Auf der 50. Sitzung, am 03. Juli 2024, trafen sich per Videokonferenz die Vertreter des MMO-Wirtschaftsausschusses (MMO Economic Board), mit Teilnehmern aus den verschiedenen angeschlossenen Stufen der Milchwirtschaft: COPA-COGECA (Produzenten und Genossenschaften), ECVC Via Campesina (Landwirte), EDA (Milchindustrie), Eucolait (Milchwirtschaft) sowie Eurocommerce (Einzelhandel) um über die Milchmarktlage zu diskutieren.
Von diesen Experten wurde die aktuelle Marktsituation in verschiedenen Sitzungsrunden und Vorträgen analysiert, entsprechend bewertet, aufgelistet und anschließend die Ergebnisse bekanntgegeben.
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Saisontypisch hat die Milcherzeugung im Mai 2024 einen Höchststand erreicht und kumuliert betrachtet wurde von Jan–Mai rund 1% mehr Milch in der EU gesammelt. Dabei haben die höchsten Zuwachsraten Länder wie Estland (+8,8%), Ungarn (+8,4%) oder Litauen (+7,3%). In den größten Milcherzeugungsländern blieb es ruhiger und die größten Rückgänge verzeichnen Irland und Belgien mit Minus 2,3%. Der Anteil der Bio-Milch blieb bei stabilen 3,52%.
Die Produktion von Magermilch-, Vollmilchpulver und Butter sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Jan-Mai) um bis zu 2,2%. Andere Produkte wie fermentierte Milcherzeugnisse oder Sahne stiegen um 4,9%, Kondensmilch sogar um 6% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an.
Nach einem starken Anstieg der Milchpreise in 2021 und 2022 ist seit letztem Jahr ein Abwärtstrend zu verzeichnen. Die Milchauszahlungspreise (Durchschnitt der EU-Milchauszahlungspreise ab Hof) sanken im Mai 2024 um -0,3 % im Vergleich zum Vormonat auf 45,94 Cent/kg, dennoch befinden sie sich höher (+1%) als im Mai 2023. Schätzungen zufolge wird der Milchauszahlungspreis im Juni 2024 steigen, da aus 13 Mitgliedsstaaten die Meldung kam, die Preise erhöht zu haben. Der Anstieg könnte einen Zuwachs von 0,4 % bzw. die 46,10 Cent/kg erreichen. Im Bereich der biologischen/ ökologischen Milch gibt es immer noch die größten Preisunterschiede. Die Bio-Milchpreise werden in 4 EU-Staaten (Lettland, Estland, Frankreich und Rumänien) unter dem Preis der konventionellen Milch gehandelt und befinden sich in einer Spanne zwischen 41,0 Cent/kg und 37,0 Cent/kg, hingegen gibt es die höchsten Preise mit 102,8 Cent/kg (Zypern) oder auch 64,6 Cent/kg (Italien) und das bedeutet einen Unterschied von bis zu 65,8 Cent/kg für die biologische Milch.
Auf dem Weltmarkt sanken die letzten zwei Wochen (Stand vom 07.07.24) alle Milchpreise in Ozeanien, mit Ausnahme der MMP-Preise (Magermilchpulver), bei denen es keine Änderung gab. Butter musste einen Rückschlag von 10% erleiden. Lediglich in den USA nahmen die Milchpreise, mit Ausnahme von MMP (-1,8 %), zu.
Dort konnten die Cheddar-Preise ein Plus von 1,7 % und die Butterpreise ein Plus von 1,3 % erzielen. Preislich am wettbewerbsfähigsten ist Ozeanien bei Vollmilchpulver und die EU bei Butter, MMP und Cheddar.
Bei den EU-Exporten (einschließlich Großbritannien) von Jan-Apr konnten Verbesserungen nur für Molkenpulver (+4%) und Käse (+2%) erzielt werden, andere Produkte wie Butter/-öl, Magermilch- und Vollmilchpulver sowie Kondensmilch erzielten negative Exportraten. Kumuliert betrachtet, betrugen die Exporte der EU 4% weniger in den ersten vier Monaten als im Vorjahreszeitraum.
Die EU-Butterexporte stiegen nach Großbritannien (+15 %), China (+29 %), Südkorea (+16 %) und Saudi-Arabien (+40 %), gingen jedoch in die USA (-13 %), Marokko (-206 %) und Israel (-43 %) zurück. Auch bei Magermilchpulver gab es im Export Länder wie Algerien, die 24% mehr abnahmen. Bei Vollmilchpulver konnte 22% mehr in den Oman und 71% mehr nach Kuwait exportiert werden, jedoch wurde ins Vereinigte Königreich, die Dominikanische Republik oder auch Singapur weniger eingeführt werden. EU-Exporte bei Käse stiegen in die USA um +18 %, in die Schweiz um +10 % und nach China um +26 %. In Ländern wie Großbritannien war ein Rückgang in Höhe von 602 Tonnen zu spüren, Japan nahm 14 % weniger Käse ab und Südkorea 23 % weniger.