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Entspannung nach MKS: China wieder offen für Milch und Milchprodukte

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) am 10. Januar bei einer Herde höchst extensiv gehaltener Wasserbüffel in Brandenburg und vor den Toren Berlins hat auch die Milchbranche in Angst und Schrecken versetzt. Nachdem kein zweiter Fall nachgewiesen worden ist und auch der zur Jahreswende recht robuste Milchmärkt sich doch recht widerstandsfähig zeigte ob dieses drohenden Super-Gau´s, gibt es nun weitere recht positive Entwicklungen - und damit eine weitere Entspannung.

Recht unerwartet und deswegen umso erfreulicher können mit Wirkung vom 6. März wieder deutsche Milch und Milchprodukte nach China ausgeführt werden, nachdem das Land mit den meisten Bewohnern dieser Erde wegen des Ausbruches der MKS wie die meisten Drittländer, zu denen auch das Vereinigte Königreich (UK) nach dem Brexit zählt, die Einfuhren aus Deutschland gesperrt hatte. Jetzt nimmt das chinesische Hauptzollamt wärmebehandelte Milch und Milcherzeugnisse von dieser Sperre aus.

China ist nicht nur Hauptimporteur von Milch und Milchprodukten aus Deutschland, sondern auch Symbol und Seismograph für funktionierende oder eben nicht funktionierende Märkte gleichermaßen. Laut Außenhandelsstatistik wurden in 2023 fast 300.000 t Milch und Milchprodukte aus Deutschland nach China ausgeführt. Das entsprach nahezu 25 Prozent der Gesamtmenge aller Ausfuhren von Milch und Milcherzeugnissen in Drittländer. China ist somit unangefochten Hauptimporteur deutscher Milcherzeugnisse, gefolgt vom bereits erwähnten "neuen" Drittland UK mit etwas mehr als 200.000 t.
Nachdem schon beim Seuchenmanagement sehr vieles richtig gemacht wurde, darf man an dieser Stelle auch das oft zu Recht viel gescholtene BMEL unter Noch-Minister Cem Özdemir lobend erwähnen, dass dieser weitere Erleichterung  mit einer erstaunlich schnellen Verständigung über neue Veterinärbescheinigungen realisiert werden konnte.
Während also die Botschaft "Jetzt ist China (wieder) offen" zu einem hoffentlich bald wieder funktionierenden Normalbetrieb vor allem bei den von der Sperre stark betroffenen Unternehmen führt und den Milchmarkt weiter beruhigt, fällt einem in einem anderen aktuellen Fall nur das Sprichwort "Dann ist Polen offen" ein. Aber: Wenn "Polen offen ist", kann wirklich alles mögliche Schlechte passieren, vor allem können Ereignisse eintreten, die sich nicht wirklich kontrollieren lassen. Konkret gemeint sind damit die laufenden Bestrebungen des seit knapp 50 Tagen im Amt wütenden US-Präsidenten Donald Trump, der quasi allen Importeuren auch von Agrargütern und somit auch von Milchprodukten mit der Erhebung von Zöllen droht. Dass dies recht unkoordiniert erfolgt, was Länder, Zeitpunkt und Produkte angeht, manchmal auch Entscheidungen wieder einkassiert werden, macht eine konkrete Folgenabschätzung aktuell recht schwierig. Fakt ist aber, dass Märkte zukünftig noch stärker nicht nur von Angebot und Nachfrage abhängen, sondern von politisch motivierten und höchst fraglichen Entscheidungen einzelner weniger.

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