Seit gut 100 Tagen beschäftigt die Entwicklung am Fettmarkt im allgemeinen und der Butterpreis im speziellen Milchbranche und Medien gleichermaßen. Während sich aber in Branchenkreisen die Diskussion ziemlich versachlicht hat, wird von Teilen der Medien das Thema "Butterpreis", obwohl dieser kühl gelagert werden sollte, ständig "aufgewärmt". Und als Stichwortgeber dienen dann Aussagen von Akteuren, die sich bisher noch nicht geäußert haben - und deren Argumente auch nicht mehr ganz aktuell, jahreszeitlich bedingt sozusagen "Schnee von gestern" sind!
Wie ist nun die Entwicklung der Butterpreise für die Verbraucherschaft?
- Seit der Anhebung der Endverbraucherpreise zum 1. Oktober auf historisch "hohe" 2,39 Euro/250 g für die Eigenmarken des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) ist hier nichts mehr passiert. Bis heute keine weitere Preisanhebung - wie der VMB das bereits Mitte Oktober in einem Interview prognostiziert hat.
- Nach diesem Preissprung, der vollumfänglich in den Händen des LEH liegt, gab es auch Preisanpassungen bei den so genannten Herstellermarken: Dort haben sich die Abgabepreise inzwischen bei 2,99 Euro bis 3,79 Euro/250 g eingependelt. Nur wer die irische Marke "Kerrygold" im Korb habenmöchte, muss dafür 3,99 Euro/250 g löhnen, normalerweise!
- Die Preise für Biobutter wurden tatsächlich nach dem 1. Oktober nochmals nachjustiert: Diese liegen jetzt für die Eigenmarken - einheitlich wie immer - mit 3,49 Euro/250 g im Kühlregal.
- Erstaunlich, dass die bekannten Herstellermarken für Biobutter, preislich nur unwesentlich höher liegen, teilweise sogar unter dem Niveau der Eigenmarken.
Wie hat sich das Angebotsverhalten des Handels verändert?
- Während sich der LEH zu Beginn der Preisrallye zu Beginn der Preisrallye bei Butter mit massivsten Wochenrabatten merklich zurückgehalten hat, sind hier in den vergangenen Wochen wieder Masken und Hemmungen gefallen.
- Reihenweise werden jetzt wieder - und seit Beginn diesen Monats ganz besonders - Rabattschlachten mit dem Erzeugnis Butter veranstaltet.
- In der laufenden Woche haben alle Discounter und Vollsortimenter Markenbutter als "hochattraktives" Angebot - mit Rabatten von 50 Prozent und mehr!.
- Von den 7 untersuchten Akteuren hatten dabei deren 5 den 250 g Ziegel für knapp unter 2 Euro ausgelobt, zwei weitere lagen mit ihrem Angebot immer noch deutlich unter dem derzeit aktuellen Preis für die Eigenmarke.
- Dass von den 7 Sonderangeboten viermal die irische Kerrygold ist, verdient besondere Erwähnung: Beim preis hört der regionale Vorsatz auf!
Das einzig wirklich positive an den vergangenen 100 Tagen ist die Tatsache, dass die Nachfrage nach etwas teuerer, aber bei weitem nicht zu teurer Butter, nicht tot reden und auch nicht tot schreiben konnte. Die Nachfrage konnte nicht überall erfüllt werden. Auch wenn die Milchmengen jetzt wieder saisonal ansteigen und die Milchfettgehalte sich leicht zu erholen scheinen, wird Rohmilch und wohl auch Milchfett ein knappes Gut bleiben. Und dies auf einem höheren Preisniveau als lange Zeit gewohnt. Aber dafür hat gerade die Erzeugerschaft über Jahre hinweg gekämpft: Lebensmittel sind mehr wert!.