Auf der 37. Sitzung, am 23. März 2021, trafen sich per Videokonferenz, die Vertreter des MMO-Wirtschaftsausschusses (MMO Economic Board), mit Teilnehmern aus den verschiedenen angeschlossenen Stufen der Milchwirtschaft: CEJA (Junglandwirte), COPA-COGECA (Produzenten und Genossenschaften), ECVC Via Campesina (Landwirte), EMB (European Milch Board), EDA (Milchindustrie), Eucolait (Milchwirtschaft) sowie der Eurocommerce (Einzelhandel) um über die Milchmarktlage zu diskutieren.
Von diesen Experten wurde die aktuelle Marktsituation in verschiedenen Sitzungsrunden und Vorträgen analysiert, entsprechend bewertet, aufgelistet und anschließend die Ergebnisse bekanntgegeben.
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(Zusammenfassung aus dem englischen Markttext)
Die Milchanlieferung ist im Januar 2021 in Europa um 104 Millionen Kilogramm Milch bzw. um 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen. Bei der Milchanlieferung meldeten insgesamt elf Mitgliedsstaaten noch einen Anstieg der Milchproduktion von über einem Prozent, während neun Mitgliedsstaaten zum Teil einen deutlichen Rückgang registrierten. Durch die niedrige Milchanlieferungshöhe hat sich auch die Produktion von wichtigen Milchprodukten entsprechend negativ verändert. Nur bei Magermilchpulver wurde die Produktion noch um 5 Prozent gesteigert.
Der durchschnittliche EU-Milchpreis befindet sich im Monat Januar 2021 auf einer Höhe von 34,95 Cent pro Kilogramm Milch und ist damit um 0,9 Prozent niedriger als noch vor einem Jahr. Allerdings liegt dieser Milchpreis um 2,9 Prozent über dem letzten Fünf-Jahres-Durchschnitt. Die Kommission sieht für die weitere Milchpreisentwicklung im Monat Februar einen leichten Rückgang des Milchpreises bis zu einer Höhe von etwa 34,7 Cent voraus.
Die Marktanalyse zeigt, dass die wichtigsten Milchproduktpreise sich zum Jahreswechsel kontinuierlich gesteigert haben. Bei fast allen Milchproduktsegmenten, wie zum Beispiel bei Mager- und Vollmilchpulver, Butter und Molkenpulver, sind die Verkaufspreise angestiegen. Die Erlöse von Emmentaler und Cheddar dagegen schwanken leicht über beziehungsweise von Gouda und Edamer unter dem Niveau des letzten Jahres. Die EU-Lagerbestände sind soweit zurückgegangen, dass die Magermilchpulverbestände der Privateinlagerung unter die 100.000-Tonnen-Linie gefallen sind. Die Buttervorräte wie auch die Käsebestände liegen für die Jahreszeit auf einem normalen Niveau. In Kombination mit einer weiterhin guten Nachfrage kann, nach Aussagen der Marktexperten, sich die Marktstimmung weiter verbessern.
Die weltweite Milcherzeugung ist auch im Jahr 2020 wieder angestiegen. In den wichtigsten Hauptexportländern hat sich das Milchaufkommen um 1,9 Prozent erhöht. In Argentinien ist ebenfalls im Jahr 2020 das Erzeugungsniveau stetig angewachsen.
Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich der globale Handel mit Milchprodukten im 4. Quartal 2020 etwas verlangsamt. Allerdings wurde der weltweite Warenaustausch durch die Covid-19-Pandemie nur kurzfristig unterbrochen. So konnte, durch weiter gute Absätze, das Gesamthandelsniveau gegenüber dem Vorjahr 2019 um 2,5 Prozent ausweitet werden. Die größten Kaufinteressenten von Milchprodukten sind neben China, auch Großbritannien und Algerien gewesen.
In Europa hat sich die Erzeugung von ökologisch/biologischer Milch weiter ausgedehnt. Der Anteil der Bio-Milch an der europäischen Gesamtmilcherzeugung liegt nun bei 3,6 Prozent. Die größte Verarbeitungsmenge findet sich bei der Trinkmilch aber auch bei der Butter. Die Wachstumsraten von Bio-Joghurterzeugnissen beziehungsweise von Käse erweisen sich als etwas langsamer und haben sich folglich innerhalb von zehn Jahren nur verdoppelt.
Die Covid-19-Pandemie mit ihren Lockdown-Vorgaben, bewirkte einen Anstieg der Nachfrage in den Privathaushalten. Neben einem hohen Absatz von Milchprodukten über den Lebensmitteleinzelhandel, konnte auch beobachtet werden, dass zu Zeiten Coronas Bio-Milchprodukte stärker nachgefragt wurden.
Allgemein hat sich die Stimmung auf dem Milchmarkt verbessert und bewirkt beim Milchpreis einen leicht ansteigenden Trend. Gleichzeitig sind die Perspektiven freundlicher geworden, da die Hoffnung besteht, dass die Impfstrategie der Europäischen Kommission Auswirkungen auf die Covid-19-Pandemie zeigen wird. Jedoch kann es nach wie vor allerdings wegen Covid-19 noch zu Handelseinschränkungen kommen. Auch einige Staaten in den Mittelmeerregionen überlegen aktuell teilweise oder vollständige Sperrungen ihrer Landesgrenzen.