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Butter: Preisanpassung der ungewöhnlichen Sorte!

In der Vergangenheit hat der VMB meist als einer der ersten Marktbeobachter über Preisanpassungen nach Kontraktverhandlungen zwischen Molkereien und dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) berichtet. Beim  jüngsten "Ereignisfall" zu Monatsbeginn waren andere deutlich schneller: Zuvorderst der LEH selbst und im Gefolge dann auch die allgemeine Presse. Das Ausmaß der Preisanpassung war aus Marktgesichtspunkten wenig überraschend. Neu war aber, wie offensiv, fast aggressiv die Akteure des LEH diese Preisanpassung für abgepackte Butter seiner Eigenmarken medial kommunizierten.
Fast ein Jahr lang kannten die Lebensmittelpreise und im Gefolge auch die Butterpreise nur eine Richtung: Nach oben!. Seit Mai lag - mit einer kurzen Unterbrechung - der Ziegel der Eigenmarken "Deutsche Markenbutter" des LEH für 2,29 Euro in den Regalen. Die Produkte der Markenartikler stiegen sogar auf bis zu 3,49 Euro/250 g an. Und bei der Biobutter waren kurzzeitig die Preise der Eigenmarken höher als die bekannter Markenhersteller. Begleitet wurde diese Butter-Rallye sehr intensiv in den Medien, für die sich Beobachtung und Berichterstattung von vergleichbaren Standardprodukten besser darstellen ließ als für verarbeitete Ware wie Käse oder Spezialitäten. Zudem ist und bleibt Butter ein Eckpreisartikel, mit dem sich seitens des LEH auch "gut" Wochenrabattaktionen gestalten lassen. So war es im nachhinein sogar Glück, dass den Molkereien im Herbst noch ein relativ guter Kontraktabschluss gelang - mit Gültigkeit bis Ende Januar 2023. Wegen des schleppenden Weihnachtsgeschäftes hielt dies Aldi und im Gefolge die Wettbewerber nicht davon ab, während der Kontraktlaufzeit eine erste Preiskorrektur vorzunehmen, zumindest beim Endverbraucherpreis (EVP): Die 250 g Stücke waren ab 22. Dezember quasi als vorgezogenes Weihnachtsgeschenk für die Verbraucherschaft wieder unter die Grenze von 2 Euro/250 g gesenkt worden. 
Dass es mit dem neuen Kontrakt zu einer deutlichen Preiskorrektur kommen würde, war in den vergangenen Wochen vor allem beim Blick auf die Notierung der Blockbutter zu erwarten: Vom bisherigen Preisniveau der Stückware mit rund 7,60 Euro/kg zur Blockbutter, die sich immer mehr der Schwelle von 4 Euro annäherte, waren es zuletzt fast 3,50 Euro/kg. Die neuen Eckdaten für den Kontrakt "Deutsche Markenbutter", Eigenmarke des LEH lauten: Mit einer dem Vernehmen nach geltenden Laufzeit von 4 Wochen liegt das neue Abgabeniveau bei knapp über 5 Euro/kg. Der jüngste Abschluss wäre also schnell revidierbar, binnen eines Monats, wenn sich an den negativen Markttendenzen spürbar Änderungen zeigen würden: Und diese wären neben einer stärkeren Nachfrage, auch für Industrieware, vor allem eine weniger starke Milchanlieferung, wie in den vergangenen Monaten erlebt. Bei allem Verständnis für den einzelbetrieblichen Blickwinkel!
Aber diese aktuelle Preisanpassung war eben auch von der ungewöhnlichen Sorte: Üblicherweise erfolgt eine Anpassung der Eigenmarken für deutsche Markenbutter bzw. im Gefolge auch für die so genannten Milchmischfette, oft auch für die Biobutter. Dass neben Aldi diesmal bereits zum Stichtag auch Kaufland zum großen "Butterschlag" ausholte und bereits am 1. Februar in den Printmedien seine Preisänderungen im Buttersortiment mit großflächigen Anzeigen kundtat, war in dem Maße und auf diese Art bisher nicht bekannt. Es wurde an der Preisschraube für das gesamte Buttersortiment gedreht, von der Eigenmarke konventionell bis bio über die Butter irischer Herkunft bis zu den bekannten Herstellermarken. So liegt der neue EVP für die konventionelle Butter mit 1,59 Euro/250 g jetzt 70 Cent und bei der Biobutter mit 2,69 Euro/250 g 60 Cent unter der Höchstmarke aus dem vergangenen Jahr. Bei einigen der bekannten Markenbutter auch aus bayerischer Herkunft wurden die EVP ebenfalls um 70 Cent/250 g reduziert. Dass seitens des LEH aber nicht nur Marktrealitäten, sondern auch andere Motive eine Rolle gespielt haben bei der Preisfestsetzung, hat einmal mehr Branchenprimus Aldi bewiesen: Dieser hat nämlich den EVP für das Original der irischen Kerrygold von 3,49 auf nur noch 2,19 Euro/250 g abgesenkt - und damit einmal seinem selbst gestellten "Anspruch" als Grundversorger und Erfinder des Discounts Nachdruck verliehen!

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