Käseexport im Plus
Die Ausfuhr von Milchprodukten der Europäischen Union in die Drittländer zeigt, trotz der Corona-Zeit, auch im siebten Monat wieder eine ansteigende Handelsbilanz an und nähert sich demzufolge dem Vorjahresniveau. Während der Corona-Pandemie im Frühjahr dieses Jahres, ist der globale Handel generell bei allen Waren – auch bei den Milchprodukten – zeitweise zum Erliegen gekommen. Einzelne Länder haben in dieser Phase abrupt ihre Grenzen geschlossen und ihre Importe eingeschränkt. Daher sind die aktuellen Auswertungen der EU-Drittlandsexportmengen in der Juli-Bilanz erfreulich.
Die Absatzmengen der Milchprodukte in den Drittländern erweisen sich in den Einzelbewertungen zwar noch differenziert, sind aber im Trend allgemein gut. Wieder positiv wurden zu Anfang des zweiten Halbjahres 2020 Butter, Käse aber auch Vollmilch- und Molkenpulver exportiert. Die Bandbreite ergibt hier ein Plus zwischen 1,5 bis annähernd 28 Prozent.
Ein deutlicher Abstand ist beim Verkauf von Milchfett festzustellen. Mit fast 200.000 Tonnen Butter und Butteröl wurde ein Exportplus von 28 Prozent erzielt. Vollmilch- und Molkenpulver wurden ebenfalls leicht über einen zweistelligen Prozentsatz abgesetzt. Allerdings konnte sich die Käseausfuhr nur leicht gegenüber dem Vorjahr verbessern. Die exportierte Käsemenge beträgt 775.900 Tonnen und liegt damit um gut 12.000 Tonnen, also um 1,6 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Dagegen wurden weniger Magermilchpulver (MMP) und Kondensmilch ausgeführt. Bei Magermilchpulver zeigt sich ein erheblicher Abstand zum letzten Jahr. Allerdings liegt dieser Einbruch daran, dass im vergangenen Jahr, im selben Zeitraum, sehr zügig die Interventionsmengen von Magermilchpulver (MMP) ausgelagert und abgesetzt wurden. Deshalb der gegenwärtige Rückstand von 73.400 Tonnen bzw. von 12,4 Prozent. Kondensmilch ging um 7,9 Prozent weniger ins Drittland, als noch vor einem Jahr.
Wie die Entwicklung des EU-Drittlandgeschäftes weitergeht, wird vor allem in den letzten vier Monaten des Jahres 2020 spannend. Eigentlich ist die Nachfrage nach Milchprodukten im In- wie auch für das Ausland generell wieder freundlich. Jedoch macht den Exporteuren der aktuelle Wechselkurs des US-Dollars Probleme, da durch die Umrechnung in Euro, die Konkurrenzfähigkeit der europäischen Anbieter am globalen Markt eingeschränkt wird, auch wenn nun im Monat September 2020, die Welthandelspreise wieder angezogen haben.
Anmerkung: Vergleichbarkeit der EU-Drittland-Exportstatistik
Da zum 31. Januar 2020 das Vereinigte Königreich (UK) aus der Europäischen Union ausgetreten ist, wird die Exportstatistik mit 27 EU-Staaten weitergeführt. Bedauerlicherweise wurde in der aktuellen Statistik nur begrenztes Zahlenmaterial veröffentlicht. Infolgedessen können die Werte des laufenden Kalenderjahres 2020 nur mit denen des Jahres 2019 lückenlos verglichen werden. Die Werte des Jahres 2018 wurden bei den Milchprodukten Butter/Butteröl, Kondensmilch, Molkenpulver, Milch und Sahne geschätzt.