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Fotolia(c)Jeff Metzger

Fall Unterallgäu: Das Kind (nicht gleich) beim Namen nennen!

Manchmal wünscht man es sich, dass weniger geredet und mehr gesagt, also Klartext gesprochen wird. Die Spezies Fußballer, mit einem feinen sensiblen Füßchen ausgestattet, gefallen sich mit Kopf und Zunge bei Interviews in monotonen und vorgestanzten Allgemeinplätzen (Ich sach´ mal, wir müssen von Spiel zu Spiel denken; ich sach´ mal, das muss der Trainer entscheiden; ich sach´ mal, wir haben Moral bewiesen …). Ähnliches ist zu beobachten bei so manchen Politikern, die in der Regel zu allem etwas zu sagen haben, wobei oft die Antwort gar nicht zur gestellten Frage passt, was aber der Fragesteller mit der ausschweifenden Antwort nicht merken soll.

Nun haben wir im Milchbereich den aktuellen Fall des Milchviehbetriebes im Unterallgäu, dem Verstöße gegen den Tierschutz und gar Tierquälerei vorgeworfen wird. Hier wurden von Anfang an ungeniert der volle Name, die Anschrift und weitere Details zum Betrieb genannt. Ebenso ging es beim Umgang mit der abnehmenden Molkerei und auch mit den Namen der von ihr in den Markt verbrachten Milchprodukten. Beim Umgang mit den beteiligten Personen schienen in diesem Fall die Persönlichkeitsrechte ebenso wenig eine Rolle zu spielen wie die im vergangenen Jahr in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung. Auch zeigte sich überdeutlich, dass der Mensch, wenn es um Unarten geht, ein absolutes Herdentier ist: Macht es der eine, macht es auch der nächste – und dann machen es schließlich alle. Nun wollen wir nicht jeden gleich verurteilen, der sich dem Vorgehen seiner Umgebung gedankenlos anschließt. Auch wenn in der heutigen Zeit die Identifikation eines Betriebes, zudem in der Größenordnung außergewöhnlich für Bayern, leicht möglich ist:  Es wäre in diesem Fall bei dem ein oder anderen Akteur durchaus angebracht gewesen, diesen Fall etwas diskreter zu diskutieren. Warum? Man muss den Vorgang nicht schönreden, wenn womöglich Recht und Gesetz nicht eingehalten wurden. Aber eine öffentliche Vorverurteilung, eben verstärkt durch sorglosen (oder gezielten?) Umgang mit persönlichen Daten, geht in einem Rechtsstaat gar nicht. Nicht bedacht wurde auch in all den Diskussionen, dass neben Erwachsenen und deren möglicher Verantwortung sowie den Rindern auch nicht wenige kleine Kinder im Umfeld beteiligt sind. Und die können, Stichwort Klartext, manchmal ziemlich grausam sein!

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