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Der Hammer: Aldi knickt bei Biomilch ein

Als der Lebensmitteleinzelhandel, an vorderster Front Branchenprimus Aldi, am 30. Juni die Ergebnisse der letzten Kontraktverhandlungen mit den Molkereien für die Produktgruppe der "weißen Linie" in den Regalen in Form neuer Endverbraucherpreise (EVP) umsetzte, war dies nicht nur dringendst notwendig, sondern bei den meisten Preisfestsetzungen auch weitgehend marktkonform. Viele der zum Teil doch recht happigen Preissprünge waren für Marktkenner wie für Marktanalysten keineswegs überraschend. Der VMB hat damals exklusiv über die neuen Preise berichtet.
Sehr wohl überraschend war aber die Preisfestsetzung bei den Eigenmarken für den Bereich Konsummilch und hier konkret bei der Biomilch: Da hatte Aldi an vorderster Front "ordentlich zugelangt" und hatte ob der Auswirkungen auch beim VMB Skepsis hervorgerufen: Würde die Verbraucherschaft diesen satten Preissprung einfach schlucken oder würde diese auch unter dem Einfluss steigender Inflation ihr Einkaufsverhalten massiv ändern? Bis Ende Juni waren bei Biomilch die Tetrapaks Vollmilch für 1,15 und für die fettarme Variante für 1,09 Euro/l zu erwerben. Der neue EVP wurde dann auf 1,69 bzw. 1,59 Euro/l festgesetzt, ein Sprung von jeweils über 50 Cent pro Liter. Als Vergleich sei nochmal die damalige Preisanhebung für die konventionelle Vollmilch (Eigenmarke) in Erinnerung gerufen: Diese verteuerte sich seit Jahresbeginn nach mehreren kleineren Preisanpassungen um insgesamt 29 Cent, kostet seit 30.Juni 1,09 Euro für den Liter Vollmilch der Eigenmarke.
Jetzt mussten die Lebensmittelhändler diesen vom Verbraucher mit massiver Kaufzurückhaltung abgestraften Preisfestlegungen bei der Biomilch Tribut zollen - und knickten diese Woche ein. Aldi hat den EVP für seine Eigenmarke Biomilch drastisch zurückgenommen: Der Liter Vollmilch kostet jetzt statt 1,69 Euro/l nur noch 1,45 Euro/l; die fettarme Variante wurde in gleichem Maße von bisher 1,59 Euro/l auf jetzt 1,35 Euro reduziert. Wie die VMB-Store-Checks ergeben haben, hatte gestern bereits Kaufland nachgezogen. Und am heutigen Freitag waren bereits, wie von den Tankstellen hinlänglich bekannt, von nahezu allen Wettbewerbern die neuen Preise am Regal umgesetzt worden. 
Was diese Rücknahme des EVP für die perspektivische Auszahlung an die Biomilcherzeuger bedeutet, bleibt abzuwarten. Unabhängig von den im Detail nicht exakt bekannten Kontraktbedingungen zwischen Molkereien und Handel im Biosortiment steht fest: Ohne entsprechende und möglichst gleichbleibende Nachfrage auch keine Dynamik nach oben bei den Erzeugerpreisen. Für August ist bekanntlich in Bayern erstmals die Spanne zwischen Milchpreis konventionell und Milchpreis bio nicht (noch) kleiner geworden, verblieb bei 3,9 ct/l.

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