Mitte Juli traf sich der DBV-Fachausschuss Milch, in dem auch der VMB einen Gaststatus innehat, zu seiner diesjährigen Zusammenkunft "in der Region". Gastgeber war diesmal der Thüringer Bauernverband (TBV), der in den an Oberfranken angrenzenden Landkreis Hildburghausen eingeladen hatte.
Das Treffen begann mit einer interessanten Besichtigung der Beiden, vom in Bayern nicht gänzlich unbekannten Silvio Reimann geleiteten Milchviehbetrieben, der Milch-Land GmbH in Veilsdorf sowie der Waisagrund Agrar GmbH in Crock. Silvio Reimann ist in seiner ehrenamtlichen Funktion nicht nur Vorsitzender des TBV-Fachausschusses Milch und Mit-Vorsitzender des Regionalbauernverbands Südthüringen e. V. sowie Aufsichtsratsvorsitzender der aus dem Landesverband Thüringer Rinderzüchter (LTR), dem Thüringer Verband für Leistungs- und Qualitätsprüfungen in der Tierzucht (TVL) und der Zucht- und Besamungsunion Hessen (ZBH) hervorgegangenen Qnetics GmbH mit Sitz in Alsfeld. Bekannt ist Reimann in Bayern vor allem als stellv. Vorstandsvorsitzender der genossenschaftlichen Milchwerke Oberfranken West e.G. sowie von seinen Auftritten bei zwei VMB INFOtreff Milch vor wenigen Jahren in Schwaben und Oberbayern, als er ausführlich seine Betriebe und die von ihm verfolgte Betriebsphilosophie vorstellte. Auch bei der Exkursion gab Reimann vor Ort interessante und lehrreiche Einblicke in die Herausforderungen landwirtschaftlicher Großbetriebe und die Bewirtschaftung von extensiven Grünlandstandorten. Da ging es vor allem um die Abstockung der Kuh- und Rinderbestände aus ganz pragmatischen Gründen auf aktuell 3.800 Rindern, davon 1.800 Milchkühe, aber auch um die Akquise und Bindung von MitarbeiterInnen an einen Tierhaltungsbetrieb. Dimensionen der anderen Art nehmen die betriebswirtschaftlichen Einschnitte durch den drohenden Wegfall der Agrardieselsteuererstattung für einen Betrieb mit rund 4.700 ha LN an - und natürlich wie überall die ausufernde Bürokratie.
Tagesordnungspunkte auf der Sitzung des zweiten Tages waren die Themen Taxonomie und CSRD-Berichterstattung (auf der Grundlage der EU-Nachhaltigkeitsverordnung), QM-Milch, die LEH-Haltungsformkennzeichnung, natürlich das Tierschutzgesetz und die aktuelle Problematik um die im Rinderbereich grassierenden Tierseuchen. Beim Thema Taxonomie und CSRD-Berichterstattung treibt die Akteure des DBV-Fachausschusses die vermehrte Bürokratie, die Hoheit über die Daten und mögliche Anlastungsrisiken um. Rund um QM-Milch wurden vor allem die Revision des Standards, das geplante und mittlerweile anerkannte Tierwohlmodul QM+++, das privatwirtschaftliche Antibiotikamonitoring und die jüngsten Ergebnisse des Innovationsprozesses zum QM-Milch – Nachhaltigkeitsmodul diskutiert. Zu guter Letzt wurden beim Block Tierseuchen die Vogelgrippe in US-Milchviehherden, die Blauzunge und die BHV-1 vor allem, aber nicht nur im viehstarken Nordrhein-Westfalen angesprochen.