Auf der 39. Sitzung, am 29. September 2021, trafen sich per Videokonferenz, die Vertreter des MMO-Wirtschaftsausschusses (MMO Economic Board), mit Teilnehmern aus den verschiedenen angeschlossenen Stufen der Milchwirtschaft: CEJA (Junglandwirte), COPA-COGECA (Produzenten und Genossenschaften), ECVC Via Campesina (Landwirte), EMB (European Milch Board), EDA (Milchindustrie), Eucolait (Milchwirtschaft) sowie der Eurocommerce (Einzelhandel) um über die Milchmarktlage zu diskutieren.
Von diesen Experten wurde die aktuelle Marktsituation in verschiedenen Sitzungsrunden und Vorträgen analysiert, entsprechend bewertet, aufgelistet und anschließend die Ergebnisse bekanntgegeben.
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(Zusammenfassung aus dem englischen Markttext)
Die Milchanlieferung in der Europäischen Union ist im Juli 2021 um 0,6 Prozent (Minus 78.000 Tonnen) im Vergleich zum Vorjahresmonat zurückgegangen. Aktuell wird bereits in achtzehn EU-Mitgliedsstaaten eine Milchmenge unter dem Vorjahresniveau produziert. Die gesamte Milchanlieferungsmenge der ersten sieben Monate ergibt ein Plus von 0,1 Prozent. Um das Schaltjahr bereinigt, liegt diese Milchmenge mit 0,4 Prozent noch leicht über dem Vorjahresergebnis.
Der Anteil der ökologisch/biologischen Milcherzeugung hat sich inzwischen auf einen Satz von 4,4 Prozent erhöht. Hier werden die anteilig größten Milcherzeugungsmengen an Bio-Milch aus den Ländern Österreich, Schweden und Dänemark gemeldet.
Infolge der niedrigen Milchabgabe hat sich das Verhältnis der Produktion von Milcherzeugnissen nun verschiedenartig entwickelt. In den ersten sieben Monaten des Jahres 2021 ist die Käseproduktion in der Europäischen Union um 2,2 Prozent angestiegen, während bei Rahm eine Produktionssteigerung von Plus 1,2 Prozent und bei Dickmilch von Plus 2,8 Prozent erfolgt ist. Dagegen ist die Herstellung von Milchdauerwaren, wie zum Beispiel Vollmilch- und Magermilchpulver, aber auch von Milchprodukten wie Butter und Joghurt teilweise in größeren Prozentraten (-11,2 Prozent bei Vollmilchpulver) zurückgegangen. Die geringere Produktion an Milcherzeugnissen wirkt sich entsprechend auch auf die Verfügbarkeit von Milchprodukten für den Export aus.
Die Milchpreise in der Europäischen Union haben sich weiterhin positiv entwickelt, so dass im Monat Juli 2021 ein durchschnittlicher Milchpreis von 35,76 Cent pro Kilogramm ermittelt worden ist, was ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 8,8 Prozent bzw. im 5-jährigen Durchschnitt eine Erhöhung von 11,6 Prozent bedeutet. Auch für den Monat August 2021 wird eine weitere Anhebung der Milchauszahlungsleistung auf annähernd 36 Cent erwartet. Die Steigerung der Milchpreise ist im Wesentlichen auf die verbesserten Verkaufspreise einiger Milchprodukte zurückzuführen.
Die Magermilchpulverpreise haben mittlerweile, den höchsten Stand seit August 2014 bzw. die Vollmilchpulvererlöse seit dem Juni 2014, erreichen können. Die Butterpreise sind seit Anfang des Jahres 2021 sogar um 23 Prozent angestiegen.
Für das dritte Quartal des Jahres 2021 rechnet die EU-Kommission weiterhin mit einem stabilen Markt, es nicht auch auszuschließen, dass ein leichtes Milchmengenwachstum im letzten Quartal eintrefen könnte. Demzufolge wird möglichweise die EU-Jahresmilchmenge um gut 0,3 Prozent über den Vorjahreswerten liegen. Außerdem rechnet die EU-Kommission beim beginnenden Herbstgeschäft mit einer Reduzierung der Käseproduktion, während bei Butter und Sahne eine höhere Verarbeitungsmenge auftreten könnte.
Bezüglich der Lagerbestände erwarten die Marktexperten, dass das Niveau wie in den Vorjahren oder sogar geringer ausfallen könnte. Jahreszeitlich betrachtet zeigen sich die Lagervorräte von Käse aber auch von Dauermilcherzeugnissen, wie Magermilch- und Vollmilchpulver nicht sehr ausgeprägt. Dagegen sind die Buttervorräte, infolge der etwas geringeren Nachfrage im Frühjahr 2021, höher als im vergangenen Jahr. Folglich befinden sich, laut Schätzung, 175.000 Tonnen Butter in den Kühlhäusern.
Die globale Milcherzeugung hat in den größten Milch-Exportländern, wie USA und Neuseeland zugenommen. Dagegen melden die Länder Großbritannien und Australien eine geringere Milchproduktion. Insgesamt liegen nach den ersten sieben Monaten die Milchanlieferungsmengen der wichtigsten Exportländer derzeit bei geschätzten 1,1 Prozent Plus gegenüber dem zurückliegenden Jahr.
Der weltweite Handel mit Milchprodukten hat auch im Jahr 2021 weiter seine freundliche Tendenz beibehalten können. Die Belebung des Marktes hat größtenteils vor allem die gute Nachfrage aus China bewerkstelligt. Allerdings haben auch andere Märkte sich wieder positiv erholen können. Vor allem durch die Aussetzung der zollrechtlichen Vorgaben von Amerika, konnten wieder mehr Ausfuhren an Käse nach Übersee durchgeführt werden. Global sind aber immer noch die prekären logistischen Probleme hinsichtlich höherer Frachtkosten, aber auch die Containerknappheit zu verspüren. Dennoch kann trotzdem der globale Handel als gut betrachtet werden.