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Der Rückzieher von Bayern 3 und seine "alternativen" Reaktionen

Mitte März hatte der VMB an dieser Stelle über eine Aktion des öffentlich-rechtlichen Radiosenders Bayern 3 berichtet: Einer der dort aufgeführten Tipps für "nachhaltigeren Kaffeekonsum" war, statt Kuhmilch doch bitte "Milchalternativen" zu verwenden. Der Sender beschwor damit bei seiner Hörerschaft, die ja wohl nicht nur aus der überschaubar gewordenen Zahl Milchbauern und deren Familien bestehen kann, einen mittleren Shitstorm herauf. Dies veranlasste Bayern 3, die "Tipps" wieder zu entfernen und sich obendrein dafür zu entschuldigen. Darüber hat der VMB berichtet - auch mit einem Stück weit Genugtuung, darf ergänzend angefügt werden!

Unser VMB-Beitrag fand auch den Weg in die Online-Ausgaben verschiedener Fachmedien - und von dort in die sozialen Medien. Auf diesem Pfad kamen dann auch einige eindeutige und unmissverständliche Reaktionen zurück: Ein Teil war sachlich und anderer Auffassung, was im großen Tiergarten der Menschheit völlig legitim und mehr als normal ist. Ein anderer Teil der Kommentare zeigte aber eindrucksvoll, mit welchen Herausforderungen die Milchwirtschaft im Allgemeinen und die Milcherzeuger im Speziellen bereits konfrontiert sind und vor allem selbst aktiv werden müssen. Die jetzt eingerichtete und in diesen Wochen an den Start gehende Branchenkommunikation lässt recht schön grüßen!

Obwohl tatsächlich auch eine Reaktion über den Milchindustrieverband zurück zum Auslöser fand, macht es doch schon nachdenklich, dass auch die Milcherzeugervertretung nicht nur als "Milchlobbyist", sondern als Vertreter der Milchindustrie kritisiert wurde. Verwiesen wurde einmal mehr auf den schlechteren ökologischen Fußabdruck von Kuhmilch gegenüber "Milchalternativen". Neben den CO2-Emissionen schneide tierische Milch, also Kuhmilch auch bezüglich Wasser- und Landverbrauch sowie bei (großem) Tierleid gegenüber Pflanzendrinks deutlich schlechter ab. Kritisiert wurde auch der Eingriff in die Meinungsfreiheit, aber auch das "Einknicken" des Senders wurde negativ bewertet. Vergleiche wurden gezogen mit dem noch gut im Gedächtnis haftenden Werbespot für vegane Schokolade des Süßwarenherstellers Katjes, als einige Bauernverbände Beschwerde beim Deutschen Werberat einlegten. Es wurde aber auch heftiger: Die Reaktion sei das Ergebnis "eigensüchtiger Ziele", wäre zudem Feind einer offenen Gesellschaft und man habe mit einer derartigen Aktion die eigene Glaubwürdigkeit (falls jemals vorhanden) endgültig verspielt. Vergleiche wurden angestellt mit der Steinkohleindustrie im Ruhrgebiet, die lange nur mit immensen Subventionen gehalten werden konnte, wo doch eine realitätsnahe schnelle Abwicklung die bessere und kostengünstigere Variante gewesen wäre. Wer aber schließlich Kuhmilch grundsätzlich als "gepanscht" und als "abartigen kranken Dreck" bezeichnet, wird in diesem Leben sicher kein Milchtrinker mehr werden. Es werden herausfordernde Zeiten für die Milchbauern, sich gegen die Lobby der meinungs- und glaubensstarken Milchgegner zu behaupten.

 

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