Auch diesen Monatswechsel das bekannte Spiel: Es gab wieder eine neue Preisvereinbarung zwischen den Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel für Deutsche Markenbutter, Eigenmarke des Handels. Erfreuliche 20 Cent mehr pro Kilogramm sind das Ergebnis. Die Preise wurden am vergangenen Freitag auch im Kühlregal nach oben angepasst. Wenige Tage vorher hat man diese aber erst einmal, wegen der bekannten Reduzierung der Mehrwertsteuer, gesenkt. Wie schon mehrmals kommentiert geht es bei den Butterpreisen seit geraumer Zeit zu wie an der Tankstelle. Rauf und runter in immer kürzeren Abständen - und dabei stets erst den Wettbewerber im Blick und auch die eigenen Gewinnmarge.
Gerade in jüngster Vergangenheit war der Fettmarkt äußerst volatil, was nicht allein durch die verfügbaren Mengen begründet war. Der Handel mit Blockbutter als Leitartikel kam lange Zeit nicht recht vom Fleck. Die Preisvorstellungen von Verkäufern und Nachfragern gingen zu weit auseinander. Folge war der dramatische Absturz um 84 Cent/kg bei den Kontraktverhandlungen im Mai. In den letzten beiden Monaten wurde dieser Rückgang mit insgesamt 64 Cent/kg, so die dem VMB vorliegenden Informationen, zu dreiviertel wieder kompensiert.
Bei den Preisen im Lebensmitteleinzelhandel spielte sich allerdings wieder ein beispielloses Schauspiel um Cent-Beträge ab. Lidl ist bekanntlich am 22. Juni vorgeprescht, hat die Senkung der Mehrwertsteuer vorweggenommen und bis Monatsende aus eigener Tasche bezahlt. Für den Butterpreis bedeutete dies, wegen der Übernahme der Mehrwertsteuer von 2 Prozent durch Lidl für die Dauer von 8 Tagen, eine sofortige Rücknahme um 3 Cent: Vom für den Monat Juni gültigen Verkaufspreis von 1,39 Euro/250 g auf dann 1,36 Euro/250 g. Diese Marke hielt genau eine Woche, bis Konkurrent Aldi zum großen Gegenschlag ausholte und - ab 29. Juni - die Mehrwertsteuer für die letzten beiden Juni-Tage auch für die Waren mit reduziertem Satz gleich um 3 Prozent senkte. Folge: Der Ziegel Butter kostete um genau 1 (!) Cent weniger als bei Lidl: 1,35 Euro/250 g. Mitte der Woche sah sich dann Lidl genötigt, sein erst am 22. Juni komplett neu (und tiefrot) ausgezeichnetes Warensortiment im Preiseinstiegssegment nochmals neu zu bepreisen, damit ja kein Preisunterschied zu Aldi erkennbar ist, auch bei der "Billigbutter".
Und seit Freitag, 3. Juli, gelten nun wie erwähnt, die neuen, erhöhten Butterpreise auch für den Verbraucher: Der Preis liegt mit regulär 1,45 Euro/250 g wieder auf dem Niveau vom April, vor dem dramatischen Absturz. Und da Branchenführer Aldi bekanntlich, ganz pragmatisch erst an der Kasse, generös "3 Prozent auf alles" abzieht, ergibt sich bei der Butter ein neuer "effektiver" Preis von 1,41 Euro/250 g. Wie die Preisangleichung auf Aldi-Niveau von Lidl werden dies wohl auch alle anderen Händler machen: Denn Butter ist leider ein Paradebeispiel für "Cent-Fuchserei", da will kein Wettbewerber negativ preisauffällig sein. Ob allerdings der Verbraucher in der vergangenen und auch in dieser Woche seine Einkaufsentscheidung bei der "Billigbutter" trifft oder lieber doch eine eigentlich wesentlich teuere Marke kauft, darf zumindest vermutet werden. Denn die Butter bekannter Marken lag vergangene Woche für unter 1,30 und diese Woche unter 1,40 Euro/250 g im Regal - mit 30 bis 40 Prozent Rabatt. Da spielte die beschriebene Cent-Fuchserei rund um die "vollumfängliche Weitergabe der Mehrwertsteuersenkung", in Einzelfällen sogar noch etwas mehr, wirklich nur eine Nebenrolle.