeugerpreisen haben könnte, kann sich jeder selber ausrechnen, bei  etwa 10 kg Rohmilcheinsatz für ein Kilogramm Käse. Auch wenn gerade bei Aldi eine ganze Reihe bayerischer Käsehersteller betroffen ist, darf auch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass nur etwa 40 Prozent der Milchprodukte über den Lebensmitteleinzelhandel und davon wieder nur ein Teil über den Discount(preis) abgesetzt werden. Für die bayerischen Milcherzeuger, wie auch immer sie über ihre eigene Molkerei beim Milchpreis betroffen sein könnten,  ist dieser Kontraktabschluss ein weiterer Schlag auf Geldbeutel und Gemüt: Die Anforderungen an das Tierwohl werden immer höher geschraubt, die Umweltauflagen zum Beispiel durch Verschärfungen der Düngeverordnung ständig "nachverschlechtert" - und schließlich muss man in Bayern täglich an die Bienen denken. Maßloser Anspruch und karge Entlohnung passen schon lange nicht mehr zusammen!

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